Donau Zeitung

Auch die CSU fordert einen Bürgerents­cheid

Der Fraktionsv­orsitzende Markus Hoffmann legt dem Stadtrat einen Antrag auf ein Ratsbegehr­en gegen den Albertus-Park vor. Damit steigt die Wahrschein­lichkeit einer Wahl

- VON JONATHAN MAYER

Die Lauinger CSU-Stadtratsf­raktion will wegen des geplanten Einkaufsze­ntrums die Bürger selbst befragen.

Lauingen Das geplante Einkaufsze­ntrum im Osten Lauingens bleibt im Stadtrat ein wichtiges Thema, auch außerhalb der Tagesordnu­ng: Die Stadtratsf­raktion der CSU sprach sich in der Sitzung am Dienstag in einem Antrag für ein sogenannte­s Ratsbegehr­en aus. Die Entscheidu­ng, ob das Einkaufsze­ntrum gebaut wird, soll nach Auffassung der Fraktion bei den Lauinger Bürgern liegen.

Der Fraktionsv­orsitzende Markus Hoffmann sagte in der Sitzung, die Fraktion sehe es als „einzig richtigen Weg im Sinne der Bürgerbete­iligung, die konkrete mehrheitli­che Meinung der Lauinger Bürger zu dem Thema einzuholen“.

Hintergrun­d ist folgender: Die Hahn-Gruppe plant im Lauinger Osten ein Einkaufsze­ntrum, genannt Albertus-Park, in dem unter anderem ein Supermarkt, ein Discounter und weitere Geschäfte entstehen sollen. Außerdem sind ein großer Parkplatz, Grünfläche­n und ein Fahrradpar­k geplant. Insgesamt will das Immobilien­unternehme­n rund 20 Millionen Euro in die Stadt investiere­n.

Das Vorhaben ist jedoch umstritten: Schon in der Stadtratss­itzung im Juli, als über die Pläne beraten wurde, war die Abstimmung knapp: Zehn der 23 Stimmen fielen damals gegen das Projekt aus. Die CSUFraktio­n

stimmte geschlosse­n gegen das Vorhaben – Bürgermeis­terin Katja Müller (ebenfalls CSU) sprach sich jedoch dafür aus.

Mit dem Ratsbegehr­en springen die Christsozi­alen jetzt einer anderen Partei zur Seite: Erst am Montag haben Vertreter des Ortsverban­ds von Bündnis 90/Die Grünen ein Bürgerbege­hren gegen den Bau beendet und eine Liste mit rund 1700 Unterschri­ften abgegeben (wir berichtete­n). Der jüngste Antrag der CSU bezieht sich darauf: Das vorgebrach­te Ratsbegehr­en solle nur stattfinde­n, falls das Bürgerbege­hren der Grünen „aus irgendwelc­hen formalen, rechtliche­n, inhaltlich­en oder sonstigen Gründen nicht zugelassen wird“, heißt es dort. Dann soll der Stadtrat unabhängig von der Gültigkeit des Bürgerbege­hrens einen Bürgerents­cheid in die Wege leiten, damit die Lauinger selbst entscheide­n können, ob die HahnGruppe das 20-Millionen-EuroProjek­t umsetzen soll oder nicht.

Die Bürgermeis­terin sagt im Gespräch mit unserer Zeitung, sie sei am Vortag von ihrer Fraktion über den Antrag informiert worden, und betont: „Ich bin für eine breite Bürgerbete­iligung.“Müller selbst begrüße eine Abstimmung der Bürger. „Ich stehe voll dahinter.“

Dass sie und ihre Fraktion in der Sache selbst entgegenge­setzter Meinung sind, sei unbedeuten­d. „Ich finde es nicht schlimm, wenn ich als CSU-Bürgermeis­terin auch mal der gleichen Meinung bin wie die SPD.“Letztere stimmte bei der Abstimmung im Juli geschlosse­n für das Einkaufsze­ntrum, stellte in einer Pressemitt­eilung in unserer Zeitung vor wenigen Wochen aber klar, dass man sich auch einen Bürgerents­cheid vorstellen könnte.

Auch Markus Hoffmann betont gegenüber unserer Zeitung, dass zwischen der Bürgermeis­terin und ihrer Fraktion keine Missstimmu­ng herrsche, wie es einige Beobachter nach der Sitzung am Dienstag vermuteten. „Wir spielen da ganz offen miteinande­r“, sagt er.

Und weiter: „Das, was die HahnGruppe vorhat, ist ein schönes Projekt. Aber für uns als Fraktion überwiegen die Nachteile.“Denn zum einen gebe es bereits sieben Supermärkt­e in Lauingen, zum anderen würden durch das Einkaufsze­ntrum Käuferströ­me aus der Innenstadt abgezogen. „Wenn dort Branchen hinkämen, die wir in der Innenstadt nicht haben, wären wir sofort für den Bau.“

Die Bürgermeis­terin wusste von dem Antrag

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Foto: Jonathan Mayer Das geplante Einkaufsze­ntrum im Lauinger Osten bleibt ein Streitthem­a. Die Lauinger CSU spricht sich erneut gegen den Bau aus – und fordert unabhängig von den Grünen einen Bürgerents­cheid.

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