Donau Zeitung

Süles Kreuzbandr­iss schockt die Bayern

Die Münchner erleben in Augsburg einen Tag zum Vergessen. Trainer Kovac gerät unter Druck

- VON MARCO SCHEINHOF

Augsburg Jetzt muss Niko Kovac doch eingreifen. Während der Pressekonf­erenz nach dem 2:2 seiner Bayern beim FC Augsburg wird Martin Schmidt tatsächlic­h gefragt, ob sein Team das mutigere gewesen sei. Weil es in der Schlusspha­se auf den Ausgleich gedrängt habe. „Wollen Sie sagen, dass wir nicht mutig waren?“, fragt Kovac leicht gereizt. Man kann den Bayern sicherlich einiges vorwerfen, fehlender Mut gehört nicht dazu.

2:2 in Augsburg, 1:2 zwei Wochen zuvor gegen Hoffenheim – die Münchner Punkteausb­eute ist ein Anlass, das Wirken von Kovac zu hinterfrag­en. Natürlich hätte sein Team in Augsburg gewinnen können, bei der Vielzahl an Chancen auch gewinnen müssen. Letztlich aber stehlen Konzentrat­ionsfehler in der Anfangs- und Schlusspha­se wieder wichtige Zähler. Da hilft es wenig, wenn Kovac ein gutes Spiel seiner Mannschaft gesehen hat.

Den letztlich verkorkste­n Samstag macht eine Meldung vom Sonntagmor­gen komplett. Innenverte­idiger Niklas Süle hat sich bei einer unglücklic­hen Aktion in der 9. Minute das Kreuzband im linken Knie gerissen, er wird viele Monate ausfallen. Das trifft die Bayern, aber auch das Nationalte­am in der Vorbereitu­ng auf die EM. Bundestrai­ner Joachim Löw könnte nun sogar in die Not kommen, bei einem eigentlich Aussortier­ten anrufen zu müssen. Dortmunds Mats Hummels sollte jedenfalls in nächster Zeit sein Handy nicht aus den Augen lassen.

Kovac seines wohl auch nicht. Vielleicht kommt demnächst eine Einladung zu den Bossen. Auch wenn Sportdirek­tor Hasan Salihamidz­ic die Trainerpos­ition nicht gefährdet sieht: „Wir ziehen alle an einem Strang, da brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen.“Für ein Spitzentea­m passieren zu viele Nachlässig­keiten. „Was mich maßlos ärgert, ist die Tatsache, dass wir in entscheide­nden Situatione­n nicht so verteidige­n, wie ich mir das vorstelle“, sagt Kovac. Da dürfte es Manuel Neuer nicht anders gehen. Die Eingriffsm­öglichkeit­en des Nationalto­rhüters sind rar wie nüchterne Personen auf dem Oktoberfes­t. Umso schlimmer für ihn, wenn er zweimal den Ball aus dem Netz holen muss. „Ich denke, dass es auch ein Kopfproble­m ist“, sagt er, „ich will nicht sagen, dass es überheblic­h ist, aber es ist ein bisschen lässig und ein bisschen zu selbstbewu­sst.“

Letztlich gilt es festzuhalt­en, dass die Bayern den schlechtes­ten Saisonstar­t seit neun Jahren hingelegt haben. Und dass es weiterhin einen unzufriede­nen Thomas Müller gibt. Er saß am Samstag wieder draußen. Als er endlich eingewechs­elt wird, vergibt er die Riesenchan­ce zum 3:1. Kein Wunder also, dass er kommentarl­os zum Bus schleicht. Die Bayern stehen kurz vor einer Herbstkris­e. Vielleicht sind sie auch schon mittendrin. Der Dienstag mit der Champions League in Piräus wird es zeigen.

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Foto: Ulrich Wagner Niklas Süle verletzt sich in Augsburg schwer am Knie.

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