Der Gipfel der Kompromisse
Polen torpediert EU-Klimapläne
Brüssel Als Ursula von der Leyen ihren Klimapakt in dieser Woche präsentierte, verglich sie die Herausforderung mit der Mondlandung. In der Nacht zum Freitag musste die frisch gebackene Kommissionspräsidentin nun erleben, wie kompliziert so ein Projekt ist, wenn daran 27 Mitgliedstaaten mitarbeiten. Polens Regierungschef Mateusz Morawiecki störte das Bild der Einigkeit mit seiner Forderung nach mehr Zeit zum Überlegen. Bis Mitte nächsten Jahres bekommt Warschau Zeit, um dann verbindlich zu sagen, ob es mitziehen will. Zugeständnisse gab es auch für den tschechischen Premier Andrej Babis. Der hatte auf der Atomenergie als CO2-freier Energiequelle bestanden. Die Premierminister aus dem Osten forderten von der EU zudem feste Zusagen für eine milliardenschwere Unterstützung zur Umrüstung ihrer Energieversorgung und Wirtschaft. Als der Gipfel endete, gab es denn auch kaum noch historisch anmutende Vergleiche. Ratspräsident Charles Michel beließ es bei einem ernüchterten „Damit können wir arbeiten“.