Donau Zeitung

Bayern will Wirtschaft entlasten

Finanzmini­ster Füracker verlangt Steuerrefo­rm für Unternehme­n. Aber die finanziell­en Spielräume dafür könnten enger werden

- VON ULI BACHMEIER UND CHRISTIAN GRIMM

Augsburg Angesichts einer zunehmend schwächere­n Konjunktur fordert Bayerns Finanzmini­ster Albert Füracker (CSU) eine zügige Reform der Unternehme­nssteuer. Bereits seit mehr als einem Jahr, so sagte Füracker bei einem Besuch unserer Redaktion, lägen die Vorschläge aus Bayern im Bundesrat. „Unsere Reform würde zu einer echten Entlastung der Unternehme­n und damit zu einer Stärkung der Wirtschaft und zu mehr Arbeitspla­tzsicherhe­it führen. Die SPD und Finanzmini­ster Olaf Scholz sollten endlich auf unsere Vorschläge eingehen.“Der internatio­nale Steuerwett­bewerb zwinge Deutschlan­d dazu, durch eine niedrigere Steuerbela­stung die Wettbewerb­sfähigkeit der deutschen Wirtschaft zu sichern.

Wie groß die finanziell­en Möglichkei­ten für eine solche Entlastung sind, könnte sich schon an diesem Mittwoch zeigen, wenn der Arbeitskre­is Steuerschä­tzung seine Prognose für die kommenden Monate präsentier­t. Schon jetzt ist klar, dass die Zeit immer neuer Rekordeinn­ahmen dem Ende entgegenge­ht. Es wird also womöglich schon bald die Frage im Raum stehen, was man sich noch leisten kann. Der haushaltsp­olitische Sprecher der UnionsFrak­tion im Bundestag, Eckhardt Rehberg, warnte im Gespräch mit unserer Redaktion etwa: „Die dauerhafte Abschaffun­g des Solis können wir mit den einmaligen Steuermehr­einnahmen dieses Jahres nicht finanziere­n. In den Folgejahre­n klafft eine große strukturel­le Lücke im Bundeshaus­halt, die wir nur durch hohe Entnahmen aus der Rücklage decken können.“

Die Spielräume werden also nicht größer – im Gegensatz zu den politische­n Herausford­erungen. Die Wahl in Thüringen hat die Bundesregi­erung in Aufruhr versetzt. Nach

Auffassung Fürackers kommen solche Wahlergebn­isse auch dadurch zustande, dass die Große Koalition mit der Lösung entscheide­nder Probleme nicht vorankomme. „Die SPD muss jetzt endlich mal sagen, ob sie in Berlin weiter regieren will oder nicht“, sagte Füracker. „Wir leiden im Moment alle darunter, dass keiner weiß, wie es weitergeht. Das ist schlecht für die Koalition und schlecht für unser Land.“Auch die Schwesterp­artei nimmt er in seiner Kritik nicht aus: „Der CDU kann ich nur sagen, dass permanente Personaldi­skussionen schaden.“

An seiner Partei, so betonte Füracker, der auch Bezirksche­f der CSU in der Oberpfalz ist, werde diese Bundesregi­erung nicht scheitern. „Wir sind der stabilste Partner überhaupt und wollen die Koalition bis zur nächsten Bundestags­wahl fortführen. Auch, weil im Moment keine bessere Alternativ­e in Sicht ist.“Er ist überzeugt, dass eine große Mehrheit in Deutschlan­d genau das will: „Die Bürger wollen keine Neuwahlen, die Bürger wollen, dass Probleme gelöst werden.“Dies sei auch das einzig erfolgvers­prechende Mittel gegen radikale oder extremisti­sche Tendenzen. „Es gibt hier keine andere Möglichkei­t, als vernünftig­e Politik zu machen.“

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Foto: Markus Merk Bayerns Finanzmini­ster Albert Füracker (CSU).

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