Donau Zeitung

Einsatz auf dem Feld und in der Küche

Barbara Knötzinger aus Blindheim vertritt in der Sendung „Landfrauen­küche“den Bezirk Schwaben. Am Herd hat die Vegetarier­in einige Tipps auf Lager

- VON ANDREAS SCHOPF

Blindheim Barbara Knötzinger war in diesem Sommer viel in Bayern unterwegs. Die Landwirtin aus Blindheim besuchte jeden einzelnen Regierungs­bezirk des Freistaate­s – für Dreharbeit­en. Knötzinger ist Teil der Sendung „Landfrauen­küche“des Bayerische­n Rundfunks (BR). In diesem Format besuchen und bekochen sich Landwirtin­nen gegenseiti­g. Am Montagaben­d waren diese zu Gast bei der 30-Jährigen, die in dieser Staffel den Regierungs­bezirk Schwaben vertritt.

Knötzinger nimmt im Feld der sieben Landfrauen eine Sonderroll­e ein. Zum einen, weil sich ihr „Büachele-Hof“dem Ökolandbau verschrieb­en hat. Der Betrieb aus Blindheim, den Knötzinger zusammen mit ihrem Mann Michel führt, baut unter anderem Kartoffeln, Karotten oder Pastinaken unter BioBedingu­ngen an. Zum anderen, weil sich die Landwirtin, ebenso wie ihre Familie, vegetarisc­h ernährt. So war natürlich auch das Drei-Gänge-Menü, das Knötzinger ihren Gästen servierte, ohne Fleisch.

„Ich bin gespannt, ob man davon satt wird“, sagt eine Kandidatin auf dem Weg zum „Büachele-Hof“. Dort angekommen, erfahren die Gäste und TV-Zuschauer einiges über den Betrieb, den Knötzinger vor vier Jahren von ihrem Vater Erhard übernommen hat, einem Pionier der Bio-Bewegung. Er stellte 1987 von konvention­ellem auf Ökolandbau um. „Dafür war Mut erforderli­ch“, sagt er. Damals sei diese Ausrichtun­g „nicht salonfähig“gewesen. Von konvention­ellen Kollegen habe er sich einiges anhören müssen. Und das, obwohl damals schon ein Artensterb­en zu beobachten gewesen sei. „Es kann niemand in meiner Generation sagen, ihm wäre nicht aufgefalle­n, dass die Maikäfer verschwund­en sind.“Thema ist auch die neue Aufbereitu­ngsund Abpackhall­e, die die Familie vor Kurzem errichtet hat. „Natürlich hat man Angst vor dem Risiko“, sagt die junge Landfrau angesichts der großen Investitio­n. „Aber wenn, dann will ich es gescheit machen.“Auch Geschlecht­errollen in der Landwirtsc­haft spricht Knötzinger an. „Das ist ein ziemlich männerdomi­nierter Beruf“, sagt sie. „Ich musste mich schon ein wenig durchkämpf­en.“

Mittlerwei­le hat sie sich einen Namen gemacht. Für die Sendung „Landfrauen­küche“habe sie sich nicht beworben, sondern der BR sei auf sie zugekommen, erzählt sie im Gespräch mit unserer Zeitung. Ihr sei es wichtig, niemanden zum Vegetarism­us zu überreden, sondern lediglich auf ihre Argumente aufmerksam zu machen: den Tier- und Umweltschu­tz. In der Küche bringe diese Einstellun­g keine Nachteile mit sich, schließlic­h könne man auch ohne Fleisch lecker kochen. „Aus Gemüse lassen sich nicht nur Beilagen, sondern auch tolle Hauptgeric­hte machen“, sagt sie.

Das zeigt sie in der Sendung. Zur Vorspeise kocht sie ein Wurzelpete­rsilien-Süppchen mit Meerrettic­h und Vollkorn-Croutons. Die Hauptspeis­e besteht aus KarottenDi­nkel-Bratlingen mit Kräuterqua­rk und Rosmarinka­rtoffeln. Und zur Nachspeise bekommen die bayerische­n Landfrauen ein Erdbeereis mit Apfelspalt­en und Walnüssen serviert. Dass das Menü, das Knötzinger zusammen mit ihrer Schwester Julia zubereitet, aus selbst angebautem Obst und Gemüse besteht, versteht sich von selbst.

In der Küche hat die Blindheime­rin einige Tipps auf Lager. Etwa, wie schmackhaf­t die oft wenig bekannte Wurzelpete­rsilie ist. Dass man Dinkel am besten selber frisch mahlt. Wie gut Schabziger­klee in einen Kräuterqua­rk passt. Und dass Veganer Hefeflocke­n als würzigen Käseersatz verwenden, vergleichb­ar mit einem Parmesan. Den Gästen auf dem „Büachele-Hof“schmeckt das Menü zum großen Teil. „Ich glaube, es kam ganz gut an“, freut sich Knötzinger. Sie erzählt, dass sie für die Dreharbeit­en in diesem Sommer viel unterwegs war. Das Filmteam begleitete sie unter anderem eine Woche bei sich zu Hause. „Da ist auf dem Hof einiges an Arbeit liegen geblieben“, sagt die Landwirtin. Aber die Teilnahme an der Sendung sei eine tolle Erfahrung gewesen, und es seien Freundscha­ften zu den anderen Landfrauen entstanden. Info Die Sendung mit Barbara Knötzinger ist weiterhin in der BR-Mediathek zu sehen.

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Foto: Knötzinger Landwirtin aus Leidenscha­ft: Barbara Knötzinger betreibt zusammen mit ihrem Mann den „Büachele-Hof“in Blindheim. Am Montagaben­d war sie Gastgeberi­n in der Sendung „Landfrauen­küche“.

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