Donau Zeitung

Roland Berger: War Vater ein Nazi-Profiteur?

Unternehme­nsberater in Erklärungs­nöten

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München Die Roland-Berger-Stiftung hat die für Montag geplante Verleihung ihres Preises für Menschenwü­rde verschoben. In einer Mitteilung hieß es, mit dem Schritt möchte der Stifter Roland Berger vermeiden, „dass die aktuelle Berichters­tattung über die Rolle seines Vaters in der Zeit des Nationalso­zialismus die Würde und das Renommee dieses seit 2008 verliehene­n Preises gefährdet“.

Hintergrun­d der Ablehnung sind Berichte über mögliche NS-Verbindung­en des Vaters des Stifters, Georg Berger. Einem Bericht des Handelsbla­ttes zufolge war Georg Berger 1931 in die NSDAP eingetrete­n und von 1936 bis 1939 Reichskass­enverwalte­r der Hitler-Jugend gewesen. Anschließe­nd sei er Generaldir­ektor einer „arisierten“Backfabrik geworden und habe in einer beschlagna­hmten Villa gewohnt. Roland Berger wartet nun das Ergebnis einer Untersuchu­ng über seinen Vater ab. Damit sind den Angaben zufolge die Historiker Michael Wolffsohn und Sönke Neitzel beauftragt worden.

Am Samstag hatten der polnische Bürgerrech­tler Adam Bodnar und die Initiative „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“den Preis der Stiftung abgelehnt. Roland Berger wurde vorgeworfe­n, in der Vergangenh­eit ein unkritisch­es und unvollstän­diges Bild seines Vaters gezeichnet zu haben. Mit Traurigkei­t und Enttäuschu­ng habe er die Ablehnunge­n zur Kenntnis genommen, sagte Roland Berger selbst. Er wies den Vorwurf zurück, seinen Vater zu unkritisch gezeichnet zu haben. Er sei aber bereit, das Bild seines Vaters zu revidieren, sollten die historisch­en Untersuchu­ngen ergeben, dass Georg Berger ein Profiteur des NS-Regimes gewesen sei.

Bei der Preisverle­ihung sollte als dritter Preisträge­r die Initiative „#ichbinhier“gegen Hass und Hetze im Internet ausgezeich­net werden. Sie wollte den Preis entgegenne­hmen. „Da die Verleihung des Preises für Menschenwü­rde von der Roland Berger Stiftung explizit nicht in Verbindung zu der Person Georg Bergers steht, sehen wir auch keinen Grund dafür, diesen Preis abzulehnen“, erklärte das Projekt auf seiner Homepage.

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Roland Berger

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