Donau Zeitung

So lebenswich­tig kann eine Impfung gegen Grippe sein

Jetzt ist wieder die Zeit, um sich zu schützen. Was dabei zu beachten ist

- VON HARALD CZYCHOLL

Fieber, Schüttelfr­ost, Muskelschm­erzen, Erkältungs­symptome – und das über mehrere Tage: An der echten Grippe, auch Influenza genannt, zu erkranken, ist alles andere als angenehm. Für bestimmte Risikogrup­pen, etwa Senioren und immungesch­wächte Menschen, kann die Erkrankung auch lebensgefä­hrlich sein. Laut Schätzunge­n der EUPräventi­onsbehörde ECDC sterben jedes Jahr in Europa zwischen 5000 und 17 000 Menschen an den Folgen einer Grippeinfe­ktion. Eine Impfung verspricht Schutz, muss allerdings jedes Jahr erneuert werden.

Wann ist der richtige Zeitpunkt für eine Grippeimpf­ung?

Laut Erkenntnis­sen des Robert Koch-Instituts (RKI) kommt es meist um den Jahreswech­sel zu einer richtigen Grippewell­e. Da nach einer Impfung bis zu zwei Wochen vergehen können, bis der körpereige­ne Schutz vollständi­g aufgebaut ist, empfehlen die Experten eine Impfung im Oktober oder spätestens im November. Aber auch noch während der Grippewell­e selbst, wenn die Influenza also schon um sich greift, kann die Impfung helfen – zumindest solange der Betroffene noch nicht selbst erkrankt ist.

Wer sollte sich impfen lassen? Laut Empfehlung der Ständigen Impfkommis­sion (STIKO) des RKI sollten sich insbesonde­re diejenigen impfen lassen, die ein erhöhtes Risiko für schwere Krankheits­verläufe haben. Zu dieser Risikogrup­pe zählen insbesonde­re über 60-Jährige sowie Personen mit chronische­n Krankheite­n oder einer Immunschwä­che. Auch wer ständig mit vielen anderen Menschen in Kontakt kommt und daher ein erhöhtes Erkrankung­srisiko hat, sollte sich impfen lassen. Zu dieser Gruppe zählen etwa medizinisc­hes sowie Pflegepers­onal, Lehrer, Kindergärt­nerinnen und Verkäufer. Auch jenen Menschen,

die direkten Kontakt zu Geflügel oder Wildvögeln haben, raten Experten zu einer Schutzimpf­ung. Das soll verhindern, dass sich Vogelgripp­e-Erreger unter die gewöhnlich­en Grippevire­n mischen. Auch für Schwangere ist die Grippeimpf­ung ratsam, sagt Wolfgang Reuter, Gesundheit­sexperte bei der Deutschen Krankenver­sicherung (DKV).

Was gibt es bei der Planung der Impfung zu beachten?

Prinzipiel­l kann sich jeder impfen lassen, selbst mit einem leichten Infekt. Denn das menschlich­e Immunsyste­m ist grundsätzl­ich dazu in der Lage, mehrere Abwehraufg­aben gleichzeit­ig zu bewältigen. „Eine schwere Infektion mit über 38,5 Grad Körpertemp­eratur sollten Betroffene aber erst auskuriere­n, bevor sie sich impfen lassen“, rät Reuter. Sportler sollten zudem beachten, dass die körpereige­ne Abwehr nach einer Impfung mehr leisten muss, um Antikörper aufzubauen. Daher ist es ratsam, in den ersten drei Tagen nach einer Impfung auf Sport zu verzichten. Allergiker sollten vor der Impfung mit ihrem Arzt Rücksprach­e halten, denn der Impfstoff enthält Zusatzstof­fe, die allergisch­e Reaktionen auslösen können, beispielsw­eise Hühnereiwe­iß.

Ist trotz Impfung eine Erkrankung möglich?

Grundsätzl­ich gilt in der Medizin immer, dass es keinen hundertpro­zentigen Schutz gibt. Das ist auch bei der Grippeimpf­ung der Fall, zumal die Influenza-Viren die Besonderhe­it haben, ihre Struktur mitunter zu verändern. Das kann bedeuten, dass der verabreich­te Impfstoff nicht perfekt zu den tatsächlic­h kursierend­en Influenza-Viren passt, was dann dafür sorgt, dass die Grippeimpf­ung nicht so gut wirkt wie eigentlich gedacht. Was aber in jedem Fall gilt, ist, dass die Krankheits­verläufe deutlich milder sind, wenn man sich trotz vorhandene­r Grippeimpf­ung ansteckt – das Immunsyste­m ist ja schon aktiviert.

Warum ist es wichtig, sich jedes Jahr neu impfen zu lassen? Grippevire­n sind sehr wandlungsf­ähig und verändern sich stetig. Daher passen die Mediziner Jahr für Jahr den Impfstoff an die voraussich­tlich zirkuliere­nden Influenzav­iren an. Aber selbst wenn es sich um die gleichen Viren wie im Vorjahr handelt und sich die Zusammense­tzung des Impfstoffe­s nicht verändert hat, raten Experten zu einer jährlichen Auffrischu­ng. Denn die Schutzwirk­ung der Impfung lässt mit der Zeit nach – laut RKI-Angaben wirkt sie in der Regel zwischen sechs und zwölf Monaten. Studien zufolge sind zudem Menschen, die sich wiederholt haben impfen lassen, besser vor schweren Influenza-Verläufen geschützt.

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Foto: Karl-Josef Hildenbran­d, dpa Gegen Grippe muss man sich jährlich impfen lassen.

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