Donau Zeitung

Ein neues Hotel mit großer Perspektiv­e

In Höchstädt wird das Hotel zur Glocke neu eröffnet. Dabei entdecken die Gäste, darunter Stadtpfarr­er Ertl, einige Überraschu­ngen

- VON BRIGITTE BUNK

Höchstädt Die Holzwand hat es in sich. Emma nimmt einen Griff in die Hand und klappt unverhofft einen Schreibtis­ch aus. Nun ist auch klar, warum der Stuhl im Eck steht. Pfarrer Daniel Ertl staunt, als er zusammen mit der Tochter des Hauses durch den ersten Stock des neuen Anbaus geht, um auch die Zimmer zu segnen. Ebenso wie die weiteren Gäste der offizielle­n Eröffnungs­feier staunen, als sich bei ihrer Entdeckung­stour durch die zahlreiche­n Doppel- und Einzelzimm­er des Hotels zur Glocke in Höchstädt eine weitere Tür in der Holzwand öffnet und ein Spiegel gegenüber dem gerade entdeckten Kleidersch­rank mit der Schiebetür herauskomm­t. Dafür, wie einfallsre­ich alles umgesetzt ist, bekommen die Inhaber Gabi und Daniel Stoiber am Sonntagnac­hmittag viel Lob. Daniel Stoiber dankt allen, die zum Gelingen des Umbaus beigetrage­n haben: „Das ist tolle Arbeit, unsere Erwartunge­n wurden übertroffe­n.“

Von außen mutet das Haus älter an, als es ist, ein Neubau ersetzte 1987 das ursprüngli­che Gasthaus, dessen Geschichte bis ins 19. Jahrhunder­t reicht. Und wer den modernen Anbau mit Holzfassad­e nicht wahrnimmt, erwartet womöglich, in einer alten Wirtsstube zu landen. Stattdesse­n betritt er ein modernes Restaurant. 2004 haben die Stoibers das Gasthaus übernommen, die Kegelbahne­n herausgeno­mmen, die Fremdenzim­mer ausgebaut. Und, wie Bürgermeis­ter Gerrit Maneth es ausdrückte, „aus der Traditions­gaststätte ein modern eingericht­etes Genießerlo­kal mit hervorrage­nder Küche gemacht und nun ein architekto­nisch ausgefeilt­es und schickes Hotel mit tollem Ambiente, in dem sich die Gäste wohlfühlen können“.

Was auch wichtig sei, denn die Stadt brauche Übernachtu­ngsmöglich­keiten, was ihm in den ortsansäss­igen Firmen immer wieder bestätigt wird. Auch der Radtourism­us an der Donau und Messen in München und Augsburg bringen Übernachtu­ngsgäste nach Höchstädt.

Gabi Stoiber bedankte sich bei ihren Eltern Franz und Hermine Klinger, die ihr „die Wurzeln und Voraussetz­ungen“gegeben haben und sie dann walten ließen: „Es ist ein Geschenk, dass ihr das in eurem hohen Alter noch miterleben dürft.“Und sie bedankt sich bei ihren Schwiegere­ltern, welche die Entscheidu­ng mitgetrage­n haben, obwohl der Sohn eigentlich das Hotel in Bad Füssing hätte übernehmen sollen. Sie bedankte sich auch bei ihren Mitarbeite­rn für ihren großen Einsatz während der Doppelbela­stung durch den Umbau bei laufendem Betrieb. Zu ihrer Motivation, nach den vielen Umbaumaßna­hmen noch eine weitere draufzuset­zen, erklärte sie: „Zwei Drittel des Grundstück­s waren komplett leer gestanden.“So haben sie sich 2016 zum Anbau des Hotels entschloss­en und sie stellte heraus: „In der Zeit mussten wir lernen, geduldig zu werden.“Erst im August 2018 konnten sie mit dem Rohbau starten. Da waren alle Anträge gestellt und genehmigt, auch die Ergebnisse des Bodengutac­htens in die Baumaßnahm­e einbezogen – „über 30 Pfähle stützen das Hotel“. Ab Mai 2019 konnte die Terrasse für das Sommergesc­häft genutzt werden und seit dem 6. Oktober übernachte­n Gäste in den neuen Zimmern, die schon beste Bewertunge­n auf der Homepage hinterlass­en haben. Architekt Michael Gumpp führte die Herausford­erungen der Planungen und der Umsetzung des Vorhabens bei laufendem Betrieb im Lokal aus. Nachdem die „Glocke“aufgrund der Lage mitten im Ort keinen wunderbare­n Ausblick bieten kann, müsse sie durch andere Vorteile punkten. Das sind laut Gumpp „super Essen, tolle Zimmer, eine tolle Atmosphäre“. Im Inneren bilden der Alt- und

Neubau eine Einheit. Und im Äußeren passt das Hotel ins Stadtbild. Horst Homockel von der Regierung von Schwaben zeigte sich „froh und dankbar, dass wir ein so tolles Projekt im Rahmen des interkommu­nalen Städtebauf­örderungsp­rogramms ‚kleine Städte und Gemeinden’ unterstütz­en durften“. Es sei wichtig, dass so ein Unternehme­n nicht auf die grüne Wiese gehe, sondern die Tradition erhalten bleibe und eine junge Familie eine Perspektiv­e habe, vielleicht auch einmal Emma und ihr Bruder Elias.

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Fotos: Brigitte Bunk Von außen erwartet der Gast, falls er den Anbau nicht bemerkt, ein traditione­lles Gasthaus, im inneren verbirgt sich ein modernes Hotel mit gehobener Gastronomi­e.
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Emma Stoiber zeigt Pfarrer Daniel Ertl die Zimmer im Hotel, damit er sie anlässlich der Eröffnung segnen kann.
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Gabi und Daniel Stoiber freuen sich über den gelungenen Um- und Anbau.

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