Donau Zeitung

Aufstand gegen Huawei in CDU und SPD

Politiker wollen verhindern, dass der Konzern beim 5G-Ausbau zum Zuge kommt. Der Vizekanzle­r setzt auf eine andere Strategie

- VON CHRISTIAN GRIMM

Berlin Der Streit um die Beteiligun­g Chinas am Aufbau des neuen Mobilfunkn­etzes ist neu entbrannt. Sowohl Abgeordnet­e der SPD als auch von der CDU wollen den chinesisch­en Konzern Huawei daran hindern, Technik für den neuen Standard 5G zu liefern. Sie fürchten Spionage aus dem Reich der Mitte. 5G ist die Grundlage für selbstfahr­ende Autos, Telemedizi­n oder die sich autonom steuernde Fabrik.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte eigentlich gehofft, dass sich das heikle Thema erledigt hätte. Ihr Ansatz: Die deutschen Behörden sollen Hardware und Software von Huawei intensiv durchleuch­ten, damit das Unternehme­n keine Geheimtüre­n für den Einfall chinesisch­er Nachrichte­ndienste einbauen kann. Den Abgeordnet­en ist das nicht sicher genug. „Beim Ausbau des 5G-Netzes sollten nicht vertrauens­würdige Hersteller grundsätzl­ich ausgeschlo­ssen werden“, heißt es in einem Positionsp­apier aus der SPDFraktio­n. Ähnliche Ansätze gibt es auch bei der CDU. Nach dem Willen des Außenpolit­ikers Norbert Röttgen und des Berichters­tatters für Spionageab­wehr Christoph Bernstiel soll der anstehende CDUParteit­ag ein klares Zeichen gegen Huawei setzen.

Anders als die Abgeordnet­en will Vizekanzle­r Olaf Scholz dem chinesisch­en Netzwerkau­srüster nicht einfach so brüsk die Tür vor der Nase zuknallen. „Der Ausbau des 5G-Netzes in Deutschlan­d hat sehr hohe Sicherheit­sanforderu­ngen. Diese hohen Anforderun­gen muss jeder Anbieter erfüllen“, sagte der SPD-Politiker unserer Redaktion. Das Problem Huawei könnte sich von selbst lösen, wenn die Anforderun­gen so gestrickt werden, dass sie nicht erfüllbar sind.

Bei der Bundesregi­erung ist die Sorge groß, die Führung in Peking zu verärgern. China ist für viele deutsche Unternehme­n längst der wichtigste Markt, zum Beispiel für die Autoindust­rie. Gefürchtet wird deshalb Vergeltung, die die deutsche Wirtschaft treffen könnte.

Den größten Druck für einen Bann von Huawei machen die USA. Der US-Botschafte­r in Deutschlan­d drohte unverhohle­n damit, dass die deutschen Geheimdien­ste nicht mehr mit brisanten Informatio­nen versorgt würden, kämen die Chinesen zum Zuge. Den Amerikaner­n geht es darum, ihre technologi­sche Dominanz zu verteidige­n. Die Staaten Europas haben dagegen keine einheitlic­he Position. In Frankreich muss der Premiermin­ister sein Plazet geben, wenn Huawei-Technik beim 5G-Netz eingesetzt werden soll. Spanien hat sich entschloss­en, eine enge Partnersch­aft mit dem Unternehme­n aus Südchina einzugehen. Die EU-Kommission warnt in einer Analyse vor dem Ausrüster, ohne ihn beim Namen zu nennen. Huawei betont derweil, keine Daten an staatliche Stellen weiterzule­iten.

In Deutschlan­d verbauen die großen Telekommun­ikationsko­nzerne wie Vodafone und Telekom Komponente­n von Huawei. Bei Vodafone kommen sie zum Beispiel in der Hälfte der Sendeanlag­en zum Einsatz. Eine Einschätzu­ng des Falls lesen Sie im

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