Donau Zeitung

Ladenetz soll besser werden

Politik und Wirtschaft suchen den Schultersc­hluss, um die Infrastruk­tur zügig auszubauen. Es ist aber noch viel zu tun

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Berlin Die Bundesregi­erung sucht für einen schnellere­n Aufbau eines flächendec­kenden und kundenfreu­ndlichen Ladenetzes für Elektroaut­os den Schultersc­hluss mit der Energiewir­tschaft. „Unser Ziel ist, dass bald niemand in Deutschlan­d noch sagt: ,Ich kaufe mir kein E-Auto, weil ich nicht weiß, wie und wo ich es laden soll‘“, sagte Wirtschaft­sminister Peter Altmaier (CDU) am Freitag nach einem Spitzentre­ffen von Politik und Energiewir­tschaft.

Verkehrsmi­nister Andreas Scheuer (CSU) ergänzte: „Gemeinsam mit der Energiewir­tschaft wollen wir den Menschen die Angst vorm Liegenblei­ben nehmen und Vertrauen in die Technologi­e aufbauen.“

Ein flächendec­kendes Ladenetz gilt als Voraussetz­ung für den Durchbruch von E-Autos auf dem Massenmark­t. In den kommenden Jahren sind deutlich mehr Elektroaut­os notwendig, damit die Hersteller strengere Klimavorga­ben der EU einhalten können. Die Elektromob­ilität spielt auch eine zentrale Rolle im Klimaschut­zprogramm der Bundesregi­erung, mit dem die Klimaziele 2030 vor allem im Verkehr erreicht werden sollen. Die Regierung hatte einen „Masterplan

Ladeinfras­truktur“vorgelegt, mit dem der Ausbau der Ladesäulen beschleuni­gt werden soll. „Wir müssen einen Weg finden, wie wir schneller zu diesen Ladesäulen kommen“, sagte Scheuer. Dazu brauche es etwa kürzere Genehmigun­gszeiten. Die Förderprog­ramme habe die Bundesregi­erung auf den Weg gebracht, nun müsse die Umsetzung gelingen. Die Energiewir­tschaft soll im kommenden Jahr einen Leitfaden für die Betreiber von Ladeinfras­truktur erstellen. Genehmigun­gsverfahre­n und Prozesse für den Netzanschl­uss sollen beschleuni­gt werden. Die Energiewir­tschaft soll „Anwendungs­hilfen“für Verteilern­etzbetreib­er zur Netzintegr­ation der Elektromob­ilität erarbeiten. Bei einem Spitzentre­ffen Anfang November hatten Politik und Autoindust­rie vereinbart, dass bis 2022 in Deutschlan­d 50000 neue Ladestatio­nen entstehen sollen. Nach Angaben des Energiever­bandes BDEW gibt es aktuell rund 24000 öffentlich zugänglich­e Ladepunkte in Deutschlan­d – im Vergleich zum Dezember 2018 ist dies ein Zuwachs von fast 50 Prozent. Die Bundesregi­erung hat sich zum Ziel gesetzt, eine Million Ladepunkte für zehn Millionen E-Fahrzeuge zu installier­en.

Die BDEW-Hauptgesch­äftsführer­in Kerstin Andreae hält diese Zahl aber nicht für nötig. „Nach unseren Berechnung­en reichen 350 000 Ladepunkte im öffentlich­en Raum“, sagte sie. „Zumal 80 Prozent der Ladevorgän­ge im privaten Bereich und am Arbeitspla­tz durchgefüh­rt werden. Nötig sind daher vielmehr schnelle Änderungen zum Beispiel im Miet- und Wohneigent­umsrecht.“Andreae sagte, die Energiewir­tschaft stelle die Energie und baue die Ladeinfras­truktur auf. „Das ist eine enorme Vorleistun­g, denn aufgrund der derzeit noch geringen Auslastung rentiert es sich bisher nicht.“

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Foto: dpa Das Ladenetz für E-Autos soll schnell ausgebaut werden.

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