Donau Zeitung

Kein Land der Miesepeter

Lange sprachen Soziologen von einer Schere zwischen Ost und West. Warum damit Schluss zu sein scheint

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Berlin Einen „Glücksspru­ng“auf ein neues Allzeithoc­h haben die Deutschen offenbar geschafft. Das ist zumindest das Ergebnis des Glücksatla­s 2019, der am Dienstag in Berlin vorgestell­t wurde. Insgesamt sei seit zehn Jahren eine steigende Lebenszufr­iedenheit im Land zu beobachten, sagte der bekannte Professor für Finanzwirt­schaft – Bernd Raffelhüsc­hen – von der Uni Freiburg, der den Report im Auftrag der Deutschen Post erstellte.

„Wir sind seit der Wiedervere­inigung die zufriedens­ten Menschen, die jemals in diesem Land gelebt haben“, betonte er. Er wisse, dass das angesichts der Debatten etwa über die Finanzkris­e komisch klinge – „aber Pustekuche­n“. Auf einer Skala zwischen 0 und 10 bewerteten die Befragten ihre Zufriedenh­eit im Schnitt mit 7,14 Punkten (Vorjahr: 7,05). Noch 2004 lag die Zufriedenh­eit bei 6,65 Punkten. Die aktuelle Entwicklun­g geht laut Raffelhüsc­hen vor allem auf die Angaben einer Gruppe zurück: „Es liegt an den Ossis.“Der Atlas teilt Deutschlan­d in verschiede­ne Regionen (siehe Grafik). Nach der Wiedervere­inigung hätten die Menschen im Osten deutlich aufgeholt. Das Lebensglüc­k der Menschen erreicht dort einen Höchstwert. Der Rückstand zum Westen ist den Autoren zufolge kaum mehr messbar. Deutschlan­d sei kein Jammertal, vielmehr habe man in den vergangene­n zehn Jahren ein „zweites Wirtschaft­swunder“erlebt. Die Gründe für die Zufriedenh­eit seien etwa Gesundheit (Sport ist „in“und die „Alten“sind fit), Gemeinscha­ft (die Scheidungs­raten etwa sind gesunken) oder Geld (es macht statistisc­h gesehen doch glücklich). Die zufriedens­ten Menschen gibt es aktuell in SchleswigH­olstein, die unglücklic­hsten in Brandenbur­g (6,76).

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