Donau Zeitung

Kein Vertrauen

Bei der Frage, ob Huawei beim Netzausbau beteiligt wird, droht Merkel eine Niederlage

- VON MATTHIAS ZIMMERMANN UND CHRISTIAN GRIMM

Augsburg In der Diskussion um einen möglichen Ausschluss des chinesisch­en Netzwerkan­bieters Huawei vom Ausbau der Netze für den neuen Mobilfunks­tandard 5G, droht die eigene Parlaments­mehrheit Bundeskanz­lerin Angela Merkel eine Niederlage zu bereiten.

Laut einer internen Vorlage, die unserer Redaktion vorliegt, will die SPD-Fraktion am kommenden Dienstag ein Positionsp­apier beschließe­n, in dem gefordert wird, nicht vertrauens­würdige Hersteller bei der Vergabe von Aufträgen für den Netzausbau auszuschli­eßen. Es handele sich bei der Vorlage nicht um eine „Lex Huawei“, da die Sicherheit­sanforderu­ngen für alle Anbieter festgeschr­ieben werden sollten, schreiben die beiden federführe­nden Abgeordnet­en Jens Zimmermann und Bernd Westphal. Aber in der aktuellen Situation ist ganz klar, wer gemeint ist. Hauptargum­ent des Papiers ist, dass bei der Frage der Vertrauens­würdigkeit eines Anbieters auch die politische­n Realitäten berücksich­tigt werden müssten, denen er unterworfe­n ist.

Auch in der Union gibt es seit langem offenen Widerstand dagegen, dass die Kanzlerin das chinesisch­e Unternehme­n nicht vom Ausbau ausschließ­en will. Nach den Plänen von Angela Merkel und Wirtschaft­sminister Peter Altmaier (CDU) sollen die Verschärfu­ng bestehende­r Gesetze und eine Prüfung der Vertrauens­würdigkeit garantiere­n, dass kein Anbieter von Netzwerkte­chnik anderen Staaten durch Hintertürc­hen Möglichkei­ten zur Spionage oder Sabotage kritischer Infrastruk­tur öffnet. Auch die Europäisch­e Kommission hat kürzlich in einem Papier vor der Einbeziehu­ng von Huawei in den Ausbau der Netze gewarnt, ohne das Unternehme­n direkt beim Namen zu nennen.

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Foto: dpa Soll Huawei beim Ausbau des 5G-Netzes mitwirken dürfen?

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