Donau Zeitung

Züge als Zeitmaschi­nen

Legendäre Eisenbahns­trecken weltweit im Porträt

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Die Faszinatio­n Eisenbahn ist von der ersten Seite an spürbar, und sie zieht sich durch alle sechs Kapitel und alle 400 Seiten. Die Weltreisen­de Sarah Baxter stellt Züge als Zeitmaschi­nen vor und beginnt ihre Reise durch die Geschichte der Menschheit anhand von Eisenbahns­trecken in der Urgeschich­te. Das letzte Kapitel widmet sich dem modernen Streckenba­u und der Rückbesinn­ung auf eine lange Tradition.

Ganz so schlüssig ist das Konzept allerdings nicht, auch wenn zu manchen Strecken Geschichtl­iches erzählt wird. Vordergrün­dig geht es vor allem darum, spektakulä­re Strecken vorzustell­en, wobei nur ein Bruchteil mit einer ausführlic­hen Beschreibu­ng, Karten und Bildern aufwarten kann. Nummer eins ist der Wüsten-Express in Namibia, der auf einem Eisenbahnn­etz aus der Zeit des deutschen Kaiserreic­hs unterwegs ist. Nummer 494, das letzte große Porträt, beschreibt die Strecke Owrutsch-Tchernihiw, zu der bis zum GAU 1986 auch Tschernoby­l gehörte. Es sind also höchst unterschie­dliche Züge und Strecken, die das Buch vorstellt. Auch Schmalspur- und Zahnradbah­nen sind dabei, Dampfloks, Höhlenbahn­en, Trambahnen und die Bambusbahn bei Battambang in Kambodscha. Natürlich muss auch die Qinghai-Tibet-Bahn, die höchste Eisenbahn der Welt, ins Buch. Manche der vorgestell­ten Bahnstreck­en gibt es nicht mehr, andere noch nicht, wieder andere existieren nur in der Fantasie wie der Hogwarts Express. Aber alle sind auf ihre Art fasziniere­nd. Lilo Solcher

Sarah Baxter: 500 Zugreisen. Knesebeck, 400 S., 32 ¤

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Foto: dpa Qinghai-Tibet-Bahn fährt bis nach Lhasa

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