Und was legen Sie unter den Christbaum?
Es gibt die, die schon seit Monaten alles fertig verpackt haben. Und es gibt die, die an Heiligabend noch panisch in die Stadt rennen. Die etwas andere Geschenke-Geschichte
Die einen haben vor Monaten Geschenke besorgt, die anderen rennen an Heiligabend los. Lesen Sie dazu den Bericht auf
Landkreis Weihnachtslieder, Weihnachtsgebäck und Weihnachtsgeschenke sind es, die das ganz besondere Lebensgefühl im Dezember bestimmen. Der Einkauf von Präsenten kann allerdings für einigen Stress sorgen. Die einen haben schon seit Monaten alles fertig verpackt, die anderen schwärmen erst an Heiligabend mit einer gewissen Panik aus. Wir haben uns bei bekannten Personen im Landkreis umgehört, wie ihre Weihnachtsbesorgungen laufen.
Überhaupt nicht im Geschenkestress ist Dillingens Oberbürgermeister Frank Kunz. Was an Heiligabend für seine Kinder Lea und Lucas unterm Christbaum liege, werde „von langer Hand generalstabsmäßig“von seiner Frau Desiree geplant. Zu viel wolle er da nicht verraten, sagt Kunz, es werde aber etwas mit Utensilien für das Skifahren zu tun haben. Und ganz verschwiegen ist der Rathauschef, was das Präsent für seine Frau betrifft. „Die Überraschung gehört dazu.“Da sei er beim Besorgen rechtzeitig dran, und nicht am letzten Tag. So richtig daneben habe er mit seinen Geschenken bisher nicht gelegen, „es gab jedenfalls keine Beschwerden“, sagt Kunz. Er wirbt dafür, bei den Händlern vor Ort einzukaufen. Das Angebot sei in Dillingen so groß, „da findet man etwas“, versichert der Oberbürgermeister. Große Geschenke gebe es bei ihm zu Hause nicht, das große Geschenk sei etwas anderes: „Wir genießen es, zwei, drei Tage Zeit zu haben für die Familie und Freunde“, sagt Kunz. Nach dem Gottesdienst an Heiligabend, den er nicht missen möchte, werde gemeinsam gefeiert. Und nach zehnjähriger Pause werde er in den Weihnachtsferien wieder einmal mit der Familie Skifahren gehen.
Mit offenen Ohren geht Wertingens evangelische Pfarrerin durchs ganze Jahr. In einem kleinen Heft schreibt sich Ingrid Rehner auf, was sie bei den Menschen in ihrem Umfeld an Wünschen heraushört. Manches Geschenk kauft sie bereits im Sommerurlaub. „Da hab ich die meiste Zeit und Muse“, sagt die 48-Jährige. Zum größten Teil liegen die Geschenke dieses Jahr bereits verpackt und beschriftet bereit. „Das habe ich meinem Mann zu verdanken“, gesteht die Pfarrerin. Mit ihm spricht sie ihre Ideen ab, und er hat das Meiste besorgt. Ingrid Rehner schenkt gerne. Allerdings will sie nicht irgendetwas schenken, sondern etwas, das zu dem Menschen passt, womit sie jemandem wirklich eine
Freude machen kann. „Mit einem Geschenk zeige ich meine Wertschätzung und dass ich ihn lieb habe, es sagt etwas über unsere Beziehung aus.“Daher hat die Pfarrerin in den vergangenen Jahren stets sehr vielen Menschen etwas geschenkt. Dieses Jahr will sie sich erstmals auf die engste Familie beschränken, sprich Kinder und Ehemann, Eltern und Schwiegereltern, Nichten, Neffen und die Geschwister ihres Mannes. Bisher hatte sie zudem auch alle Freunde mit einer Kleinigkeit bedacht. Sie bedau- ert, dass dies heuer wegfallen wird. „Ich bin einfach familiär und beruflich zu sehr eingespannt“, bedauert sie und weiß dabei, dass wahre Freunde das einordnen können. Denn sie wissen, wie es um ihre Zeit bestellt ist. Die Geschenkübergabe in ihrer kleinen Familie findet übrigens nach dem Krippenspiel und der Christmette der Wertinger Bethlehemgemeinde statt. Erst wird am Heiligabend gegessen, dann ein Geschenk nach dem anderen in aller Ruhe ausgepackt und gewürdigt – „und alle freuen sich mit dem oder der Beschenkten“.
Anders sieht es bei Alina Zacher aus: Die Lauinger Hobby-Bäuerin, die vor allem für ihren InstagramKanal und ihre Rolle in der Kabel1-Sendung „Trecker Babes“bekannt ist, gibt zu: „Ich bin eher so die Spätzünderin.“Weihnachtsgeschenke kaufe sie oft erst kurz vor Heiligabend. Fürs Einkaufen nehme sie sich aber meist einen ganzen Tag Zeit. Dann fährt sie alle möglichen Läden an, um für ihre Lieben ein Geschenk zu finden. Nur wenn sie zufällig an einem Geschäft vorbeikommt, wird auch schon vorher eingekauft. Was die 22-Jährige heuer verschenkt, steht aber schon fest: Ihre Mutter bekommt Pflegeprodukte, für ihren Vater gibt es wie jedes Jahr einen Essensgutschein, weil der sonst nichts haben möchte, wie Zacher sagt. Rund 50 Euro gebe sie für die Familiengeschenke aus, die Freunde hingegen bekommen meist einfach verschiedene Gutscheine im Wert von 25 bis 30 Euro.
Auch Pia Gerstner vom Jugendzentrum Bachtal verschenkt oft Gutscheine. Außerdem, so erzählt sie, stünden gemeinsame Freizeitaktivitäten bei ihr hoch im Kurs. In diesem Jahr verschenkt sie beispielsweise einen Gutschein für ein Konzert. Die Eltern bekommen wiederum einen Gutschein für die Therme Erding. Ihre Geschenke bestellt die 24-Jährige meistens online bei Amazon oder den zum Gutschein zugehörigen Internetseiten. Für die Familie gibt die Lauingerin schon mal 80 bis 100 Euro für ein Weihnachtsgeschenk aus, die Präsente für Freunde kosten hingegen meist rund 20 Euro. Auch wenn sie eher zu der Sorte Mensch gehöre, die ihre Geschenke kurz vor knapp kauft, schlage sie meist dann zu, wenn ihr eine gute Idee kommt.
Der Initiator des Wertinger Ablegers der Umweltbewegung „Fridays for Future“, Niklas Zöschinger, geht in Sachen Weihnachtsgeschenke einen anderen Weg als die Jahre zuvor. Früher sei er „nicht unbedingt immer der Schnellste“gewesen, wenn es um das Besorgen der Weihnachtsgeschenke ging. Doch heuer gibt es für die ganze Familie nur ein Geschenk, sagt der Höchstädter. Ganz im Sinne seines Engagements für den Umweltschutz will er eine Patenschaft für ein Hilfsprojekt oder ein Stück Urwald übernehmen – die genaue Entscheidung, was die Familie unterstützen soll, hat er noch nicht getroffen. „Es soll etwas Nachhaltiges sein“, sagt Zöschinger. Er glaubt, dass sich darüber seine ganze Familie freuen wird. Und für ihn sind die Geschenke an Weihnachten ohnehin nicht so wichtig. Für ihn zählt an Weihnachten vor allem eines: „Dass die Familie zusammenkommt.“