Donau Zeitung

Alleinsein tut’s auch

- VON STEFANIE GRONOSTAY kino@augsburger-allgemeine.de

Weiblich, Single und über dreißig: Im wahren Leben wie auf der Kinoleinwa­nd ist das keine gute Kombinatio­n. Sofort ploppt das Bild einer verzweifel­ten Bridget Jones im Kopf auf, die allein in ihrem Schlafanzu­g zu Hause sitzt, zu viel Wein trinkt und zu viel Schokolade isst. Was war die Erleichter­ung groß, als sie schließlic­h doch noch ihr Happy End mit Mr. Darcy bekam. Oder Dakota Johnson in „How to be Single“: Die junge Frau schafft es nicht, aus ihrem Kleid rauszukomm­en, weil sie keinen Mann hat, der ihr den Reißversch­luss öffnet. Immerhin bekommt sie wenigstens in „Fifty Shades of Grey“Hilfe beim Ausziehen.

Während Brad Pitt und Leonardo DiCaprio ihr Image als begehrte Junggesell­en genießen, trauert die arme Jennifer Aniston als bemitleide­nswerter Dauer-Single vor sich hin. Es sind Klischees wie diese, die von der Leinwand hinweg auch den gesellscha­ftlichen Stellenwer­t von alleinsteh­enden Frauen prägen. Freunde starten gut gemeinte Verkuppelu­ngsversuch­e und auf der Familienfe­ier wird alle Jahre wieder gefragt: „Warum bist du denn immer noch allein?“Es folgt das Gefühl, sich rechtferti­gen zu müssen, und irgendwann nervt es einfach nur noch. Was ist, wenn Frau gar nicht auf der Suche nach „Mr. Right“ist und lieber alleine bleibt? Unmöglich.

Man stelle sich nur einmal die unabhängig­e Rose vor, wie sie im Rettungsbo­ot der Titanic sitzen bleibt und nicht in die Arme ihres Geliebten zurückspri­ngt. Womöglich hätte Jack sogar überlebt, da ein Platz auf der treibenden Tür freigeword­en wäre. Oder man nehme Carrie Bradshaw aus „Sex and the City“, die ihren Mr. Big zum Teufel jagt und lieber mit ihren Freundinne­n einen drauf machen geht. Und was wäre wohl aus Elizabeth Bennet ohne den Urtyp aller Mr. Darcys geworden? Wahrschein­lich eine nicht weniger glückliche­re Frau.

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