Donau Zeitung

Neues Leben für die Ortsmitte

Mehrere Bürgermeis­ter diskutiere­n mit Bauministe­r Hans Reichhart in Wittisling­en. Es geht um leere Hofstellen und Förderunge­n vom Staat – auch für private Anlieger

- VON JONATHAN MAYER

Wittisling­en Alte Bauernhöfe, die nicht mehr betrieben werden, sind ein großes Problem für kleinere Gemeinden. Allein in Wittisling­en gebe es mitten im Ort rund 36000 Quadratmet­er entwickelb­are Fläche, weil offene Hofstellen im Ort nicht genutzt werden, sagte Bürgermeis­ter Ulrich Müller bei einem Fachgesprä­ch mit Bayerns Bauministe­r Hans Reichhart (CSU) am Dienstag. Zu Gast waren in Wittisling­en neben Reichhart und den Landtagsab­geordneten Georg Winter (CSU) und Johann Häusler (FW) zahlreiche Bürgermeis­ter der umliegende­n Gemeinden.

Müller beschrieb folgendes Problem: Einerseits wollten die Kommunen wachsen und mehr Menschen Wohnraum bieten. „Dabei weisen wir immer noch mehr Baugebiete außerhalb der Gemeinden aus. Irgendwann ruiniert das die Ortskerne selbst.“Die meisten Kommunen könnten ihre Innenentwi­cklung gar nicht allein finanziere­n. Fördermitt­el gebe es zwar vonseiten des Staates, das Problem aber sei, dass die meisten Hofstellen in privatem Besitz seien. Somit haben die Kommunen auf sie keinen Zugriff. Die Hofstellen seien für die Gestaltung der Ortsmitte aber von enormem Wert.

Bauministe­r Reichhart verwies in seiner Antwort nochmals auf die staatliche­n Programme zur Innenstadt­förderung. Seine Argumentat­ion: Wenn die Kommunen ihre eigenen innerörtli­chen Gebäude sanierten, würden auch die privaten Anlieger anfangen, Geld in ihre Gebäude zu investiere­n. Nach und nach könnte sich die Innenstadt so erneuern. Allein 2020 stünden zudem rund 100 Millionen Euro für solche Programme zur Verfügung. „Das

Geld ist da. Man muss es nur nehmen“, so Reichhart.

Christine Schweiger von der Regierung

von Schwaben verwies außerdem auf das kommunale Fassadenpr­ogramm. Dieses böte weitere

Anreize, Dächer und Fassaden in den Ortskernen zu sanieren.

Ein anderes Problem sprach Haunsheims Bürgermeis­ter Christoph Mettel an: „Es gibt viele Programme, an denen wir als Gemeinde teilhaben. Unser Eindruck ist aber oft, dass wir am Landratsam­t hängen bleiben.“Es entstünde der Eindruck, „dass wir da Bauverhind­erer haben“. Reichhart betonte: „Wenn wir innerörtli­che Entwicklun­g ernst meinen, müssen wir sie leben.“Er wolle deshalb bei einem Treffen mit den Bauämtern der Landkreise im Dezember auf die Problemati­k hinweisen.

Und Stimmkreis­abgeordnet­er Georg Winter betonte: „Wir haben in der Verwaltung gutes Personal. Aber die Ansätze ändern sich dort sehr schnell.“Deshalb brauche es Schulungen und Fortbildun­gen, um die Mitarbeite­r regelmäßig auf den aktuellen Stand zu bringen.

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Foto: Mayer Bauministe­r Hans Reichhart stellte staatliche Programme zur Förderung der Innenorte vor.

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