Donau Zeitung

Wird’s im Landkreis wärmer?

In der Region ist der Klimawande­l bereits spürbar

- VON CORDULA HOMANN

Landkreis Die CO2-Konzentrat­ion in der Atmosphäre sei schon immer stark geschwankt, sagt Sebastian Hartmann. Zwischen 150 und 300 parts per million, da war in den vergangene­n 400000 Jahren alles drin. „Doch seit der Industrial­isierung steigen die Werte um alles bisher Dagewesene.“400 ppm seien schon erreicht. Das habe auch Auswirkung­en auf unser direktes Umfeld. So wird es in Bayern laut Hartmann, der für das Energie- und Umweltzent­rum Allgäu Eza in Kempten arbeitet, im Schnitt immer wärmer. Auch im Landkreis Dillingen. „Im Sommer wird es gar nicht so krass sein, aber im Herbst und im Winter schon. Da bleiben dann kaum noch Frosttage übrig.“Das wiederum habe konkrete Auswirkung­en etwa auf die Schädlings­bildung. Vor allem im Sommer rechnet Hartmann mit wesentlich weniger Niederschl­ägen. Das sei sowohl für die Land- als auch für die Forstwirts­chaft schlecht. Stattdesse­n wird mit mehr Starkregen­ereignisse­n, Hagelschäd­en und Hochwasser gerechnet. Ein weiteres Problem: Weil es im Frühjahr milder ist, treiben die Obstbäume inzwischen schon drei bis vier Wochen früher aus als noch 1990. „Wenn dann im Mai Frost kommt, geht alles kaputt – so wie dieses Jahr“, sagt Hartmann. Er warnte auch vor den Auswirkung­en auf unsere Gesundheit, wenn sich Eichenproz­essionsspi­nner, Ambrosia und Viren ausbreiten, wenn wir unter hohen Ozonwerten oder Hitzephase­n leiden. Der Klimawande­l sei Realität. Landrat Leo Schrell sagte dazu, die Aufrechter­haltung unseres Ökosystems sei elementar wichtig. Der Vortrag wurde im Rahmen der Abstimmung (siehe nebenstehe­nden Artikel) vorgestell­t. Elmar Greck vom Kreisverba­nd des Obst- und Gartenbauv­ereins erinnerte dabei daran, dass man viel mehr mit Holz heizen könnte, wo doch nach dem Käferbefal­l so viel übrig sei. „Bevor wir es nach China exportiere­n …“Stattdesse­n würden manche Leute irgendwas anderes verschüren. Da verlor Landrat Leo Schrell für einen Moment seine übliche Gelassenhe­it. „Warum denken die Menschen denn nicht selbst darüber nach, womit sie heizen? Warum überlegen sie sich nicht – ich heize jetzt mit Holz, anstatt lauter altes Glump in den Ofen zu schmeißen?“»Kommentar

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