Steckt Clan hinter dem Kunstraub?
Dresdner Ermittler prüfen Spur nach Berlin
Berlin/Dresden Der spektakuläre Juwelendiebstahl aus dem Grünen Gewölbe Dresden könnte mit arabischstämmigen Clans in Berlin zusammenhängen. Die Polizei prüfe entsprechende Hinweise aus Berlin, schrieb die Berliner Morgenpost. Jürgen Schmidt von der zuständigen Staatsanwaltschaft Dresden sagte dazu, die Sonderkommission stehe mit den Berliner Kollegen in Kontakt, um mögliche Parallelen zu dem Diebstahl der 100 Kilo schweren Goldmünze aus dem Bode-Museum 2017 in Berlin abzugleichen.
Die Täter sollen laut Berliner Morgenpost ein hydraulisches Spreizwerkzeug benutzt haben, wie es schon bei Verbrechen in Berlin der Fall war. Die Sonderkommission „Epaulette“der Dresdner Polizei habe eine Abfrage an Polizeibehörden in ganz Deutschland gestellt, ob irgendwo Einbrüche bekannt seien, bei denen so ein Werkzeug gestohlen oder eingesetzt wurde. Mit diesen akkubetriebenen HydraulikSpreizern öffnet die Feuerwehr Autotüren, die nach Unfällen verklemmt sind. Seit 2017 wurden aus Berliner Feuerwachen und Feuerwehrautos mindestens fünf Geräte im Wert von je 10000 Euro gestohlen. Zudem wurde ein bekanntes Clanmitglied kürzlich für den Einbruch bei der Hersteller-Firma der Spreizgeräte in Bayern verurteilt.
Darüber hinaus gibt es eine dritte Parallele zum Vorgehen von kriminellen Clan-Mitgliedern in Berlin. Das Zertrümmern der Vitrine aus Sicherheitsglas durch brutale Axthiebe erinnert an einen Raubüberfall auf das Berliner Luxuskaufhaus KaDeWe im Jahr 2014. Auch damals zerstörten die maskierten Täter mit einer Axt in kurzer Zeit Vitrinen, rafften Schmuck und Uhren zusammen und flohen mit einem bereitstehenden Auto. Verurteilt wurden mehrere junge Männer aus arabischstämmigen Großfamilien.
Seit der Tat Ende November hat die Dresdner Polizei 802 Hinweise aus dem In- und Ausland erhalten. Gesucht werden jetzt auch Zeugen, die im Oktober und November rund um das Grüne Gewölbe Fotos machten, auf denen möglicherweise Verdächtige beim Ausspähen der Objekte zu sehen sind.