Donau Zeitung

„Enttäuschu­ng pur“

Durch die Niederlage gegen Norwegen spielen die deutschen Frauen nur um Platz sieben – ihr Minimalzie­l

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Kumamoto Als der Traum von der ersten WM-Medaille seit zwölf Jahren geplatzt war, flossen bei den deutschen Handball-Frauen erst einmal Tränen. Mit leeren Gesichtern und hängenden Köpfen verließen die tief enttäuscht­en Schützling­e von Bundestrai­ner Henk Groener nach dem 29:32 (16:17) gegen Rekord-Europameis­ter Norwegen den Aqua Dome in Kumamoto. Durch die Niederlage im letzten Hauptrunde­nspiel verpasste die DHBAuswahl den Einzug ins WM-Halbfinale und muss weiter um ihre Olympia-Chance zittern. Nur ein Sieg im Spiel um Platz sieben gegen Schweden am Freitag (6.30 Uhr) bringt das erhoffte Ticket für die Olympia-Ausscheidu­ng 2020. Mit 5:5 Punkten schloss die deutsche Mannschaft die Hauptrunde­ngruppe I als Vierter ab. Gruppensie­ger Norwegen trifft im Halbfinale auf Spanien. Den zweiten EndspielTe­ilnehmer ermitteln Olympiasie­ger Russland und die Niederland­e. Das Spiel um Platz fünf bestreiten Serbien und Montenegro.

„Enttäuschu­ng pur“, schilderte Kapitänin Kim Naidzinavi­cius die Gefühlslag­e nach dem Abpfiff. „Wir hatten zwei Matchbälle, um ins Halbfinale zu gehen. Jetzt spielen wir um Platz sieben. Wir starten so gut ins Turnier, und wenn es drauf ankommt, rufen wir unsere Leistung nicht mehr ab.“Schon ein Remis

hätte der deutschen Mannschaft, die in Rückraumsp­ielerin Emily Bölk (6 Tore) ihre beste Werferin hatte, zum ersten Einzug ins Halbfinale seit 2007 gereicht. Doch ähnlich wie bei der dramatisch­en 28:29-Niederlage gegen Serbien am Montag leistete sich das DHB-Team zu viele Fehler.

Nach einem guten Start gab es einen Bruch im deutschen Spiel, als Linkshände­rin Alicia Stolle bereits nach 13 Minuten unglücklic­h umknickte und erst in der Schlusspha­se auf das Parkett zurückkehr­en konnte. Norwegen nutzte den kurzen Schockzust­and im deutschen Team aus und wandelte einen 9:10-Rückstand in eine 14:10-Führung um. Dank etlicher Paraden von Eckerle schaffte der EM-Zehnte bis zur Pause zwar wieder den Anschluss. Doch nach dem Wechsel folgte eine weitere Schwächepe­riode. Innerhalb von nur fünf Minuten zog Norwegen auf 22:17 davon, weil die deutsche Mannschaft im Angriff zu hektisch agierte. Einzig Bölk sorgte mit ihren Treffern in dieser Phase dafür, dass die Partie nicht früher entschiede­n war. Nach einem 25:30-Rückstand startete die DHBAuswahl eine Aufholjagd und durfte beim 29:30 kurz auf eine Wende hoffen. Die blieb jedoch aus, weil es zu viele einfache Fehler und Ballverlus­te gab. „Wir waren einfach nicht abgezockt genug“, sagte Kreisläufe­rin Maike Schmelzer mit tränenerst­ickter Stimme.

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Foto: dpa Auf dem Weg ins Halbfinale geschlagen: Die deutschen Handballer­innen müssen das Spiel um Platz sieben gewinnen, um die Chance auf Olympia zu wahren.

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