Obacht, FSK!
Neulich sprachlos am Kinoeinlass gestanden. Ein Freund mit Sohn dabei, es sollte in „Joker“gehen, bloß dass der Kartenabreißer, der längst Kartenscanner ist, was dagegen hatte. Sohn (1,90 Meter, breites Kreuz, Bartwuchs) müsse den Ausweis zeigen, der Film sei FSK 16. Kein Ausweis, kein Einlass – Jugendschutz! Und der Chef ergänzte: Wir seien doch Deutsche! Könnten doch lesen! Wüssten doch von der Ausweispflicht ab 16 in Deutschland! Was soll man sagen? „Hört, hört“? „Heil“?
Oder entgegnen, dass man dann aber froh wäre, wenn FSK verlässlich was zu bedeuten hätte. Freiwillige Selbst-Kontrolle in der Filmwirtschaft, von Experten erteilte Altersfreigaben ab 0, 6, 12, 16, oder 18 Jahren? Aber was heulten schon Kinder überfordert im Kino, wenn etwa in „Bärenbrüder“(ab 0!) zu Beginn ein Bär nach lautem Kampf stirbt, woraufhin sich ein Junge in den Bären verwandelt und nun vom eigenen Bruder gejagt wird oder so. Man bräuchte für jede Filmsekunde fünf Erklärminuten – aber Kino bedeutet ja im Gegensatz zum Glotzen daheim, dem Film in seinem Lauf ausgesetzt zu sein.
Gerade da sollte FSK helfen. Nur ist es leider selten so eindeutig, wie wenn beim neuen „Rambo“halt „ab 18“steht und man weiß: Es wird unappetitlich brutal. Und wenn mal der Fantasy-Film zum angegebenen Wert passt wie „Maleficent 2“zu „ab 12“, laufen dafür dann im Vorprogramm Trailer zu Filmen wie „Das perfekte Geheimnis“, in dem es – auch Zwölfjährige verstehen ja Deutsch! – eigentlich nur ums Kopulieren geht. Danke dafür.
Was nun „Joker“angeht – so viel darf man an FSK dann doch glauben, dass man einem Bekannten, der mit seinem Superhelden-begeisterten zwölfjährigen Sohn in den Film gehen wollte, nur raten kann: Nicht machen! Ist nicht cool, sondern heftig. Ist nicht Fantasy, sondern Reality. Kein Einlass, bitte.