Hier liegt ein Hund begraben
Tatort: Der Opa ist verschwunden
In einem malerischen Küstenwald läuft den Kommissaren Klaus Borowski (Axel Milberg) und Mila Sahin (Almila Bagriacik) wie aus dem Nichts der achtjährige Simon vors Auto. Unangenehm fasst es Borowski an, dass er es mit einer Familie zu tun bekommt, die über vier Generationen nicht nur Gutes an ihre Kinder weitergegeben hat. Wie steht er zu dem Reformpädagogen Heinrich Flemming und dessen Sohn, dem strenggläubigen Pfarrer Johann?
Verwirrt berichtet Simon, dass sein Großvater tot im Wald läge, von einem Hund angefallen und von einem Indianer beschützt worden sei. Als die Kommissare Simon zu den Eltern Johann und Nadja Flemming zurückbringen, bestätigt sich, dass Großvater Heinrich verschwunden ist. Er litt an Alzheimer, war häufig desorientiert. Borowski sucht den Wald ab, findet aber nichts. Stattdessen fällt ihm ein mysteriöses Segelschiff auf. Heinrich hatte in Dänemark auf dem Segelschiff gelebt.
Am Morgen seines Verschwindens hatte ihm seine Lebensgefährtin gedroht, ihn notfalls gegen seinen Willen zurückzuholen. Borowski hat übrigens eigene Sympathien für antiautoritäre Erziehung. Während der Kommissar auf Nostalgie setzt, rückt ihm Kollegin Mila Sahin von Zeit zu Zeit mit einem klaren Blick und ihrer zeitgemäßen Ausbildung den Kopf zurecht.
Der faszinierende NDR-„Tatort“ist politisch strukturiert und stellt eine Verbindung her zwischen den Tätern und den Ideologen des Nationalsozialismus. Da war ein Vater, der um nichts in der Welt seine Nazi-Vergangenheit weitergeben wollte. Da war ein Sohn, der stets unter der Ablehnung durch den Vater litt. Borowski ist sich in einem Punkt sicher: Simon hat den Täter gesehen.
Der Kommissar erklärt seiner jungen Kollegin, wie bedeutsam die Erziehung zu Freiheit und Toleranz damals so war, als in Deutschland der Terror regierte. Und Klaus Borowski schweigt einfach, als Mila Sahin ihn kess fragt: „Aber Sie haben doch nicht mit Ihrer Lehrerin geschlafen?“