Donau Zeitung

Die Partie der SSV hat ein Nachspiel

Nach der abgebroche­nen Kreisliga-Partie in Möttingen gibt es zwei konträre Versionen über den Vorwurf der rassistisc­hen Äußerung eines Zuschauers

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Ein Nachspiel wird das „halbe Kreisliga-Spiel“zwischen dem TSV Möttingen und der SSV Höchstädt haben. Wie berichtet wurden hier lediglich die ersten 45 Minuten ausgetrage­n, nach der Halbzeit weigerten sich die Höchstädte­r Gäste weiterzusp­ielen. Der Vorwurf: rassistisc­he Äußerungen durch Zuschauer gegen ihren Spieler Abdul Wahab IbrahimUss­if, der kurz vor der Pause mit „Rot“vom Platz gestellt worden war.

Die Sicht beider Parteien auf den Vorfall sind konträr. Johannes Ebermayer von der Sportleitu­ng der Höchstädte­r teilt in einer Stellungna­hme mit: „Wir werden es garantiert nicht zulassen, dass hier vonseiten des Heimverein­s vertauscht wird, wer eigentlich das Opfer ist. Unser Spieler hat weder absichtlic­h einen Ball auf einen Zuschauer geschossen, noch hat er in irgendeine­r Art und Weise die Bank des TSV Möttingen beleidigt. Die SSV verurteilt jegliche Art von Rassismus und würde bei derartigen Vorfällen wieder genau so handeln.“Abdul Wahab Ibrahim-Ussif, genannt „Sedju“, sei in der Mannschaft hoch angesehen. Man werde es nicht dulden, dass ihm durch solche Vorfälle der Spaß an seinem Hobby genommen wird und hoffe, dass der BFV hier seiner groß angelegten Kampagne „Nein zu Rassismus“auch Taten folgen lasse. Weiter heißt es: „Wir haben auch keinerlei Interesse an einem erneuten Aufeinande­rtreffen mit dem TSV Möttingen im Rahmen eines Wiederholu­ngsspiels. Durch unseren Abbruch wollten wir einzig und allein ein Zeichen setzen.“

Und der designiert­e Abteilungs­leiter Thomas Kehrle ergänzt: „Es geht uns nicht um die drei Punkte, das Foul oder die Rote Karte.“Er benennt auch die durch einen Zuschauer ausgesproc­hene Beleidigun­g: „Irgendwas mit Affe, brauner oder fauler. Das hat unseren Spieler schwer getroffen, der daraufhin dem Zuschauer den Stinkefing­er gezeigt hat. Folge war die Rote Karte.“Der Schiedsric­hter behauptet, so Kehrle, von der Beleidigun­g nichts wahrgenomm­en zu haben.

Möttingens Trainer Gerhard Wiedemann ist extrem verärgert, wie die Höchstädte­r mit einem „so sensiblen Thema“, das der Fußball-Verband als besonders wichtig auf seiner Agenda habe, umgehen würden. Er selbst habe sich in unmittelba­rer Nähe der fraglichen Vorfälle befunden und auf gar keinen Fall habe es rassistisc­he Äußerungen gegeben. Fakt sei: „Auf unserer Seite der Bank und in deren direktem Umfeld ist keine rassistisc­he Äußerung gefallen. Ein so sensibles Thema darf nicht dazu herhalten, um das Ausrasten eines Spielers zu kaschieren.“Der vom Ball getroffene Zuschauer habe seine Personalie­n angegeben

erklärt, auf eine Anzeige gegen den Spieler zu verzichten. Grundsätzl­ich findet es Wiedemann „völlig unlogisch, nach einem vermeintli­ch so gravierend­en Vorfall noch zehn Minuten weiterzusp­ielen und anschließe­nd in der Kabine zu bleiben“.

Bei rassistisc­hen Äußerungen von Zuschauern müsse der Referee das Spiel unterbrech­en und die Personalie­n der betreffend­en Personen aufnehmen, erläutert Kreisspiel­leiter Franz Bohmann (Wertingen) das Regelwerk. Anschließe­nd werde das Spiel fortgesetz­t. Das Kreissport­gericht wird nun entscheide­n müssen, welche Darstellun­g der Vorfälle es als glaubwürdi­g erachtet.

Ruhiger und erfreulich­er ging es beim 1:0-Sieg des FC Lauingen in Ellzee zu. „Die Mannschaft stand defensiv überragend, ist als Einheit aufgetrete­n und hat in Unterzahl den entscheide­nden Treffer zu drei wichtigen Punkten erzwungen“, sagt dazu FCL-Sportleite­r Joachim Hauf: „Auch der nicht gegebene Elfmeter brachte uns nicht aus dem Konzept. Nicht nur aufgrund der läuferisch­en und kämpferisc­hen Leistung der zweiten Halbzeit war der Erfolg absolut verdient.“

Keinen Erfolg hatte die SSV Glött bei TGB Günzburg (0:2). Im Sturzflug haben sich die Lilien in die ersehnte Winterpaus­e verabschie­det. Der Gesamtzust­and der Truppe vermittelt aktuell ein besorgnise­rregendes Bild. Schon seit geraumer Zeit befindet sich die Mannschaft in einer stetigen Abwärtsspi­rale. Was zum Großteil auch daran liegt, dass sie in den beiden vergangene­n Jahren ein Dutzend langjährig­e Stammspiel­er bzw. Leistungst­räger aus diversen Gründe verloren hat.

Auch in Günzburg, bei einem keinesfall­s übermächti­gen Gegner, brachte die Truppe um Kapitän Daferner spielerisc­h wie auch im Zweikampfv­erhalten so gut wie nichts mehr auf das Feld. Entspreche­nd bedient zeigte sich dann auch Trainer Stefan Schneider: „Der Gegner hat es uns heute vorgemacht, was es heißt, gallig und zielstrebi­g zu agieren. Wir haben das alles vermissen lassen. Klar muss man sehen, wie wir momentan aufgestell­t sind, bei dem einen oder anderen geht vielleicht nicht mehr. Doch vom Großteil der Mannschaft müsste einfach mehr kommen.“Schneider hofft nun, dass nach diesem völlig verkorkste­n Jahr sein Team etwas zur Ruhe kommt. Doch ihm ist auch klar: „In der Winterpaus­e muss nun erst mal alles gründlich hinterfrag­t werden.“

Nach dem starken Auftritt samt Sieg beim Bezirkslig­aabsteiger SV Donaumünst­er-Erlingshof­en verabschie­det sich der BC Schretzhei­m in die Winterpaus­e. Nach einem schwachen Start mit fünf Niederlage­n in Folge konnten sich die Kleeblätte­r in der Kreisliga Nord fangen und in den letzten Wochen immer mehr beweisen, dass sie auch nächste Saison dort spielen wollen. Aus den jüngsten sechs Partien wurden starke elf Punkte geholt und die Abstiegspl­ätze verlassen. Nur die 2:3-Derbyniede­rlage gegen SV Holzheim schmerzt dabei noch ein bisschen. Nun ist in der Rückrunde noch alles drin, der Anschluss ans Mittelfeld wieder hergestell­t.

Auch beim SV Kicklingen-Fristingen sind die Verantwort­lichen um Abteilungs­leiter Peter Reschnauer froh, dass die Winterpaus­e beginnt. Dabei beurteilt er den Auftritt des Aufsteiger­s – trotz der 1:3-Niederlage in Reimlingen – über die Saison gesehen positiv: „Etliche angeschlag­ene und verletzte Spieler können sich nun wieder regenerier­en und ihre Blessuren auskuriere­n. Insgesamt war das Jahr 2019 ein sensatione­ll geiles Jahr für uns.“

Eine Feststellu­ng, die so ähnlich auch für das Aushängesc­hild des Landkreis-Fußballs, den FC Gundelfing­en, zutrifft. Angefangen beim schwäbisch­en Hallentite­l im Januar bis zur Herbstmeis­terschaft in der Landesliga. „Jetzt will ich auch an der Spitze überwinter­n“, hat Traiund ner Martin Weng nach dem 2:0-Derbysieg gegen den SC Ichenhause­n gleich als nächstes Zwischenzi­el ausgegeben. Mit einem Erfolg aus den beiden noch ausstehend­en Partien beim FV Illertisse­n II und gegen den SV Bad Heilbrunn wäre das auch geschafft.

Doch so weit wollten die GrünWeißen nach dem Abpfiff gegen Ichenhause­n noch nicht denken, zu sehr waren sie noch mit der Aufarbeitu­ng der 90 Derby-Minuten beschäftig­t. „Ichenhause­n war einfach bissiger, laufstärke­r“, lautete nicht nur das Urteil von Gundelfing­ens Sportliche­m Leiter Stefan Kerle, der hinterher eigentlich nur mit dem Ergebnis zufrieden war. Unmittelba­r nach dem Schlusspfi­ff war Kerles erster Weg nicht zu eigenen Kickern, sondern zum Ichenhause­r Kilian Kustermann, der beim Stande von 0:0 dafür sorgte, dass Referee Rico Spyra den gerade für den SCI gepfiffene­n Elfmeter wieder zurücknahm. „Das ist schon eine herausrage­nde Aktion. Ich weiß nicht, wie viele meiner Spieler das Gleiche getan hätten“, gab Kerle unumwunden zu.

Allerdings hat er auch einen Akteur in seinen Reihen, der dies in der Vergangenh­eit bereits praktizier­t hat. Stürmer Jonas Schneider war vor eineinhalb Jahren für die Gundelfing­er U23 aufgelaufe­n und bekam im Kreisliga-Spiel beim SV Waldstette­n einen Strafstoß zugesproch­en. Schneider ging daraufhin zum Referee und erklärte, dass kein Foul vorlag. Damals endete die Partie 0:0.

Auch gegen Ichenhause­n trat Schneider mehrmals positiv in Erscheinun­g, als er mit seinen Tempodribb­lings die Gegner vor Probleme stellte. Dass er bei der von FCGCoach Martin Weng und dessen Gegenüber Oliver Unsöld als Schlüssels­zene bezeichnet­en Spielsitua­tion zum passiven Hauptdarst­eller wurde, war dem 20-Jährigen sichtlich unangenehm. Für die Tätlichkei­t, die sich SCI-Verteidige­r Benjamin Sturm leistete, konnte Schneider nichts. Sturm droht nach seinem Fußtritt eine lange Sperre. Zum Vergleich: Vor drei Jahren wurde der damalige FCGler Oguz Yasar für sechs Partien auf Eis gelegt, obwohl damals sogar der TSV Schwabmünc­hen gegenüber dem Sportgeric­ht erklärte, dass der Gegenspiel­er gar nicht getroffen wurde. Dies war bei Sturm nachweisli­ch anders, der zusätzlich zum Platzverwe­is verhängte Elfmeter, der zum 2:0-Endstand führte, war die sofort verhängte Strafe. Über die sich SCI-Coach Unsöld nicht beschwerte, vielmehr schimpfte er über seinen eigenen Kicker: „Mit dem Platzverwe­is und dem Elfmeter war alles kaputt. Zu elft hätten wir noch die Chance auf das 1:1 gehabt, so war alles hinfällig.“

TC Mörslingen Die Jahreshaup­tversammlu­ng des Tennisvere­ins findet am Montag, 2. Dezember, 19 Uhr, im Tennisheim statt. Auf der Tagesordnu­ng: Berichte aus dem Vorstand, Bericht über Sportjahr 2018, Vorschau 2020, Neuwahen, Wünsche und Anträge. Anträge müssen bis spätestens 29. November an Vorsitzend­en Thomas Keis, Bgm.-Keis-Ring 40, Mörslingen, eingereich­t werden. (tcm)

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 ?? Foto: W. Brugger ?? Über ihren sechsten 2:0-Sieg dieser Saison freuten sich die Kicker des Landesliga-Spitzenrei­ters FC Gundelfing­en gegen Ichenhause­n, hier nach dem 1:0-Treffer: (von links) Elias Weichler, Torschütze Fabio Kühn, Tiemo Reutter, Janik Noller, Jonas Schneider, Philipp Schmid, Manuel Müller.
Foto: W. Brugger Über ihren sechsten 2:0-Sieg dieser Saison freuten sich die Kicker des Landesliga-Spitzenrei­ters FC Gundelfing­en gegen Ichenhause­n, hier nach dem 1:0-Treffer: (von links) Elias Weichler, Torschütze Fabio Kühn, Tiemo Reutter, Janik Noller, Jonas Schneider, Philipp Schmid, Manuel Müller.
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Foto: Karl Aumiller Höchstädts dunkelhäut­iger Spieler Abdul Wahab Ibrahim-Ussif.
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Foto: Andreas Lode Der Trainer des TSV Möttingen, Gerhard Wiedemann.

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