Das große AEV-Ziel heißt Viertelfinale
Die Mannschaft will in der CHL weiter für Furore sorgen und über 1000 Fans sind dabei. Warum sich der Kauf von CHL-Anteilen für den Klub rechnet
Augsburg Die Situation ist schwierig und anstrengend zugleich. Vor dem CHL-Achtelfinal-Rückspiel am Dienstag (19.45 Uhr) beim EHC Biel kämpfen die Augsburger Panther mit mehreren Sorgen. In Krefeld musste die Mannschaft ein katastrophales 0:5-Auftaktdrittel und eine 4:7-Pleite einstecken. Vom Rheinland ging es am Montag direkt in die Schweiz, wo der Ausfall des treffsichersten Überzahl-Schützen und National-Verteidigers Simon Sezemsky droht. Er zog sich in Krefeld eine Verletzung zu. Doch Tray Tuomie ist der Optimismus nicht abhandengekommen. „Wenn uns vor der Saison jemand gesagt hätte, dass wir das Rückspiel nur gewinnen müssen, um im Viertelfinale der Champions League zu stehen – wir hätten es sofort genommen“, sagt der AEV-Trainer.
Im Heimspiel vor einer Woche gab seine Mannschaft eine 2:0-Führung gegen Biel aus der Hand und beendete die Partie mit einem 2:2. Nun reicht jeder Mannschaft ein Sieg zum Erreichen der letzten Acht – egal ob in der regulären Spielzeit, in der Verlängerung oder im Penaltyschießen. Das jüngste DELMatch lag Tuomie am Montag schwer im Magen: „Man darf ein Drittel nicht mit 0:5 verlieren, nicht in der DEL. Eigentlich nirgendwo.“Das Team ließ jegliche DefensivOrdnung vermissen. Das einzig Positive an der Blamage: „Wir haben die anderen beiden Drittel mit 4:2 gewonnen“, sagt Tuomie.
Außerdem lässt sich aus der Liga nicht auf den europäischen Wettbewerb schließen. Denn in der CHL präsentieren die Panther ihre Schokoladenseite – kampfstark, hungrig, erfolgreich. Augsburg hat die CHL entdeckt, das gilt auch für die Eishockey-GmbH. Die Krefeld Pinguine, die ums finanzielle Überleben kämpfen, hatten ihren Anteil an der Europa-Liga verkauft. Der Deal ist über die CHL gelaufen. „Die Krefeld-Aktie habe ich zuerst zur CHL gekauft und dann an Augsburg verkauft“, erzählt CHL-Vorstandsvorsitzender Martin Baumann, der froh ist, „dass wir die Aktien im Land behalten konnten und sie nicht irgendwohin verkaufen mussten.“
Wie viel der älteste Eislaufverein in die CHL investierte, verrät der Schweizer nicht. Nach Informationen unserer Zeitung beträgt das finanzielle Engagement pro Klub rund 80000 Euro. So viel (Nettolohn, plus Auto und Wohnung) zahlt Augsburg in etwa für einen guten ausländischen Spieler pro Saison. Baumann sieht darin einen guten Deal für das DEL-Gründungsmitglied mit Hauptgesellschafter Lothar Sigl an der Spitze. „Das ist mit wenig Risiko investiertes Kapital. Das kennt man aus dem Sport nicht. Das Aktienkapital haben wir bis jetzt nicht angefasst“, sagt Baumann. Selbst wenn die Panther in Zukunft wohl eher nicht zu den CHL-Stammgästen zählen, profitiere der Klub. Baumann: „Bei gutem Geschäftsgang kriegt der Aktionär eine Ausschüttung.“Außerdem könne der AEV in den CHL-Gremien mitarbeiten, von den Ideen anderer Klubs profitieren und sich international austauschen. Finanziell lohnt sich der CHL-Ausflug für Augsburg inzwischen. In den Heimspielen war das Curt-Frenzel-Stadion gut ausgelastet. „Im Marketing hat Augsburg einen fantastischen Job gemacht und in der CHL bei weitem die meisten Trikots verkauft“, lobt Baumann. Hinzu kommen CHLAusschüttungen: 40000 Euro pro Klub gab es für die Gruppenphase, 15 000 Euro für den Achtelfinal-Einzug, 25000 Euro erhalten die Viertelfinalisten. Mit einem Weiterkommen hätte Augsburg sein CHL-Investment wieder eingespielt. Noch mischen die Panther auch sportlich mit und das soll so bleiben. Trainer Tuomie: „Unser großes Ziel heißt Viertelfinale. Wir müssen dafür nur ein Spiel gewinnen.“