Das Schlechtreden kleiner Kliniken muss aufhören
Zum Artikel „Warum die Kreiskliniken privatisiert werden sollen“vom 2. Oktober: Da machen erfahrene Kommunalpolitiker Werbung für die Privatisierung der Krankenhäuser und beziehen sich dazu auf die neueste Bertelsmann-Studie. Wie unkritisch sind diese Politiker? Die Stiftung betreibt reine Lobbyarbeit für den Bertelsmannkonzern. Da geht es einfach nur ums Geldverdienen am kranken Menschen. Unsere Kommunalpolitiker sollen für eine gute Gesundheitsversorgung im Landkreis einstehen und nicht dafür sorgen, dass Konzerne ihre Aktionäre zufriedenstellen. Laut Studie sollen weitere Betten und Krankenhäuser schließen, aber schon jetzt sind die Krankenhäuser überbelegt, Patienten werden zu schnell entlassen, lange Wartezeiten in Notambulanzen sind gang und gäbe und das Personal ist völlig überlastet. Wenn noch mal 800 Krankenhäuser bundesweit geschlossen werden sollen, wer betreut dann die Kranken? Überlastete Hausärzte? Überlastete ambulante Dienste? Überlastete Angehörige, die gleichzeitig noch in die Arbeit gehen, weil sonst ihre Rente nicht ausreicht? Oder ist das die größte Kostendämpfung aller Zeiten im Gesundheitssystem? „Sozialverträgliches ableben Zuhause“weil es immer weniger Hausärzte gibt und das nächste Krankenhaus nicht rechtzeitig erreicht wird. Oder kein Bett mehr frei hat.
Ich wünsche mir Politiker, die sich gegen die permanenten Abschläge bei der Finanzierung der kleinen Häuser zugunsten der großen Klinken massiv zur Wehr setzen, und die ihre Verantwortung gegenüber der Bevölkerung und den Mitarbeitern der Kliniken ernstnehmen. Das seit Jahren andauernde „Schlechtreden“der Leistungen kleiner Krankenhäuser muss aufhören. Ein Krankenhaus ist kein gewerblicher Betrieb. Es ist das Mehr an Verantwortung für Menschen, die Hilfe benötigen. Da sollten wirtschaftliche Gesichtspunkte nachrangig sein. Ich bin froh, dass ein großer Teil unserer Kommunalpolitiker zu den beiden Krankenhäusern im Landkreis Dillingen in kommunaler Trägerschaft steht und auch die Defizite, trotz vieler Widrigkeiten, mitträgt. Ottilie Probst, Mödingen