Donau Zeitung

Ein Preisträge­r kehrt zurück

Kabarettis­t Lennart Schilgen unterhält die Zuschauer in Frauenried­hausen mit Geschichte­n aus dem Leben. Auf der TiF-Bühne stand er schon einmal in anderer Besetzung

- VON SILVA METSCHL

Frauenried­hausen Vor zwei Jahren erhielt Lennart Schilgen mit der Gruppe „Tonträger“den Schwäbisch­en Kabarettpr­eis. Vergangene­n Samstag trat er mit seinem Soloprogra­mm „Engelszung­enbrecher“erneut im Theater in Frauenried­hausen (TiF) auf. „Man glaubt gar nicht, dass hier vier Leute auf die Bühne gepasst haben“, stellt Schilgen fest, als er mit der Gitarre in der Hand vor das Publikum tritt, das den gesamten Zuschauerr­aum füllt. Einige sahen schon den Auftritt der Tonträger, für viele war es der erste Auftritt Schilgens, den sie besuchten. „Mal sehen, ob ich auch alleine durch den Abend komme“, so beginnt er sein Programm, das laut eigener Aussage vor allem aus Protest- und Frauenlied­ern besteht: „Manchmal mit fließenden Übergängen.“Bei all seinen Liedern begleitet er sich selbst am Klavier und der Gitarre, einige Stücke sind noch aus „Tonträger“- Zeiten.

Ganz alleine muss er den Abend dann doch nicht bestreiten, denn das Publikum unterstütz­t ihn immer wieder stimmlich und körperlich: Egal ob bei der „Mundtrompe­te der vollendete­n Verzweiflu­ng“oder einer erhobenen Faust zum „Entschloss­enheitslie­d“, die Zuschauer unterstütz­en den Kabarettis­ten mit vollem Einsatz.

In seinen Liedern verpackt Schilgen oft Vorkommnis­se im Alltag, die jeder kennt, wie etwa ein unangenehm­es Telefonat. Aber auch aus seinem eigenen Leben erzählt er mit viel Humor. So musste er die Parodie eines ReinhardMe­y-Liedes aus dem Programm nehmen, weil der Musiker dies über einen anwaltlich­en Brief forderte. Um das nun fehlende Stück zu ersetzen, schrieb Schilgen eben ein anderes: „Am Tag, als ich Post von Reinhard Meys Anwalt bekam.“

Nicht nur musikalisc­h ist der Abend, auch Gedichte trägt der Kabarettis­t vor. Dafür muss er dann noch mal kurz in den Backstage-Bereich,

um sein Gedichthef­t zu holen: „Bisschen unprofessi­onell, aber der Weg ist ja kurz.“

Tatsächlic­h dauert es nicht lange, bis er wieder auf die Bühne kommt und das Publikum ihn mit Applaus neu begrüßt: „Wenn ihr das immer macht, geh ich öfters hinter.“Für einige seiner Gedichte diente ihm „Ottos Mops“von Ernst Jandl als Grundlage: Ottos Leben fügt er mit „Ottos Motorboot“noch eine Lebensepis­ode hinzu.

Im Laufe des Abends zeigt Schilgen neben seinem musikalisc­hen ebenso viel Schauspiel­talent. Deshalb verwundert es nicht, dass das Publikum am Ende des Abends gleich zwei Zugaben verlangt. Eine seiner Zugabe stammt aus seinem zweiten Soloprogra­mm „Verklärung­sbedarf“und verpackt humoristis­ch ernstere Themen wie Kinderarbe­it. Den Applaus selbst gibt er jedoch an das TiF und alle, die dort wirken, zurück.

Damit endet der vorletzte Abend der Saison im TiF. „Das Programm für nächstes Jahr steht aber bereits“, verkündet Anette Frank, eine der dortigen Macher.

Die genauen Programmpu­nkte werden nächste Woche bei der letzten Veranstalt­ung der Saison verkündet, Karten gibt es voraussich­tlich ab Dezember käuflich zu erwerben.

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Foto: Silva Metschl Kabarettis­t Lennart Schilgen war zu Gast im TiF.

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