Auf Abstand zu Andrew
Nach Missbrauchsvorwürfen wächst der Druck auf den britischen Prinzen. Nun springen erste Sponsoren von einem seiner Projekte ab
London Der wegen Missbrauchsvorwürfen umstrittene britische Prinz Andrew hat zwei wichtige Sponsoren verloren. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG und die Bank Standard Chartered unterstützen nach Angaben der Nachrichtenagentur PA nicht mehr das Mentoring-Programm für TechnologieStart-ups „Pitch@Palace“des 59-Jährigen. Studenten der englischen Universität Huddersfield stimmten gar darüber ab, ob sie den Prinzen als Kanzler loswerden wollen. Das Ergebnis soll in den nächsten Tagen feststehen. Andrew ist – wie die anderen Royals – Schirmherr vieler Organisationen. Und die scheinen zunehmend auf Abstand zu ihm zu gehen – nach seinem BBCInterview über die massiven Missbrauchsvorwürfe gegen US-Millionär Jeffrey Epstein und ihn selbst. Das Gespräch hinterließ Kritikern zufolge mehr Fragen als Antworten.
Andrew, der jahrelang mit dem wegen Missbrauchs einer 14-Jährigen vorbestraften US-Geschäftsmann befreundet war, redete diese Freundschaft klein. Für Epsteins weitere mutmaßlich dutzende Opfer fand er keine Worte des Bedauerns. Epstein soll die Minderjährigen sexuell missbraucht und laut Anklageschrift zwischen 2002 und 2005 in New York und Florida einen Missbrauchsring aufgebaut haben. Eines der Opfer behauptet, mehrmals zum Sex mit Andrew gezwungen worden zu sein. Der weist dies strikt zurück.
Epstein nahm sich im August in einem New Yorker Gefängnis das Leben. Am Dienstag sind dort zwei Gefängniswärter wegen Dokumenten-Fälschung angeklagt worden. Die Wärter hätten nicht wie vorgegeben jede halbe Stunde nach Epstein geschaut. Dann hätten sie Dokumente gefälscht, um ihr Fehlverhalten zu überdecken.