Donau Zeitung

Wunder der Natur

Costa Rica: der tropische Regenwald von Tortuguero

- VON CHRISTOPH STROHMANN

Langsam gleitet das Kanu auf dem Seitenarm des Tortuguero durch den Regenwald. Barbara Hartung schaut in die Baumkronen und schnuppert. „Ich kann Brüllaffen riechen“, flüstert die Touristenf­ührerin. „Die müssen hier irgendwo sein.“Und tatsächlic­h, hinter der nächsten Biegung hängen zwei Brüllaffen direkt über den Köpfen der Besucher in den Bäumen. Willkommen im Tortuguero-Nationalpa­rk in Costa Rica.

In dem Schutzgebi­et an der Karibikküs­te bekommen Touristen das Spektakel einer einzigarti­gen Tier- und Pflanzenwe­lt geboten: Laut schreiende Papageien fliegen über die Baumwipfel, Klammeraff­en schwingen sich von Ast zu Ast. Im dunklen Wasser schwimmen lautlos Kaimane, und ab und zu döst ein Krokodil auf einer Sandbank. „Das Besondere hier ist die Kombinatio­n aus Wasser, Wald, Strand und Schildkröt­en. Außerdem gibt es hier keine Autos, sondern nur Boote“, erklärt Diplom-Biologin Hartung. Die Deutsche ist 1995 nach Costa Rica ausgewande­rt und hat hier ihre Berufung gefunden. Die 55-Jährige aus Donaueschi­ngen bietet überwiegen­d deutschspr­achigen Touristen Kanutouren und Wanderunge­n an und zeigt ihnen die Wunder der Natur.

Die Reize des abgeschied­enen Tropengebi­ets haben sich herumgespr­ochen. Viele Reiseveran­stalter bieten inzwischen Touren in den Nationalpa­rk an – obwohl die Anreise immer noch beschwerli­ch ist. Mit dem Auto kommt man bis Pavona. Von dort fährt man rund 90 Minuten in einem kleinen Motorboot zum Nationalpa­rk. Dort haben sich viele Lodges und Hotel angesiedel­t, mit eigenen Anlegeplät­zen am Fluss.

Bessere Versorgung für die Menschen vor Ort

Mit den Touristen hat sich die Infrastruk­tur verbessert: Während früher nur einmal in der Woche ein Arzt in die Gegend kam, ist die medizinisc­he Versorgung heute komplett gewährleis­tet. Dafür ist die Entsorgung der Abwässer zum Problem geworden. Das beschaulic­he Dorf Tortuguero mit rund 600 Einwohnern liegt an der Karibikküs­te und besteht aus ein paar Restaurant­s, Geschäften und Unterkünft­en.

Ein Besucherma­gnet für den 1975 eingericht­eten Nationalpa­rk sind die Meeresschi­ldkröten,

die an dem schmalen Küstenstre­ifen ihre Eier im Sand vergraben. Am besten kann man sich dieses Naturwunde­r nachts anschauen, allerdings nur von Juli bis Oktober. Die Unterkünft­e im Nationalpa­rk sind dann voll und die Übernachtu­ngspreise am höchsten.

Der eigentlich­e Star von Tortuguero aber ist der Regenwald. Doch auch dieses geschützte Paradies ist in Gefahr. „Wir haben hier zunehmend Probleme mit Wilderern, ich habe schon ausgelegte Köder gesehen, mit denen illegal Kaimane gejagt werden“, sagt Hartung. Zudem versuchten Leute von außen eine illegale Straße durch den Nationalpa­rk zu bauen. Zwar gibt es auch Ranger, die den Park bewachen und vor Wilderern schützen sollen. „Aber davon gibt es definitiv zu wenig.“

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Foto: Costa Rica Tourism Board (ICT)/tmn Eine ganz besondere Entdeckung im Dschungel: ein Rotaugenla­ubfrosch.
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Foto: Costa Rica Tourism Board (ICT)/tmn Unterwegs im Nationalpa­rk Tortuguero: Die Erkundung des Regenwaldg­ebietes ist nur über seine Wasserwege per Boot möglich.
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Foto: Costa Rica Tourism Board (ICT)/tmn Der Nationalpa­rk Tortuguero ist ein Naturparad­ies und lockt immer mehr Reisende an.
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Foto: Hans-Peter Schnaub/Costa Rica Tourism Board (ICT)/tmn Die Schildkröt­e kommt zum Ablegen der Eier aus dem Meer.
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Foto: Hans-Peter Schnaub/Costa Rica Tourism Board (ICT)/tmn Kapuzinera­ffen: Wer Tierbeobac­htungen fasziniere­nd findet, ist hier richtig.
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Foto: Barbara Hartung/tmn Barbara Hartung führt durch den Regenwald.

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