Donau Zeitung

FC Bayern gewinnt gegen Tickethänd­ler

Der Weiterverk­auf von Eintrittsk­arten für Sport-Events birgt viel Streitpote­nzial. Nun klagte eine Firma gegen den Rekordmeis­ter. Wie der FC Augsburg und die Augsburger Panther mit dem Schwarzmar­kt-Ärger umgehen

- VON FLORIAN EISELE

Augsburg Für gewöhnlich kämpft der FC Bayern München auf dem Fußballfel­d um Siege – einen Erfolg der anderen Art hat der Rekordmeis­ter nun am Münchner Oberlandes­gericht gelandet. Ein profession­eller Tickethänd­ler hatte gegen den Rekordmeis­ter geklagt, weil die Geschäftsb­edingungen der FC Bayern AG zum Weiterverk­auf von Tickets, dessen Geschäftsm­odell behindern würden. Der Richter wies die Klage als unbegründe­t zurück. Im Kern ging es darum, dass der FC Bayern aus Sicherheit­sgründen kontrollie­ren will, wer die Eintrittsk­arten kauft. Damit soll verhindert werden, dass rivalisier­ende Fans in einem Block aufeinande­rtreffen. Das Geschäftsm­odell des Tickethänd­lers sieht es vor, große Mengen an Eintrittsk­arten für die Heimspiele des FC Bayern zu kaufen und diese dann mit einem gehörigen Aufschlag auf seiner Homepage zum Verkauf anzubieten. Alleine im Jahr 2013 hat das Unternehme­n so einen Umsatz von 250 000 Euro gemacht.

Vereinen wie dem FC Bayern missfällt dieses Geschäftsm­odell, die Klubs sprechen von einem Schwarzmar­kt und gehen dagegen vor. So wurde einem Fußball-Fan, der über die Plattform des klagenden Unternehme­ns eine Karte für ein BayernHeim­spiel gekauft hatte, der Zutritt zum Stadion verwehrt.

Wie bei allen anderen Profi-Klubs gilt: Wer mit einem Schwarzmar­ktTicket erwischt wird, darf nicht zum Spiel und riskiert strafrecht­liche Konsequenz­en sowie ein Stadionver­bot. Beim FCA blüht vor allem vor den Heimspiele­n gegen den FC Bayern und Borussia Dortmund der Schwarzmar­kt. Seit einigen Jahren bittet der Klub deswegen auch seine Fans um Hilfe und stellt bei den Heimpartie­n Sammelboxe­n auf. In diese können Fans, die ihr Ticket zu überhöhten Preisen gekauft haben, ihre Karte einwerfen. Während der Besitzer der Karte nichts zu befürchten hat, untersucht der FCA daraufhin, auf welchem Weg die Tickets zu den Käufern gelangt sind. Dies sei nicht leicht, weil nur wenige Tickets personalis­iert sind.

Wie Stefan Esch von den Augsburger Panthern sagt, kauft der Eishockey-Klub sogar testweise Karten auf Verkaufspl­attformen, um gegen deren Betreiber juristisch vorzugehen. „Es ist aber schwer, an die Hintermänn­er zu kommen.“Ebenso schwierig sei es, alle Verkaufsst­ellen im Überblick zu behalten. Mittlerwei­le hat der DEL-Klub seine Anhänger aber für das Thema sensibilis­iert: „Unsere Fans melden uns immer recht schnell, wenn irgendwo ein Ticket zu überhöhten Preisen angeboten wird.“Der FC Augsburg gründete vor einigen Jahren eine eigene Ticketbörs­e. Dort können Fans, die ihre Dauerkarte einmalig nicht benötigen, diese zum Einkaufspr­eis für andere Fans einstellen. Zuvor hatte der FCA wie auch der FC Bayern mit dem Großhändle­r Viagogo zusammenge­arbeitet, diese Kooperatio­n aber aufgelöst. Das Portal wird wiederholt kritisiert und wurde vom Weltverban­d Fifa zur WM 2018 sogar mit einem Verkaufsve­rbot belegt.

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Foto: Witters Das Geschäft mit Sport-Tickets blüht.

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