Nach Stephen King
Die Fortsetzung reicht nicht an den Horror-Klassiker „Shining“heran
Da fährt er wieder, der Junge auf dem Dreirad. Leise rollt er durch Gänge des Overlook Hotels über den Teppichboden mit dem orangefarbenen Sechseck-Muster und kommt vor der halb geöffneten Tür des Zimmers 237 zu stehen. Die Geschehnisse in diesem Raum haben 1980 eine ganze Generation von Kinogängern um den Schlaf gebracht. „Shining“von Stanley Kubrick ist ein Horror-Klassiker, der Maßstäbe setzte. Erst 2013 erschien Stephen Kings Fortsetzungsroman „Doctor Sleep“und die Filmrechte waren sofort verkauft.
Und so geht es unter der Regie von Mike Flanagan nun zunächst zurück in Raum 237. Aber natürlich sind die Bilder nur ein Traum, in dem die Geister des Hauses Dan Torrance (Ewan McGregor) weiter verfolgen, der auch als Erwachsener keinen Halt im Leben findet. Parallel dazu werden zwei weitere Erzählstränge aufgemacht: In einem Wohnwagen-Convoi reist eine Hippie-Sekte durch die Lande und ernährt sich von der Angst und den Schmerzen jener Menschen, die über das sogenannte „Shining“verfügen. Und schließlich folgt der Film der aufgeweckten Teenagerin Abra (Kyliegh Curran). Das Kind verfügt über ein solch starkes Shining, dass sie die Untaten der Angstfresser über hunderte von Meilen hinweg vor sich sieht. Mit vereinten telepathischen Kräften treten Abra und Dan gegen die Finsterlinge an. Während Kubricks „Shining“im klaustrophobischen Setting eines eingeschneiten Luxus-Resorts ein Feuerwerk aus Angst und Schrecken entfachte, hetzt „Doctor Sleep“geschäftig zwischen seinen Erzähl- und Traumebenen umher und reist kreuz und quer durch zahlreiche US-Bundesstaaten. Die überkonstruierte Plotstruktur ist zumeist damit beschäftigt sich selbst und ihre telepathischen Verknüpfungen zu erklären.
Doctor Sleeps Erwachen
(2 Std. 30 Min.), Horror, USA 2019 Wertung ★★✩✩✩