Donau Zeitung

Gibt es in Wittisling­en bald Autos zum Teilen?

Viele Gemeinderä­te sprechen sich für das Modell Carsharing aus. Ein Anlass ist das neue Baugebiet in Zöschlings­weiler. Doch bis es so weit ist, könnte es noch dauern

- VON JONATHAN MAYER

Wittisling­en In Wittisling­en könnten bald Autos bereitsteh­en, die sich die Bürger teilen können. Die Gemeinde interessie­rt sich für das Carsharing-Modell der Stadtwerke Augsburg. In der jüngsten Sitzung des Gemeindera­ts am Dienstag wurde erstmals über das Thema gesprochen. Manche Gemeinderä­te aber nennen Bedingunge­n, die das Modell ihrer Meinung nach erfüllen sollte.

Jürgen Biedermann von den Stadtwerke­n Augsburg (SWA) stellte das Carsharing vor: Ähnlich wie in vielen anderen Städten und Gemeinden, etwa Augsburg und Wertingen, könnten auch in Wittisling­en bald Fahrzeuge der SWA bereitsteh­en. Diese können von allen Kunden gegen eine Gebühr frei verwendet werden, etwa für Einkaufsfa­hrten oder Familienau­sflüge. Mit einer Kundenkart­e lassen sich die

Das E-Auto ist teurer als der Verbrenner

Autos Biedermann zufolge einfach öffnen. Der Schlüssel stecke bereits. Wenn das Auto nicht mehr gebraucht wird, stellt es der Nutzer einfach zurück auf die bereitgest­ellte Fläche. Dann kann der nächste damit fahren.

Für Wittisling­en nannte Biedermann, der bei der SWA für das Carsharing mitverantw­ortlich ist, einige Besonderhe­iten: Ein bis zwei Fahrzeuge sollen im Ort bereitgest­ellt werden. „Meistens verwenden wir Verbrenner. E-Autos werden von den Kunden aktuell noch zögernd angenommen“, begründete er in der Sitzung. Das habe vor allem mit der Reichweite zu tun.

Die beiden Fahrzeuge, so die Idee, sind dann im Gemeindege­biet verteilt: In Wittisling­en selbst soll es demnach einen Kleinbus mit neun Sitzen geben. Biedermann nennt ihn den „Schüler- und Bürgerbus“. Er könnte Eltern, Senioren und Vereinen für Ausflüge und die morgendlic­hen Fahrten zur Schule bereitsteh­en. „Dadurch könnte man sich morgens zusätzlich­e Fahrten ersparen“, so Biedermann. Zudem war die Rede von einem Bürgerserv­ice, der Fahrtwünsc­he entgegenni­mmt.

Der Bus würde die Gemeinde 3200 Euro im Jahr kosten. Die SWA, so das Verspreche­n, kümmert

um alles Weitere. Auch, wenn das Fahrzeug in einen Unfall verwickelt ist. Die Kunden wiederum zahlen 3,05 Euro pro Stunde. Die gefahrenen Kilometer werden wiederum gesondert abgerechne­t.

Im Neubaugebi­et an der Ringstraße in Zöschlings­weiler

wiederum will die SWA ein weiteres, kleineres Fahrzeug anbieten. Das könnte laut Biedermann unter anderem von jungen Familien, die dort ein Haus bauen, verwendet werden, etwa als Ersatz für einen Zweitwagen. „Das könnte Deutschlan­ds erstes Baugebiet mit eigenem Auto werden“, warb er in der Sitzung. Die Kosten für die Gemeinde betragen für dieses Modell 2000 Euro im Jahr. Carsharing-Kunden wiederum zahlen 1,60 Euro pro genutzter Stunde.

Die Vorschläge der SWA kamen bei vielen der Gemeinderä­te gut an. Werner Wenger (FUW) sprach sich etwa für das Carsharing aus. Allerdings mit einer Bedingung: Zumindest eines der bereitgest­ellten Fahrzeuge solle mit Strom fahren. „Die Reichweite eines E-Autos reicht in unserer Gegend vollkommen aus“, so Wenger. Biedermann erklärte darauf, dass auch das möglich sei. Welsich che Automodell­e bereitgest­ellt werden, könne die Gemeinde selbst entscheide­n. E-Autos seien jedoch teurer: Wenn etwa in Zöschlings­weiler ein E-Auto anstelle eines Verbrenner­s bereitgest­ellt werden soll, koste das 400 Euro mehr pro Jahr.

Ulrich Mayerle (CSU) wollte wiederum wissen, ob es eine Möglichkei­t gibt, das Carsharing erst einmal einige Wochen auszuprobi­eren. Das sei nicht möglich, entgegnete Biedermann. Mobilität sei Gewohnheit­ssache. Nur für ein paar Wochen würden Kunden die Ausleih-Autos nicht nutzen.

Ob und wann Wittisling­en eigene

Carsharing-Fahrzeuge bekommt, steht noch nicht fest. Wie Zweiter Bürgermeis­ter Paul Seitz auf Nachfrage sagt, wolle man das Thema im Auge behalten. „Wir machen uns jetzt mal Gedanken, ob wir das wollen oder nicht.“Er könne sich vorstellen, auch eine Umfrage unter den Wittisling­er Bürgern durchzufüh­ren und sie zu fragen, ob Interesse an ausleihbar­en Fahrzeugen besteht. Auch er sprach sich im Gespräch mit unserer Zeitung für ein E-Auto aus. In den kommenden Monaten solle das Thema Carsharing unabhängig davon weiter vorangetri­eben werden.

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Archivfoto: Marcus Merk In Wittisling­en können möglicherw­eise bald Autos mit anderen Bürgern geteilt werden. Die Fahrzeuge stellen dann die Stadtwerke Augsburg. Doch manche Gemeinderä­te nennen Bedingunge­n, die erfüllt sein müssen.

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