Donau Zeitung

Wie man künftig klüger heizt

Ab 2026 dürfen keine Ölheizunge­n mehr eingebaut werden. Wärmepumpe­n sind eine klimafreun­dliche Alternativ­e. Was man darüber wissen sollte und wie man beim Umbau Geld sparen kann

- Martin Sambale ist Geschäftsf­ührer des Energie- und Umweltzent­rums Allgäu, kurz eza!

Ab 2026 dürfen keine Ölheizunge­n mehr eingebaut werden. Zudem erlischt die Betriebser­laubnis für bestimmte Ölkessel, die vor dem 1. Januar 1991 eingebaut worden sind. Vergangene Woche ist an dieser Stelle die Pelletshei­zung als Alternativ­e vorgestell­t worden. Passen die Voraussetz­ungen, kann auch eine Wärmepumpe eine sinnvolle Variante beim fälligen Heizungsta­usch sein.

Eine Wärmepumpe funktionie­rt nach demselben Prinzip wie ein Kühlschran­k – nur umgekehrt. Während der Kühlschran­k den Lebensmitt­eln und der Luft im Inneren Wärme entzieht und diese an die Umgebung abgibt, nutzt die Wärmepumpe die Umgebungsw­ärme und heizt damit das Haus. Ganz wichtig: Die Wärmepumpe arbeitet umso effiziente­r, je niedriger der Temperatur­unterschie­d zwischen der Wärmequell­e –

Grundwasse­r, Erdreich oder Luft – und der benötigten Temperatur für die Heizung ist. Daher sorgt die Wärmepumpe in einem gut gedämmten Haus mit einem Heizsystem, das mit einer niedrigen Vorlauftem­peratur

auskommt, kostenspar­end für warme Räume. Flächenhei­zungen wie Fußboden-, Wand- oder Deckenheiz­ungen mit einer maximalen Vorlauftem­peratur von 40 Grad sind wie geschaffen dafür. Aber auch in Häusern mit Heizkörper­n, die für eine behagliche Raumtemper­atur deutlich höhere Vorlauftem­peraturen benötigen, kann der Einbau einer Wärmepumpe eine Lösung sein. Dann nämlich, wenn ein großer Kachelofen im Haus die Hauptheiza­rbeit leistet und die Heizkörper nur eine unterstütz­ende Funktion haben, zum Beispiel um vom Kachelofen weiter entfernt liegende Räume zu überschlag­en oder mit einer „Grundwärme“zu versorgen. Sollte der Kachelofen aber dann aus Bequemlich­keit nicht angeheizt werden, dann gehen die Stromkoste­n im Winter schnell nach oben. Besser wäre noch, wenn das Haus eine neue Wärmedämmu­ng erhält, dann reicht bei den alten Heizkörper­n eine niedrigere Temperatur aus, die dann effiziente­r von der Wärmepumpe erreicht werden kann.

Produziert auf dem Dach eine Photovolta­ikanlage Solarstrom, bietet es sich an, diesen gerade im Sommer und der Übergangsz­eit für den Betrieb der Wärmepumpe vor allem bei der Warmwasser­bereitung zu nutzen. Denn der Eigenverbr­auch des selbst produziert­en Stroms ist lukrativ und spart mehr

Geld ein, als eine Einspeisun­g in das öffentlich­e Netz bringen würde.

Für den Betrieb einer Wärmepumpe kommen drei Wärmequell­en infrage. Das Erdreich eignet sich wegen seiner ganzjährig konstanten und nicht zu niedrigen Temperatur zur Wärmegewin­nung. Sofern genügend davon vorhanden ist, kann auch Grundwasse­r als Wärmeliefe­rant genutzt werden. Luft lässt sich als Wärmequell­e leicht erschließe­n, ist aber gerade dann am kältesten, wenn der Wärmebedar­f am höchsten ist, nämlich im Winter. Damit sind hier die Stromkoste­n für den Betrieb am höchsten. Die Luft-Wärmepumpe eignet sich daher nur für Häuser mit einer sehr gut wärmegedäm­mten Gebäudehül­le.

Wärmepumpe­n sind nicht nur klimafreun­dlich, sie haben noch weitere Vorteile: Ihr Betrieb ist nahezu wartungsfr­ei und man benötigt keinen Lagerraum für den Brennstoff. Bei Luftwärmep­umpen, die in der Regel außerhalb des Gebäudes platziert werden, muss allerdings auf dem Grundstück ein geeigneter Standort gefunden werden. Möglichst nicht vor dem Schlafzimm­erfenster des Nachbarn, denn sonst droht Ärger, da Luftwärmep­umpen in Betrieb Geräusche verursache­n.

Die Preise für die Systeme bewegen sich zwischen 15 000 und

30 000 Euro. Wird in einem Einfamilie­nhaus eine alte Ölheizung durch eine Wärmepumpe ersetzt, gibt es je nachdem bis zu 6500 Euro an staatliche­r Förderung.

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