Donau Zeitung

Die dritte Abbau-Welle erfasst Kuka

Der Automatisi­erungs-Konzern streicht schon wieder Arbeitsplä­tze in Augsburg

- VON STEFAN STAHL

Augsburg/Obernburg Der Augsburger Roboterher­steller Kuka steht vor einer dritten Welle des Arbeitspla­tzabbaus. Darüber hatte unsere Redaktion schon im Oktober exklusiv berichtet. Nun bestätigen sich diese Informatio­nen. Die Verantwort­lichen des Unternehme­ns nennen auch erstmals genaue Zahlen, wie viele Stellen dem neuen Sanierungs­plan maximal zum Opfer fallen könnten. Dabei sollen zumindest in Augsburg, dem bei weitem größten deutschen Kuka-Standort, nicht mehr so viele Jobs wie im Zuge der ersten beiden Effizienzp­rogramme wegfallen. So wurde die Zahl der Arbeitsplä­tze in Augsburg zunächst um rund 250 verringert. Den Anstoß dazu hatte noch der frühere Kuka-Chef Till Reuter gegeben.

Der Schritt war die Folge von massiven Problemen bei großen Projekten. Nachdem Reuter im Zuge deutlich schlechter laufender Geschäfte zurücktret­en musste, verkündete sein Nachfolger Peter Mohnen, früherer Finanzvors­tand des Unternehme­ns, ein weiteres Effizienzp­rogramm. In diesem Fall geht es um etwa 350 Arbeitsplä­tze, die wegfallen sollen. Mitte Oktober hieß es seitens des Betriebsra­tes, gut zwei Drittel dieser Stellen seien bereits abgebaut. Nun kommen in Augsburg – so viel steht jetzt fest – bis zu 90 weitere Jobs hinzu. Noch arbeiten an dem Unternehme­nssitz rund 3500 Frauen und Männer. Einst waren es zu Spitzenzei­ten einschließ­lich Leiharbeit­ern etwa 4000.

Doch Augsburg kommt zumindest bei der nun dritten Welle des Arbeitspla­tzabbaus vergleichs­weise glimpflich davon. Denn das KukaWerk in Obernburg am Main im unterfränk­ischen Kreis Miltenberg ist deutlich stärker von den aktuellen Sanierungs­plänen betroffen. Hier sollen maximal 165 von noch 480 Arbeitsplä­tzen gestrichen werden.

Hinter den Kulissen hatte es einst auch geheißen, dass Stellen zum Teil auch von Augsburg nach Obernburg verlagert werden könnten. Doch noch sind solche Einzelheit­en nicht bekannt. Nach wie vor finden Gespräche der Betriebspa­rteien, also von Geschäftsf­ührung und Arbeitnehm­erseite, über die geplanten Maßnahmen statt. Von den schmerzlic­hen Schritten ist eine Einheit der Kuka-Roboterspa­rte betroffen, in der in Obernburg Roboter-Zellen etwa mit Greifern, Drehtische­n und Zäunen gebaut werden. In Augsburg wiederum ist in der Sparte unter anderem das Geschäft mit dem Reibschwei­ßen, dem Lichtbogen­schweißen und LaserAppli­kationen zusammenge­fasst.

Gerade in dem Zellen-Bereich leidet Kuka unter der Investitio­nsund Kaufzurück­haltung vieler Kunden. Als Automobilz­ulieferer spürt das Unternehme­n natürlich stark die Krise der Branche. Auf die missliche Situation hat die Aktiengese­llschaft mit drei Gewinnwarn­ungen seit Oktober 2018 reagiert. Nun sollen sich die Standorte Augsburg und Obernburg stärker auf bestimmte Technologi­en konzentrie­ren und damit effiziente­r arbeiten. Dazu sagte Klaus König, Vorsitzend­er der Geschäftsf­ührung von Kuka Robotics: „Der Teilbereic­h mit seinen Standorten in

Obernburg und Augsburg ist und bleibt wichtiger Bestandtei­l der Robotics-Strategie. Kompetenze­n werden stärker lokal gebündelt, Obernburg wird dabei zum Kompetenzz­entrum für Standardze­llen weiterentw­ickelt.“Und der Manager fügte hinzu: „Den Stellenabb­au gestalten wir gemeinsam mit den Arbeitnehm­ervertrete­rn fair für die betroffene­n Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r. Wir wissen, dass dies eine schwierige Situation ist, und möchten daher die Gespräche so schnell wie möglich und mit der gebotenen Sorgfalt zum Abschluss bringen.“Details des Restruktur­ierungspla­ns werden jedoch erst in den kommenden Monaten ausgearbei­tet und verkündet.

 ?? Foto: Ulrich Wagner ?? Der Augsburger Maschinen- und Roboterbau­er Kuka kommt nicht zur Ruhe. Nun steht fest, welche Konsequenz­en ein neues Effizienzp­rogramm für das Unternehme­n hat. Wieder werden Jobs gestrichen.
Foto: Ulrich Wagner Der Augsburger Maschinen- und Roboterbau­er Kuka kommt nicht zur Ruhe. Nun steht fest, welche Konsequenz­en ein neues Effizienzp­rogramm für das Unternehme­n hat. Wieder werden Jobs gestrichen.

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