Vorsicht, Einbrecher!
Mit einem Truck gibt die Polizei in Höchstädt viele verschiedene Tipps. Was die Beamten raten – und wie man sich verhalten sollte, wenn man im eigenen Haus auf einen Kriminellen trifft
Höchstädt Plötzlich fehlt der Schmuck aus dem Schlafzimmer, Geld wurde gestohlen, ein Kellerfenster aufgebrochen. Irgendjemand war im Haus – und nahm mit, was er finden konnte. Momente wie dieser sind die Horrorvorstellung vieler Hausbesitzer. Doch das Schlimmste ist nicht das Diebesgut oder der Sachschaden. „Gravierender sind die Folgen. Viele Menschen fühlen sich nach einem Einbruch in ihrem eigenen Haus nicht mehr sicher“, sagt Sandra Gartner von der Beratungsstelle der Kriminalpolizei in Dillingen. Gemeinsam mit Thomas Wurster von der baden-württembergischen Polizei und einigen Kollegen klärte sie am Donnerstag auf dem Höchstädter Marktplatz auf, wie man sich vor Einbrechern schützen kann. Mit dabei: Ein 17 Meter langer Lastwagen der Polizei Baden-Württemberg, vollgepackt mit Infomaterial und verschiedenen Sicherheitskomponenten.
Ein Einbruch, sagt Gartner, könne jeden treffen. Gerade jetzt, im Herbst und Winter, nehme die Zahl zu. In unserer Region seien vor allem frei stehende Einfamilienhäuser im Visier der Täter. Im Jahr 2018 gab es der Polizei Dillingen zufolge 26 Wohnungseinbrüche im Landkreis. Zum Vergleich: 2017 und 2016 waren es je 37, im Jahr davor 18 und 2014 sogar 58. In ganz Bayern sei die Zahl der Einbrüche derzeit auf einem Tiefstand, sagt Wurster. Aber: „Die Entwicklung haben wir öfter. Mal sind die Einbruchszahlen hoch, dann wieder niedrig. Das kann sich schnell ändern.“Doch was können Hausbesitzer tun, um sich adäquat abzusichern? Im Polizei-Lastwagen gibt es dafür einige Beispiele: Sicherheitsschlösser für Türen, spezielle Riegel für Fenster oder Alarmanlagen. Die Bandbreite an Möglichkeiten ist groß. Die Experten unterteilen Prävention in zwei Kategorien: „Man kann viel durch sein Verhalten verhindern, und noch mehr durch die richtige Technik“, sagt Gartner. Wichtig sei, dass das Haus oder die Wohnung so aussieht, als wäre jemand daheim – auch wenn niemand da ist: „Einbrecher wollen in der Regel keinen Bewohnern begegnen.“So sollte man etwa Licht brennen lassen und – bei längerer Abwesenheit – vertrauenswürdige Nachbarn oder Bekannte beauftragen, den Briefkasten regelmäßig zu leeren. Außerdem sei es wichtig, Fenster und Türen ordentlich zu verschließen und keine Ersatzschlüssel außerhalb des Hauses zu verstecken.
Noch wichtiger seien bauliche Maßnahmen: Gartner nennt als Beispiele etwa Widerstandsglas für die Fenster, Metallgitter oder Stangenschlösser, die nur von innen zu sehen sind. „Das ist im Endeffekt eine optische Entscheidung. Wer keinen sichtbaren Schutz will, kann sich auch mit speziellen Fensterbeschlägen absichern“, erklärt Gartner. Wichtig sei, dass die technischen Vorkehrungen von Fachpersonal angebracht werden und bestimmten Normen entsprechen. Fenstergitter der Widerstandsklasse zwei beispielsweise halten Werkzeugen wie speziellen Spreizern oder einer Flex mehrere Minuten lang stand, ehe sie nachgeben. Das verschaffe Bewohnern und Nachbarn im Ernstfall Zeit, den Einbrecher zu bemerken und die Polizei zu verständigen. Auch Alarmanlagen könnten vor Einbrechern warnen. Für solche Aufrüstungen gibt es Gartner zufolge unter bestimmten Bedingungen sogar Fördermittel vom Staat.
Und was sollte man tun, wenn’s nachts plötzlich rumpelt und man einen Einbrecher im Haus vermutet? Wurster rät: „Erst mal sollte man sich bemerkbar machen, zum Beispiel die Schlafzimmertür zuschlagen und Licht anmachen.“Dadurch erschrecke der Einbrecher, im besten Fall tritt er die Flucht an. Dann sollten Bewohner prüfen, ob wirklich eine fremde Person im Haus ist. Falls ja, hilft nur eines: „Polizei anrufen und warten.“Sich dem Einbrecher entgegenzustellen sei keine gute Idee. „Man weiß nie, ob er bewaffnet ist oder einem plötzlich seine Kollegen von hinten auf die Schulter klopfen“, sagt Wurster. Ein Tipp vom Experten: Immer einen Schlüssel im Schlafzimmer haben, am besten mit buntem Faden. Den könne man den Beamten zuwerfen, damit sie ins Haus gelangen. O Infos zur Förderung, Beratung und mehr gibt es unter www.k-einbruch.de oder bei der Polizei Dillingen unter Telefon 09071/56371.