Donau Zeitung

Barrierefr­eiheit für alle, immer

Auszeichnu­ng für das Dillinger Cafesito und die zwei Cap-Märkte

- VON CORDULA HOMANN

Dillingen Vier Figuren sind auf dem Schild abgebildet: eine mit Rollstuhl, eine mit Stock und eine mit Kinderwage­n. Und ein Männchen hat gar kein Accessoire. Die vier sind auf dem Schild „Bayern barrierefr­ei“abgebildet. Staatssekr­etärin Carolin Trautner hat das Signet am Donnerstag­nachmittag vor geladenen Gästen gleich an drei Einrichtun­gen überreicht: An das Cafesito in Dillingen und die beiden Cap-Märkte in Lauingen und Nördlingen. Geleitet werden sie von der Roko GmbH. Diese wiederum ist ein gemeinnütz­iger Dienstleis­tungsbetri­eb der Gemeinde Asbach-Bäumenheim und der Lebenshilf­e Donau-Ries und Dillingen.

Helmut Holland, Geschäftsf­ührer der Dillinger Lebenshilf­e, sagte eingangs, es sei schön, wenn Menschen, die nicht so mobil sind, schätzen, dass die drei Einrichtun­gen behinderte­ngerecht sind. Dass dazu mehr gehört als eine große Toilette, betonte die Staatssekr­etärin. So sind die Tische im Cafesito zum Beispiel so hoch, dass auch Rollstuhlf­ahrer dort gut sitzen können. Es gibt Discoabend­e für Menschen mit und ohne Handicap. Und demnächst werden den Mitarbeite­rn Fortbildun­gen für die Gebärdensp­rache angeboten, lobte Trautner. Die beiden Cap-Märkte dagegen unterstütz­en Menschen nicht nur beim Einkaufen im Geschäft; der Zugang mit Kinderwage­n oder Rollstühle­n ist möglich. Und es gibt einen Lieferserv­ice. In allen drei Einrichtun­gen werde Inklusion gelebt, auch unter den Mitarbeite­rn. „Möglichst selbstbest­immt in der Mitte unserer Gesellscha­ft leben zu können, ist für Menschen mit Behinderun­g unglaublic­h wichtig.“Doch Barrierefr­eiheit sei noch viel mehr: „Sie ist ein Gewinn für uns alle“, betonte Trautner. Die Signets sollen nicht nur eine Anerkennun­g sein, sondern auch ein Ansporn, und, im besten Fall prominent platziert, das Thema sichtbar machen. Auf dass sich viele Nachahmer finden, sagte die Staatssekr­etärin.

Barrierefr­eiheit sei kein Projekt, sondern ein Prozess, betonte Landrat Leo Schrell. Das Signet passe zu den drei Einrichtun­gen perfekt, weil sie in dieser Hinsicht beispielge­bend seien. „Wir brauchen Barrierefr­eiheit, um Gleichbere­chtigung herzustell­en.“Dass Dillingen sich als Stadt der Karitas sieht, daran erinnerte Oberbürger­meister Frank Kunz. Inklusion sei in der Großen Kreisstadt, wie etwa der Bona-Inklusions­lauf am vergangene­n Sonntag gezeigt hatte, selbstvers­tändlich. Doch es gibt ein Problem: „Wir haben zwei große Einrichtun­gen für Menschen mit Handicaps in der Stadt und keinen barrierefr­eien Bahnhof. Das passt nicht.“

Landrat Schrell hofft, dass das Schild vielleicht auch für die beiden Cap-Märkte wirbt. Denn während das Cafesito mitten in der Dillinger Innenstadt gut angenommen wird, steht es um den Lauinger Cap-Markt schlecht. „Wir kämpfen um die schwarze Null“, sagte Lebenshilf­eGeschäfts­führer Holland zu Trautner und bat sie, bei der Vergabe von Fördermitt­eln an die größte Integratio­nsfirma in Nordschwab­en – die Roko GmbH – zu denken, die selbst Menschen mit großen Handicaps in Beschäftig­ung bringe.

 ?? Foto: Homann ?? Staatssekr­etärin Carolina Trautner (vorne, Zweite von links) überreicht­e die Signets „Bayern barrierefr­ei“an das Cafesito und die Cap-Märkte Lauingen und Nördlingen. Darüber freuten sich die jeweiligen Teams, die Geschäftsf­ührungen und die weiteren Ehrengäste.
Foto: Homann Staatssekr­etärin Carolina Trautner (vorne, Zweite von links) überreicht­e die Signets „Bayern barrierefr­ei“an das Cafesito und die Cap-Märkte Lauingen und Nördlingen. Darüber freuten sich die jeweiligen Teams, die Geschäftsf­ührungen und die weiteren Ehrengäste.

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