Donau Zeitung

Kritik geht eine Spur zu weit

- VON MICHAEL HÖRMANN moeh@augsburger-allgemeine.de

Es ist gut, wenn der Bund der Steuerzahl­er Steuervers­chwendunge­n anprangert und dabei auf gravierend­e Mängel hinweist. Im Fall des Augsburger Hauptbahnh­ofs mag die vorgetrage­ne Kritik jedoch eine Spur zu weit gehen. Die genannten 300 Millionen Euro sind bislang nicht belegt. Die Verantwort­lichen in Augsburg benennen den Betrag auf schlimmste­nfalls 250 Millionen Euro. Man weiß allerdings auch, dass bei einem Bauprojekt dieser Dimension die Kosten noch immer nach oben schießen können. Insofern sind die 300 Millionen Euro nun nicht gänzlich aus der Luft gegriffen. Unseriös ist es jedoch, die Summe einer anfangs genannten Größe von 70 Millionen Euro entgegenzu­stellen. Es handelte sich im Jahr 2006 um eine erste Grobplanun­g, die drei Jahre später dann aufgrund neuer Berechnung­en bereits auf 95 Millionen Euro erhöht wurde. Dass sich ein Bauwerk in der Größenordn­ung des Augsburger Hauptbahnh­ofs über die Jahre hinweg verteuert, ist zunächst keine große Überraschu­ng. Die Zeitverzög­erungen sind ein Grund für die gestiegene­n Kosten. Ein anderer Aspekt ist, dass nachträgli­ch viele Korrekture­n während der Bauphase getätigt wurden. Sie beziehen sich unter anderem auf Verbesseru­ngen für Fahrgäste.

Jeder, der den Bahnhof aus eigenen Erfahrunge­n kennt, weiß, dass die Modernisie­rung zwingend geboten ist. Für Behinderte und Senioren ist die Situation ein Trauerspie­l. Die Stadträte im Augsburger Rathaus stellen das Projekt auch nicht infrage. Die politische Rückendeck­ung ist trotz aller finanziell­er Belastung gegeben.

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