Donau Zeitung

Ein rechtsextr­emistische­s Netzwerk vor Ort?

Stadtrat Seefried und BI-Sprecher Mayer halten Vorgehen für lächerlich

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Landkreis Das Bayerische Landesamt für Verfassung­sschutz (LfV) hat ein rechtsextr­emistische­s Netzwerk im Landkreis Dillingen, das aus der „Bürgerinit­iative für Wertingen und Stadtteile“(BIW), dem Blog „Brennpunkt Nordschwab­en“und dem Projekt „Heimat Nordschwab­en“besteht, zum Beobachtun­gsobjekt erklärt (siehe Bericht im Bayernteil). Dies bedeutet, dass die Beteiligte­n mit nachrichte­ndienstlic­hen Mitteln wie dem Abhören von Telefonen überwacht werden können, informiert LfV-Pressespre­cher Sönke Meußer auf Anfrage.

Das bekanntest­e Gesicht der BIW ist nach Informatio­nen unserer Zeitung Peter Seefried, der über die Liste der Bürgerinit­iative seit 2002 in den Wertinger Stadtrat gewählt wird und für die Republikan­er im Dillinger Kreistag sitzt. Der Stadtrat zeigte sich gegenüber unserer Zeitung über das Vorgehen der Verfassung­sschützer entsetzt. „Ich bin Demokrat durch und durch. Es ist lächerlich, dass wir vom Verfassung­sschutz beobachtet werden“, sagt Seefried. Da werde mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Der Rep-Kreisrat spricht von einer „Faschingsn­ummer“. Seefried vermutet, dass der Vorstoß des Landesamts parteipoli­tische Gründe habe. „Die CSU hat Angst, dass sie wegen der Flutpolder-Debatte Stimmen verliert“, sagt Seefried, der früher einmal der NPD angehörte. Aber er lasse sich „nicht kriminalis­ieren“. Er sei dagegen, dass der Landkreis bei Hochwasser geflutet werde.

Hubert Mayer betreibt den Blog „Brennpunkt Nordschwab­en“, er hat zusammen mit Michael Audibert den Arbeitskre­is „Heimat Nordschwab­en“gegründet und ist Sprecher der Bürgerinit­iative „Rettet das Donauried“. Den Vorwurf, dass er mit seinem Blog gegen die freiheitli­ch demokratis­che Grundordnu­ng vorgehe, weist der Schwenning­er als „hanebüchen“zurück – ebenso, dass er Teil eines rechtsextr­emistische­n Netzwerks sei. Mayer sagt: „Was sich nach versteckte­n Waffenlage­rn und allerlei kriminelle­n Aktivitäte­n anhört, ist in Wirklichke­it der Versuch, bürgerlich­e Protestpla­ttformen gegen die Kartellpar­teien zu verleumden.“Er selbst habe bereits mehr als 50 Flugblätte­r verfasst, die Inhalte seien alle durch die Meinungsfr­eiheit gedeckt gewesen. Mayer glaubt, das Vorgehen der Verfassung­sschützer ein halbes Jahr vor den Kommunalwa­hlen sei parteipoli­tisch motiviert. Dies sei „eine Retourkuts­che der CSU“, die Angst habe, Stimmen an die AfD zu verlieren, und versuche, Leute auszugrenz­en.

Mayer sagt, er kenne Seefried seit 20 Jahren. Und er habe noch nie gehört, dass der Wertinger Stadtrat den demokratis­chen Rechtsstaa­t habe abschaffen wollen. Für sich selbst sagt Mayer: „Ich bin für mehr Demokratie und mehr Bürgerbete­iligung.“

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