Preisgekrönte Arbeit über Bächingen
Johannes Moosdiele-Hitzler erhält für seine Forschungen zum Glaubenskonflikt den Gustav-Schwab-Preis
Bächingen/Stuttgart Johannes Moosdiele-Hitzler hat kürzlich aus den Händen des Schwäbischen Heimatbundes in einer öffentlichen Feierstunde den begehrten GustavSchwab-Preis entgegengenommen.
Der Bächinger, der mittlerweile in Lauingen wohnt, zeigte sich bei der feierlichen Veranstaltung in der Birkacher Franziska-Kirche laut Pressemitteilung hoch erfreut, dass ihm der Wissenschafts-Förderpreis des Jahres 2019 zuerkannt wurde, und bedankte sich vor annähernd 100 Gästen mit einem Vortrag über Franziska von Hohenheim.
Er hatte die Jury des Preises mit seiner an der Universität Augsburg verfassten Dissertation „Zwischen dem ’lutherischen Spanien’ und dem ’schwäbischen Rom’, Konfessionskultur, Pietismus und Erweckungsbewegung in der reichsritterschaftlichen Herrschaft Bächingen an der Brenz“beeindruckt. Dabei geht er einigen landes- wie kirchengeschichtlich spannenden Fragen nach: Woher kommen konfessionelle Identitäten, und warum sind sie bis heute mancherorts stärker spürbar als anderswo? Was veranlasste die Menschen auf dem Land, pietistische Frömmigkeit anzunehmen? Als besonders wertvoll bewertet die Jury die neuen Erkenntnisse über die Entstehung und Entwicklung lokaler pietistischer Gemeinschaften und konfessioneller Identitäten. Deren Langlebigkeit zeigt MoosdieleHitzler bis auf den heutigen Tag auf und bietet sehr detaillierte Einblicke in Lebenswelt und Alltagskultur eines stark konfessionalisierten dörflichen Milieus. Zudem bietet er einen wichtigen Beitrag zur Biografie Franziskas von Hohenheim – Ehefrau Herzog Karl Eugens von Württemberg und prominenteste Pietistin ihrer Zeit –, die 1790 bis 1811 über Bächingen regierte und hier ihre religiösen Ideale in die Realität umzusetzen versuchte. Über Franziska von Hohenheim hielt der Preisträger im Anschluss an die Laudation einen Vortrag und wartete mit vielen neuen Erkenntnissen über sie auf.
Mit dem Gustav-Schwab-Preis werden herausragende Arbeiten junger Wissenschaftler auf dem Gebiet der Geschichte (auch Rechts-, Kunst-, Kirchengeschichte, Volkskunde), der Literatur und Landeskunde des schwäbischen Raums gewürdigt. Der Heimatbund will mit dem Preis die Erforschung des schwäbisch-fränkischen Raums, seiner Landesnatur, seiner Menschen und seiner Geschichte fördern. Über die Vergabe entscheidet eine Expertenjury. Der Preis ist mit 3000 Euro dotiert und wird alle zwei Jahre verliehen. Das Preisgeld für das Jahr 2019 wurde von der Wiedeking Stiftung Stuttgart zur Verfügung gestellt.
Der Schwäbische Heimatbund setzt sich seit 1909 für die Erhaltung und qualitätsvolle Weiterentwicklung kultureller und natürlicher Grundlagen in Württemberg und den angrenzenden Regionen ein. Schwerpunkte der Vereinsarbeit sind die Denkmalpflege, der Kulturlandschaftsund Naturschutz sowie die Landeskunde.
Tipp Johannes Moosdiele-Hitzler wird einen Vortrag über seine Doktorarbeit halten. Unter dem Titel „Zeltdach unter Zwiebeltürmen: Evangelisch in einer konfessionellen Grenzregion“spricht er im Rahmen einer Veranstaltung der Vhs Donau-Zusam am Donnerstag, 28. November, von 19.30 bis 21 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus Bächingen.