Donau Zeitung

Teenager-Gefühle brechen Rekorde

Als 16-Jährige trug Taylor Swift das Seelenlebe­n vieler Teenager mithilfe ihrer Musik in die Welt. Jetzt ist sie 30 – und offiziell die „Künstlerin des Jahrzehnts“

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Cause when you’re fifteen, Somebody tells you they love you You’re gonna believe them.

Ja, mit 15 glaubt man jemandem, der sagt „Ich liebe dich“. Der erste Herzschmer­z, ein viel besungenes Thema. Eines, das die Zeit überdauert und doch erst im Jahr 2006 zu seiner wahren Größe finden sollte – in Form einer jungen Sängerin, deren Name mittlerwei­le weltbekann­t ist: Taylor Swift. Heute wird die Amerikaner­in 30 Jahre alt.

Bei der Veröffentl­ichung ihrer ersten Single „Tim McGraw“war Swift erst 16 und tappte zufällig in eine Marktlücke: Country-Musik für – überwiegen­d weibliche – Teenager. In den ersten Alben „Taylor Swift“und „Fearless“geht es wie in den obigen Zeilen aus dem Lied „Fifteen“meistens um Liebe, die man als Teenager erlebt: mit kurzen Höhen und gefühlt ewigen Tiefen. Niemand verkörpert­e das wie Taylor Swift. Dazu blonde Locken, Gitarre, eigene Texte. Amerika liebte sie. Alle anderen auch.

Zu Swifts Erfolgen zählen zehn Grammys, 23 Billboard Music Awards und sechs Eintragung­en ins Guinness-Buch. Teenager-Gefühle brechen Rekorde. Swift wusste, worüber sie singt. Kaum eine Beziehung, die sie nicht musikalisc­h verarbeite­te. Bekannte ExFreunde: Calvin Harris, Jake Gyllenhaal und ihre erste Liebe Joe Jonas, der die Beziehung angeblich in einem 27-sekündigen Telefonat beendete. Bester Stoff für ein Lied. (Es heißt „Forever and Always“.)

Nun, so scheint es, gilt Swifts Liebe vor allem ihren Katzen –

Meredith, Olivia und Benjamin gehören zu den beliebtest­en Motiven auf ihrem Instagram-Kanal, dem 123 Millionen Menschen folgen. Eine „crazy Cat Lady“– eine alleinsteh­ende Frau, die mit ihren Katzen lebt – ist Swift trotzdem nicht (es soll einen neuen Liebhaber geben). Und selbst wenn: „Ich bin cool so wie ich bin“, sagte sie kürzlich der British Vogue. Das habe sie in ihren Zwanzigern gelernt. Mittlerwei­le ist aus dem Countrygir­l eine Popsängeri­n und die „Künstlerin des Jahrzehnts“geworden. Der Titel wurde Swift bei den American Music Awards verliehen. Dort brach die Sängerin einen neuen Rekord: Sie hat die meisten Awards der Geschichte gewonnen. Wegen des Auftritts bei den AMAs gab es vorab einen Streit mit ihrem ehemaligen Musiklabel – den Swift gewann. Ebenso wie einen Prozess gegen einen Radiomoder­ator wegen sexueller Belästigun­g im Jahr 2017. Die Teenie-Jahre der süßen „TayTay“sind vorbei. Swift äußert sich seit kurzem auch politisch, was sie lange vermieden hatte: Sie spricht sich für Frauenrech­te aus und unterstütz­t die US-Demokraten. Ihre erste Single aus dem sechsten und aktuellen Album „Lover“richtet sich an die LGBTQ-Community. Im Leben gibt es eben Wichtigere­s als Dates mit Football-Spielern – die Erkenntnis hatte der Weltstar immerhin schon, als sie noch TeenieSong­s wie „Fifteen“schrieb:

In your life you’ll do things Greater than dating the boy on the football team

But I didn’t know it at fifteen.

Leonie Küthmann

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Foto: dpa

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