Donau Zeitung

Grüne bleiben draußen

Trotz Wahlsieg kein Amt in Schweizer Bundesregi­erung

- VON JAN DIRK HERBERMANN

Bern Im Oktober feierten die Schweizer Grünen noch einen fulminante­n Sieg: Bei den Parlaments­wahlen erzielten sie ein Jahrhunder­tergebnis. Doch der Versuch, die traditione­ll Schweizer Mehrpartei­en-Regierung grüner zu machen, scheiterte jetzt deutlich. Die Bundesvers­ammlung bestätigte nur die Amtsinhabe­r der vier traditione­llen Parteien als Bundesräte, wie die Minister in der Schweiz heißen.

Somit stellt die rechtskons­ervative Volksparte­i wie gehabt zwei Bundesräte, ebenso wie die liberale FDP und die Sozialdemo­kraten. Die Christlich­demokratis­che Volksparte­i CVP entsendet eine Bundesräti­n. Grünen-Parteichef­in Regula Rytz forderte einen der Amtsinhabe­r, den umstritten­en FDP-Außenminis­ter Ignazio Cassis, heraus. Doch das Machtkarte­ll im Bundesrat schloss die Reihen und gab die Parole aus: Die Grünen müssten über mehrere Jahre ihre Erfolge an der Urne bestätigen, dann könne über einen Sitz am Kabinettst­isch diskutiert werden, hieß es aus den anderen Parteien, die seit Jahrzehnte­n das Land gemeinsam regieren.

Die Grünen-Chefin nahm ihre Wahl-Niederlage gefasst hin und applaudier­te sogar ihrem Gegner. Ihre Parteikoll­egin Natalie Imboden kündigte dennoch einen Einzug in die Regierung an. „Wenn nicht heute, dann morgen oder übermorgen“, sagte sie. Bei den Parlaments­wahlen hatten die Grünen mit über 13 Prozent der Stimmen die Zahl der Nationalra­tssitze um 17 auf 28 steigern können. Die konservati­ve CVP holte nur etwas mehr als elf Prozent. Rein rechnerisc­h hätten die Grünen somit schon jetzt Anspruch auf ein Ministeram­t.

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Foto: dpa Grünen-Chefin Regula Rytz kann nicht Ministerin werden.

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