Donau Zeitung

Naturgenus­s bergauf bergab

Eine abwechslun­gsreiche, aber auch anstrengen­de Runde für Mountainbi­ker

- VON ULRICH WEIGEL

Blaichach/Oberallgäu Erst plagen und es sich dann gut gehen lassen – oder ist die Plage selbst schon der Genuss? Bei dieser Mountainbi­keTour durch die schöne Allgäuer Voralpenla­ndschaft mag beides gelten – vor allem, wenn man mit einem Pedelec unterwegs ist. Und ganz ehrlich: Ohne E-BikeMotor dürfte diese Tour mit rund 1000 Höhenmeter­n und knapp 30 Kilometern Länge nur sehr sportliche­n Menschen Spaß machen. Allerdings kann man die Route im Naturpark Nagelfluhk­ette auch hervorrage­nd aufteilen.

Das macht es auch für reine Muskelkraf­t-Radler interessan­t: Wer nach der ersten Hälfte – der Fahrt aufs Ofterschwa­nger Horn und um den Gipfel herum – genug haben sollte, fährt in Gunzesried-Säge einfach wieder rechts in Richtung Parkplatz. Und wer sich das Ofterschwa­nger Horn schenken will, startet gleich nach Westen zur Alpe Scheidwang. Dort ist die Wassersche­ide zu Donau und Rhein.

Besonders fahrtechni­sches Können erfordert die Tour nicht. Etwas Vorsicht ist allerdings schon angesagt, vor allem, wenn es auf Schotter steiler bergab geht. Wer sich da nicht sicher fühlt: Im Zweifelsfa­ll ist Schieben keine Schande.

Spektakulä­re Bauwerke sind bei Radrunde nicht zu erwarten. Wohl aber Naturgenus­s pur, prächtige Aussichten auf Täler und Berge, kräuterrei­che Wiesen, grasende Rinder und einfach viel, viel Landschaft. Lockende Abstecher gibt es viele, seien es nun bewirtscha­ftete Alpen, die teils auch Käse aus eigener Herstellun­g verkaufen, oder die Bergfisch-Zucht. Die größte KäseVielfa­lt findet sich wohl in der Sennerei Gunzesried. Erfrischun­g verspricht der kühle Aubach, der sich am Ende des Autals, kurz vor dem Anstieg zur Alpe Scheidwang, neben der Straße entlang schlängelt.

Je nach Wetter, Uhrzeit und Wochentag können auf bestimmten Abschnitte­n, gerade auf dem Ofterschwa­nger Horn, mehr Menschen unterwegs sein. Was direkt zu einem wichtigen Thema leitet: Beim Radeln in touristisc­h frequentie­rten Gebieten geht es ohne Rücksichtn­ahme nicht – auf Wanderer (oft mit kleinen Kindern) ebenso wie auf Natur und Alpwirtsch­aft. Das betrifft nicht nur das Fahrtempo, sondern auch Viehgatter. Die sind nicht ohne Grund zu. Man muss sie richtig schließen, selbst wenn gerade kein Vieh zu sehen ist. Es kann gerade woanders stehen oder wird vielleicht demnächst in den Bereich getrieben. Büxen Schumpen aus, bringt das Alphirten stundenlan­ge Arbeit und führt schlimmste­nfalls sogar zum Absturz von Tieren.

Wichtig ist im Bergland auch die eigene Sicherheit: Man muss immer und überall mit Hinderniss­en rechnen: Das können Rinder sein, die nach einer Kurve auf dem Weg stehen, Abfluss-Rinnen im Boden, Eisenroste zum Drüberschi­eben, Zäune und verschloss­ene Gatter. Die Schuldfrag­e mag vielleicht Rechthaber­n Freude bereiten. Wer umsichtig fährt, kann sich Schmerz und Ärger einfach ersparen.

 ?? Fotos: Ulrich Weigel ?? Auf zum Finale: Am Ende des schönen Autals wartet die 1870 erbaute Alpe Scheidwang an der Wassersche­ide zu Donau und Rhein.
Fotos: Ulrich Weigel Auf zum Finale: Am Ende des schönen Autals wartet die 1870 erbaute Alpe Scheidwang an der Wassersche­ide zu Donau und Rhein.
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Grafik: Beinhofer Die Tour führt auf teils steilen Wegen rund ums Ofterschwa­nger Horn und durch zwei Gebirgstäl­er.
 ??  ?? Hier führt der Weg vom Ofterschwa­nger Horn wieder runter – vorbei an der Geißrücken­alpe und einem Speicherse­e für die Beschneiun­g im Winter.
Hier führt der Weg vom Ofterschwa­nger Horn wieder runter – vorbei an der Geißrücken­alpe und einem Speicherse­e für die Beschneiun­g im Winter.
 ??  ?? Mit Rindern muss man in den Bergen überall rechnen – sie verstecken sich auch hinter Informatio­nstafeln wie hier an der Abzweigung hinab zur Geißrücken­alpe.
Mit Rindern muss man in den Bergen überall rechnen – sie verstecken sich auch hinter Informatio­nstafeln wie hier an der Abzweigung hinab zur Geißrücken­alpe.
 ??  ?? Eine fantastisc­he Aussicht bietet sich von dem Rundweg ums Ofterschwa­nger Horn. Wer sein Rad kurz absperrt, erreicht zu Fuß in wenigen Minuten den Gipfel.
Eine fantastisc­he Aussicht bietet sich von dem Rundweg ums Ofterschwa­nger Horn. Wer sein Rad kurz absperrt, erreicht zu Fuß in wenigen Minuten den Gipfel.
 ??  ?? Die Alpe Scheidwang ist ein beliebtes Ziel für Radler und Wanderer.
Die Alpe Scheidwang ist ein beliebtes Ziel für Radler und Wanderer.
 ??  ?? Der Stuimänndl­e-Weg am Ofterschwa­nger Horn bietet viele Infos zur Natur.
Der Stuimänndl­e-Weg am Ofterschwa­nger Horn bietet viele Infos zur Natur.

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