Der „Baby-Jubler“
Gundelfingens Manuel Müller hatte sich eine besondere Geste überlegt. Kein Sieger im Duell der beiden aktuell besten Dillinger Mannschaften – aber 300 Zuschauer
Manuel Müller schnappte sich den Ball, steckte ihn unters Trikot und lutschte gleichzeitig am Daumen. Wenn ein Fußballer ein Tor auf diese Weise bejubelt, dann ist Nachwuchs unterwegs. „Ich wollte es schon letzte Woche machen“, verriet Müller hinterher, da entschied er sich aber noch für einen Luftsprung, beim 2:0-Heimsieg seines FC Gundelfingen gegen den TSV Gilching-Argelsried verknüpfte der 31-Jährige die Freude über den Treffer mit der über die baldige neue Familienrolle.
Dass Müller ausgesprochen torgefährlich ist, das hatte er schon in seinen 350 vorausgegangenen Pflichtspieleinsätzen für den FCG oft genug unter Beweis gestellt. Trotzdem zeugt es von ausgeprägtem Selbstbewusstsein, dass er sich den „Baby-Jubel“in der Vorwoche noch aufhob. Schließlich kann auch Manuel Müller nicht in jedem Spiel mit einem eigenen Treffer rechnen. Gegen Gilching gelang ihm immerhin schon das achte Saisontor.
In der Bezirksliga Nord wurde etwas überraschend das Derby des TSV Wertingen gegen Gast Meitingen aus Gründen der witterungsbedingten Platzbeschaffenheit abgesagt. Überraschend, weil es auf dem Judenberg schließlich auch und gerade für solche Fälle einen Kunstrasenplatz gibt, den die „Zweite“für das Match gegen Unterthürheim nutzte. Dass die erste Mannschaft dort nicht spielte, lag auch daran, dass Gegner TSV Meitingen von Wertingens Sportleiter Fritz Bühringer relativ spät am Sonntagvormittag erfuhr, die Partie vom unbespielbaren Naturrasen auf das künstliche Grün zu verlegen. Im beiderseitigen Einvernehmen und in Absprache mit Bezirksspielleiter Rainer Zeiser habe man sich dann geeinigt, die Begegnung auf das kommende Frühjahr zu verlegen. „Wir haben auch ein Arrangement im Interesse der Zuschauer getroffen, die bei einem Spiel auf dem Kunstrasenplatz kein Dach über dem Kopf gehabt hätten“, sagte Meitingens Fußball-Boss Torsten Vrazic. Wenn das mal nicht rücksichtsvoll gedacht war …
Dass die richtige Konstellation auch bei einem Kreisliga-Punktspiel – trotz Regenwolken – viele wetterfeste Interessierte anlocken kann, bewies das Dillinger Stadtteilderby. 300 Zuschauer wollten sehen, wie sich der abstiegsgefährdete Gastgeber BC Schretzheim gegen den „aufstiegsgefährdeten“Aufsteiger SV Kicklingen-Fristingen aus der Affäre zieht. Das 1:1 war zwar dem Verlauf nach gerecht, für keines der beiden Teams aber voll befriedigend.
„Sicherlich hatte Offingen mehr Ballbesitz und Spielanteile. Dennoch kassierten wir nach einem Ballverlust in der Vorwärtsbewegung praktisch mit dem Pausenpfiff zum denkbar ungünstigstem Zeitpunkt den Ausgleich“, blickt Sportleiter Joachim Hauf auf die 2:4-Auswärtsniederlage seines FC Lauingen in der Kreisliga West zurück: „Letztlich brachte uns aber der verweigerte Elfmeter rund 20 Minuten vor Spielende beim Stand von 2:2 um Zählbares.“
Fehlende Durchschlagskraft in der Offensive führte in Wiesenbach dazu, dass die SSV Glött am Ende mit leeren Händen da stand. Dabei wäre ein Erfolg durchaus möglich gewesen, denn auch die Gastgeber präsentierten sich beim 1:0-Sieg keinesfalls von ihrer besten Seite. Zunächst konnten die Lilien ihre guten Chancen nicht nutzen. Im zweiten Durchgang kamen dann erst gar keine Möglichkeiten mehr hinzu. „Es war nach dem Seitenwechsel klar: Wer hier das erste Tor erzielt, gewinnt dieses Spiel“, so ein genervter Lilien-Coach Stefan Schneider. Ihm und „Co“Peter Eggle waren einmal mehr die Hände gebunden. Als es im zweiten Abschnitt nicht lief, konnten das Trainer-Duo von der Bank kaum Personal nachlegen. Eine seit Saisonbeginn andauernde Situation, schon deswegen sehnt man sich in Glött die Winterpause herbei.
Ganz anders ist die Stimmungslage bei der U23 des FC Gundelfingen. Die Grün-Weißen setzten beim sieglosen Schlusslicht SSV Neumünster ihre Erfolgsserie fort und feierten durch das 2:0 den achten Sieg in Serie. Damit bestätigt der FCG auch die Einschätzung von Trainer Florian Strehle, der im dritten Jahr seiner Amtszeit vom bislang besten ihm zur Verfügung stehenden Kader sprach. Der zweite Tabellenplatz ist Beleg für diese Aussage. Ob die Gundelfinger nun sogar schon reif für mehr sind, können sie am Freitagabend unter Beweis stellen. Da kommt es zum Gipfeltreffen mit dem Tabellenführer TSV Ziemetshausen. Womit gleichzeitig auch das neue, leistungsstärkere LED-Flutlicht seine Punktspielpremiere feiert.