Die dritte Abbau-Welle erfasst Kuka
Der Automatisierungs-Konzern streicht schon wieder Arbeitsplätze in Augsburg
Augsburg/Obernburg Der Augsburger Roboterhersteller Kuka steht vor einer dritten Welle des Arbeitsplatzabbaus. Darüber hatte unsere Redaktion schon im Oktober exklusiv berichtet. Nun bestätigen sich diese Informationen. Die Verantwortlichen des Unternehmens nennen auch erstmals genaue Zahlen, wie viele Stellen dem neuen Sanierungsplan maximal zum Opfer fallen könnten. Dabei sollen zumindest in Augsburg, dem bei weitem größten deutschen Kuka-Standort, nicht mehr so viele Jobs wie im Zuge der ersten beiden Effizienzprogramme wegfallen. So wurde die Zahl der Arbeitsplätze in Augsburg zunächst um rund 250 verringert. Den Anstoß dazu hatte noch der frühere Kuka-Chef Till Reuter gegeben.
Der Schritt war die Folge von massiven Problemen bei großen Projekten. Nachdem Reuter im Zuge deutlich schlechter laufender Geschäfte zurücktreten musste, verkündete sein Nachfolger Peter Mohnen, früherer Finanzvorstand des Unternehmens, ein weiteres Effizienzprogramm. In diesem Fall geht es um etwa 350 Arbeitsplätze, die wegfallen sollen. Mitte Oktober hieß es seitens des Betriebsrates, gut zwei Drittel dieser Stellen seien bereits abgebaut. Nun kommen in Augsburg – so viel steht jetzt fest – bis zu 90 weitere Jobs hinzu. Noch arbeiten an dem Unternehmenssitz rund 3500 Frauen und Männer. Einst waren es zu Spitzenzeiten einschließlich Leiharbeitern etwa 4000.
Doch Augsburg kommt zumindest bei der nun dritten Welle des Arbeitsplatzabbaus vergleichsweise glimpflich davon. Denn das KukaWerk in Obernburg am Main im unterfränkischen Kreis Miltenberg ist deutlich stärker von den aktuellen Sanierungsplänen betroffen. Hier sollen maximal 165 von noch 480 Arbeitsplätzen gestrichen werden.
Hinter den Kulissen hatte es einst auch geheißen, dass Stellen zum Teil auch von Augsburg nach Obernburg verlagert werden könnten. Doch noch sind solche Einzelheiten nicht bekannt. Nach wie vor finden Gespräche der Betriebsparteien, also von Geschäftsführung und Arbeitnehmerseite, über die geplanten Maßnahmen statt. Von den schmerzlichen Schritten ist eine Einheit der Kuka-Robotersparte betroffen, in der in Obernburg Roboter-Zellen etwa mit Greifern, Drehtischen und Zäunen gebaut werden. In Augsburg wiederum ist in der Sparte unter anderem das Geschäft mit dem Reibschweißen, dem Lichtbogenschweißen und LaserApplikationen zusammengefasst.
Gerade in dem Zellen-Bereich leidet Kuka unter der Investitionsund Kaufzurückhaltung vieler Kunden. Als Automobilzulieferer spürt das Unternehmen natürlich stark die Krise der Branche. Auf die missliche Situation hat die Aktiengesellschaft mit drei Gewinnwarnungen seit Oktober 2018 reagiert. Nun sollen sich die Standorte Augsburg und Obernburg stärker auf bestimmte Technologien konzentrieren und damit effizienter arbeiten. Dazu sagte Klaus König, Vorsitzender der Geschäftsführung von Kuka Robotics: „Der Teilbereich mit seinen Standorten in
Obernburg und Augsburg ist und bleibt wichtiger Bestandteil der Robotics-Strategie. Kompetenzen werden stärker lokal gebündelt, Obernburg wird dabei zum Kompetenzzentrum für Standardzellen weiterentwickelt.“Und der Manager fügte hinzu: „Den Stellenabbau gestalten wir gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretern fair für die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wir wissen, dass dies eine schwierige Situation ist, und möchten daher die Gespräche so schnell wie möglich und mit der gebotenen Sorgfalt zum Abschluss bringen.“Details des Restrukturierungsplans werden jedoch erst in den kommenden Monaten ausgearbeitet und verkündet.