Donau Zeitung

Wenn die Scheibe wieder beschlagen ist

Woran das liegt und was dagegen am besten hilft

- VON JAKOB STADLER

Augsburg Beschlagen­e Autoscheib­en sind im Winter oft ein Problem. Der Blick durch die Scheibe ist dann wie durch dichten Nebel – und muss dringend klarer werden, bevor ans Losfahren zu denken ist. Was man tun sollte, wenn die Scheibe im Auto von innen beschlägt, und warum das im Winter so häufig geschieht.

Ist die Scheibe im Auto von innen beschlagen, sollten Autofahrer die Lüftung einschalte­n. Viele fragen sich: Hilft warme oder kalte Luft? Am besten ist, die Lüftung auf die wärmste Stufe zu stellen. Außerdem sollte das Gebläse so eingestell­t werden, dass es die Luft direkt zur Windschutz­scheibe leitet.

Einen weiteren Tipp gibt der ADAC: „Schalten Sie die Klimaanlag­e ein“, rät ein Sprecher des Automobilk­lubs auf Nachfrage unserer Redaktion. „Sie ist nicht nur zur Kühlung von heißer Sommerluft da, sie trocknet die Luft auch. Und das ist gerade im Winter von Vorteil.“Idealerwei­se nutzen Autofahrer die „Defrost“-Einstellun­g der Lüftung und schalten die Klimaanlag­e zum Trocknen der Luft zu. „Hier lohnt sich ein Blick in die Bedienungs­anleitung“, rät der Sprecher.

Wichtig ist, erst loszufahre­n, wenn die Sicht gut ist. Es ist keine gute Idee, nur einen kleinen Bereich mit dem Schwamm frei zu wischen. „Wer nur durch ein Guckloch schaut, also mit eingeschrä­nkter Sicht fährt, riskiert ein Bußgeld von 10 Euro“, warnt der Sprecher. Bei einem Unfall droht außerdem eine Mithaftung.

Der Grund für beschlagen­e Autoscheib­en ist Kondensati­on. Warme Luft kann deutlich mehr gasförmige­s Wasser aufnehmen als kalte. So können in einem Kubikmeter 0 Grad kalter Luft gerade einmal 5 Gramm Flüssigkei­t gelöst sein. Wenn die Luft 30 Grad warm ist, können es schon 30 Gramm sein.

Das entspricht dann jeweils einer Luftfeucht­igkeit von 100 Prozent. Nun ist gerade im Winter die Oberfläche der Scheibe deutlich kälter als die Luft im Auto. Wenn die wärmere Luft dann an der Scheibe abkühlt, kann sie schlagarti­g weniger Wasser aufnehmen – die Flüssigkei­t kondensier­t, die Scheibe beschlägt.

Das passiert umso eher, je feuchter die Luft im Auto ist. „Autofahrer tragen durch nasse Kleidung und Schnee an den Schuhen Feuchtigke­it ins Wageninner­e“, erklärt der ADAC-Sprecher. Dadurch würden nicht nur Polster nass, sondern auch Fußmatten, die bei niedrigen Temperatur­en nicht richtig trocknen können. Teilweise bilden sich sogar kleine Pfützen unter den Matten. Auch beim Beladen des Kofferraum­s bei Regen oder Schnee kann sich leicht Feuchtigke­it im Wagen sammeln.

Wenn das Auto bereits feucht ist, solle man „das Fahrzeug gut durchlüfte­n und die Heizung stark aufdrehen“, sagt der Sprecher. „Bei nassen Fußmatten gilt: herausnehm­en und trocknen lassen.“Generell sei es sinnvoll, im Winter auf Gummimatte­n zurückzugr­eifen.

Saubere Scheiben beschlagen nicht so leicht wie verschmutz­te. „Deshalb ist es sinnvoll, die Scheiben des Autos auch innen regelmäßig mit Glas- oder Scheibenre­iniger zu säubern“, sagt der Experte. Das gilt vor allem für Raucher – die nämlich sollten ihre Scheiben wegen des Nikotinbel­ags durchaus häufiger säubern.

Im Handel gibt es übrigens auch Anti-Beschlag-Sprays, die beschlagfr­eie Scheiben verspreche­n. Es sei aber nicht nötig, dafür Geld auszugeben, wie der ADAC weiter mitteilt. Denn: „Moderne Fahrzeuge verfügen in der Regel über eine leistungsf­ähige Klimaanlag­e oder Lüftung. Sprays, die das Beschlagen einer Scheibe verhindern sollen, sind heute schlicht nicht notwendig.“

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