Donau Zeitung

Vorsicht, Einbrecher!

Mit einem Truck gibt die Polizei in Höchstädt viele verschiede­ne Tipps. Was die Beamten raten – und wie man sich verhalten sollte, wenn man im eigenen Haus auf einen Kriminelle­n trifft

- VON JONATHAN MAYER

Höchstädt Plötzlich fehlt der Schmuck aus dem Schlafzimm­er, Geld wurde gestohlen, ein Kellerfens­ter aufgebroch­en. Irgendjema­nd war im Haus – und nahm mit, was er finden konnte. Momente wie dieser sind die Horrorvors­tellung vieler Hausbesitz­er. Doch das Schlimmste ist nicht das Diebesgut oder der Sachschade­n. „Gravierend­er sind die Folgen. Viele Menschen fühlen sich nach einem Einbruch in ihrem eigenen Haus nicht mehr sicher“, sagt Sandra Gartner von der Beratungss­telle der Kriminalpo­lizei in Dillingen. Gemeinsam mit Thomas Wurster von der baden-württember­gischen Polizei und einigen Kollegen klärte sie am Donnerstag auf dem Höchstädte­r Marktplatz auf, wie man sich vor Einbrecher­n schützen kann. Mit dabei: Ein 17 Meter langer Lastwagen der Polizei Baden-Württember­g, vollgepack­t mit Infomateri­al und verschiede­nen Sicherheit­skomponent­en.

Ein Einbruch, sagt Gartner, könne jeden treffen. Gerade jetzt, im Herbst und Winter, nehme die Zahl zu. In unserer Region seien vor allem frei stehende Einfamilie­nhäuser im Visier der Täter. Im Jahr 2018 gab es der Polizei Dillingen zufolge 26 Wohnungsei­nbrüche im Landkreis. Zum Vergleich: 2017 und 2016 waren es je 37, im Jahr davor 18 und 2014 sogar 58. In ganz Bayern sei die Zahl der Einbrüche derzeit auf einem Tiefstand, sagt Wurster. Aber: „Die Entwicklun­g haben wir öfter. Mal sind die Einbruchsz­ahlen hoch, dann wieder niedrig. Das kann sich schnell ändern.“Doch was können Hausbesitz­er tun, um sich adäquat abzusicher­n? Im Polizei-Lastwagen gibt es dafür einige Beispiele: Sicherheit­sschlösser für Türen, spezielle Riegel für Fenster oder Alarmanlag­en. Die Bandbreite an Möglichkei­ten ist groß. Die Experten unterteile­n Prävention in zwei Kategorien: „Man kann viel durch sein Verhalten verhindern, und noch mehr durch die richtige Technik“, sagt Gartner. Wichtig sei, dass das Haus oder die Wohnung so aussieht, als wäre jemand daheim – auch wenn niemand da ist: „Einbrecher wollen in der Regel keinen Bewohnern begegnen.“So sollte man etwa Licht brennen lassen und – bei längerer Abwesenhei­t – vertrauens­würdige Nachbarn oder Bekannte beauftrage­n, den Briefkaste­n regelmäßig zu leeren. Außerdem sei es wichtig, Fenster und Türen ordentlich zu verschließ­en und keine Ersatzschl­üssel außerhalb des Hauses zu verstecken.

Noch wichtiger seien bauliche Maßnahmen: Gartner nennt als Beispiele etwa Widerstand­sglas für die Fenster, Metallgitt­er oder Stangensch­lösser, die nur von innen zu sehen sind. „Das ist im Endeffekt eine optische Entscheidu­ng. Wer keinen sichtbaren Schutz will, kann sich auch mit speziellen Fensterbes­chlägen absichern“, erklärt Gartner. Wichtig sei, dass die technische­n Vorkehrung­en von Fachperson­al angebracht werden und bestimmten Normen entspreche­n. Fenstergit­ter der Widerstand­sklasse zwei beispielsw­eise halten Werkzeugen wie speziellen Spreizern oder einer Flex mehrere Minuten lang stand, ehe sie nachgeben. Das verschaffe Bewohnern und Nachbarn im Ernstfall Zeit, den Einbrecher zu bemerken und die Polizei zu verständig­en. Auch Alarmanlag­en könnten vor Einbrecher­n warnen. Für solche Aufrüstung­en gibt es Gartner zufolge unter bestimmten Bedingunge­n sogar Fördermitt­el vom Staat.

Und was sollte man tun, wenn’s nachts plötzlich rumpelt und man einen Einbrecher im Haus vermutet? Wurster rät: „Erst mal sollte man sich bemerkbar machen, zum Beispiel die Schlafzimm­ertür zuschlagen und Licht anmachen.“Dadurch erschrecke der Einbrecher, im besten Fall tritt er die Flucht an. Dann sollten Bewohner prüfen, ob wirklich eine fremde Person im Haus ist. Falls ja, hilft nur eines: „Polizei anrufen und warten.“Sich dem Einbrecher entgegenzu­stellen sei keine gute Idee. „Man weiß nie, ob er bewaffnet ist oder einem plötzlich seine Kollegen von hinten auf die Schulter klopfen“, sagt Wurster. Ein Tipp vom Experten: Immer einen Schlüssel im Schlafzimm­er haben, am besten mit buntem Faden. Den könne man den Beamten zuwerfen, damit sie ins Haus gelangen. O Infos zur Förderung, Beratung und mehr gibt es unter www.k-einbruch.de oder bei der Polizei Dillingen unter Telefon 09071/56371.

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Foto: Mayer Es gibt viele Wege, um sich vor Einbrecher­n zu schützen. Sandra Gartner erklärt, welche am effektivst­en sind. Gemeinsam mit der Polizei Baden-Württember­g klärte sie in Höchstädt über das Thema auf.

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