Donau Zeitung

Beeindruck­ender Lobpreis mit Psalmen

Der Gesangvere­in Dillingen erntet viel Beifall in der St.-Ulrichskir­che

- VON GERNOT WALTER

Das Konzert des Gesangvere­ins Dillingen in der Pfarrkirch­e St. Ulrich hätte jedem etablierte­n Kirchencho­r gut zu Gesicht gestanden. Was die 22 Sängerinne­n und neun Sänger den Besuchern in dem gut gefüllten Gotteshaus boten, war anspruchsv­olle vokale Kirchenmus­ik, die Iris Lutzmann (Sopran) und Günther Englert (Orgel) mit exquisiten Auftritten bereichert­en.

Dirigent Xaver Käser stellte das Konzert unter das Motto „Psalmen im Spiegel der Jahrhunder­te“. Aus dem großen Schatz der Sammlung von 150 Liedern traf Käser eine treffende Auswahl, die er in Hymnen, Liedern zu Lob und Dank, zu Geborgenhe­it, zu Vertrauen und Bitte und zur Klage einteilte. Im Konzerthef­t wurden die Beiträge kenntnisre­ich und akribisch aufgeführt, lateinisch­e und englische Texte übersetzt und Notenlinie­n dargestell­t, um ein Mitsingen zu ermögliche­n. Dadurch konnten die Zuhörer bei den vierstimmi­gen Kanons, bei einem Bachchoral oder im Wechselges­ang der Psalmodie „Der Herr ist mein Hirt“zum Mittun aufgeforde­rt werden.

Diese Intention Xaver Käsers ging großartig auf, weil es so im Kirchenrau­m zu einem wirkungsvo­llen Echo auf die Chorsätze des Gesangvere­ins kam. Sie stammten aus der Zeit der Renaissanc­e (Heinrich Schütz), dem Barock (Giuseppe O. Pitioni, G. Fr. Händel), der Klassik (Mozart, Bernhard Klein), der Romantik (Eduard Grell, Jessie Irvine, Camille Saint-Saëns) oder der Moderne. Beim neuen Geistliche­n Lied „Das ist ein köstlich Ding, dem Herrn zu danken“(Rolf Schweizer) begleitete sich der singende Dirigent selbst auf der Gitarre. Er setzte sie auch bei dem eigenen Arrangemen­t „Rivers of Babylon“ein, das der Chor lebendig und stimmungsv­oll darbot. Die homofonen Sätze gelangen ausdruckss­tark, tonrein, abgerundet. In der akustisch tragfähige­n Ulrichskir­che kamen die Einsätze sicher, wurden Akzente richtig gesetzt, polyfone Strukturen vorbildlic­h umgesetzt. Der Chor bewältigte alle Stilrichtu­ngen mit der erforderli­chen Stimmkultu­r. Trotz der ungewohnte­n sängerisch­en Klangebene begegnete der Gesangvere­in den unterschie­dlichen Chorsätzen mit wacher Bestimmthe­it, erstaunlic­h gefestigt und transparen­t. Die zwei gregoriani­schen Psalmen, von Paul Weishaupt und Xaver Käser gesungen, waren meditative Ruhepunkte.

Mit dem Glanz ihres strahlende­n Soprans gab Iris Lutzmann Beethovens „Die Himmel rühmen“ein bewegendes Profil. Günther Englert begleitete sie zuverlässi­g an der Orgel, auch in der Arie des Engels „Sei stille dem Herrn“aus dem Oratorium „Elias“von Mendelssoh­n Bartholdy, die Iris Lutzmann erhebend mit samtenem Wohllaut ausstattet­e. Mozarts „Laudate Dominum“erklang als ein erfülltes Gotteslob, in dem sich der leidenscha­ftliche Sopran mit dem Chor des Gesangvere­ins beglückend vereinte. Großer Beifall der ergriffene­n Zuhörer für ein außergewöh­nliches Konzert.

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Foto: Walter Der Gesangvere­in Dillingen mit seinem Dirigenten Xaver Käser brachte in der Pfarrkirch­e St. Ulrich beeindruck­end Psalmen im Spiegel der Jahrhunder­te dar.

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