Donau Zeitung

Wie viel Sparen ist vertretbar?

Die Planungen für das Feuerwehrg­erätehaus in Gundelfing­en gehen voran. Zuletzt sind die prognostiz­ierten Kosten deutlich gestiegen. Doch so leicht sind die Ausgaben nicht zu drücken

- VON ANDREAS SCHOPF

Gundelfing­en Die Planungen für das neue Feuerwehrg­erätehaus in Gundelfing­en gehen voran. In der Sitzung des Stadtrates am Donnerstag­abend stellte Architekt Detlef Brücklmeie­r die Entwurfspl­anungen vor. Im Vergleich zum Vorentwurf, der im vergangene­n Juli im Stadtrat verabschie­det wurde, gab es nur noch in einzelnen Bereichen Änderungen. Etwa will der Planer für die Außenfassa­de nun eine konvention­elle Ziegelfass­ade statt Betonferti­gteilen verwenden, die laut Brücklmeie­r „zu teuer und unpraktika­bel“sind. Mit das auffälligs­te Detail von außen wird der Schulungsr­aum sein, der aus der Fassade hervortret­en wird. Im Inneren bleibt die Planung so wie bisher.

Thema im Stadtrat war in der Folge vor allem die Frage der Finanzieru­ng. Seit Beginn der Planungen sind die prognostiz­ierten Kosten für das Projekt deutlich nach oben gegangen. Statt der zunächst angepeilte­n 4,6 Millionen Euro gingen die Verantwort­lichen im Sommer von 5,72 Millionen Euro aus. Schon damals appelliert­en einige Stadträte, alles dafür zu tun, die Kosten zu drücken. Nach der nun vorgestell­ten Entwurfspl­anung liegt die Kostenschä­tzung bei 5,69 Millionen Euro. Ein Betrag, der im Gremium zum Teil ebenfalls Skepsis auslöste. Werner Böswald (FDP) äußerte seine Befürchtun­g, dass das Projekt bis zur Fertigstel­lung die Sechs-Millionen-Marke knacken wird. Er erinnerte daran, dass man einst von einem deutlich geringeren Betrag ausgegange­n war. „Das sollte niedriger werden“, forderte er, und erkundigte sich nach Möglichkei­ten, um einzuspare­n. Die gebe es immer, wenn man nochmals genauer in die Planung einsteigt, antwortete Planer Brücklmeie­r. Ihm sei von Anfang an klar gewesen, dass er bestimmte Budgetgren­zen einhalten muss. Nach seiner Aussage habe man einen „guten Kompromiss“gefunden. Um die Kosten zu senken, könne man beispielsw­eise nochmals über die Qualität der Bodenbeläg­e reden.

Offen war bislang außerdem, ob man Fenster aus Kunststoff oder aus Metall verwendet. Laut Brücklmeie­r würden Metallfens­ter gerade einmal 15 000 Euro mehr kosten als die Variante aus Plastik. Dafür bekomme man haltbarere und stabilere Fenster, die zudem – im Gegensatz zum Kunststoff – gut zu recyceln seien. „Wir würden dringend zu der Lösung aus Metall raten“, so Brücklmeie­r. Franz Kopp (FW) äußerte zu den Argumenten der Nachhaltig­keit und Beständigk­eit seine Bedenken. Er sprach von einem höheren Energiebed­arf in der Herstellun­g für Metall. Außerdem gebe es irgendwann keine Beschläge mehr für die Fenster. Nach seiner Meinung würden deshalb Kunststoff­und Metallfens­ter ungefähr gleich lang halten. Werner Lohner (CSU) dagegen zeigte sich „positiv überrascht“, dass die Mehrkosten für die wertigeren Fenster lediglich 15000 Euro betragen würden, und sprach von einer „lohnenden Investitio­n“. Es kam zur Abstimmung über die Fenster, bei der sich das Gremium mit 12:6 Stimmen für die Lösung aus Metall entschied.

Ebenfalls Thema war die geplante Einfriedun­g. Rund um das neue Gerätehaus soll ein 1,8 Meter hoher

Stahlgitte­rzaun kommen. Laut Brücklmeie­r würde dieser Punkt die Stadt 60000 Euro kosten. Werner Böswald sagte, dass man dies „im Grunde gar nicht braucht“. Mit Verweis auf die anstehende­n Haushaltsb­eratungen sagte er: „Es sieht nicht so aus, dass wir Geld im Überfluss haben.“Nach seiner Erfahrung hätten die meisten Gerätehäus­er keine Umzäunung. Brücklmeie­r schätzte, dass grob etwa die Hälfte dieser Gebäude eingefried­et ist – ganz oder zumindest teilweise. Werner Lohner prognostiz­ierte, dass die Stadt diesen Zaun in einigen Jahren ohnehin nachrüsten wird, sobald Fälle von Verschmutz­ungen oder Beschädigu­ngen auftreten sollten. Grundsätzl­ich appelliert­e er, bei diesem Projekt nicht übermäßig einzuspare­n, etwa bei den Bodenbeläg­en. Dies werde dem Anspruch eines zukunftsfä­higen Gebäudes sowie der Wertschätz­ung gegenüber der Freiwillig­en Feuerwehr nicht gerecht. „Da wird am falschen Fleck gespart“, so Lohner.

Seiner Meinung waren offenbar auch die meisten anderen Stadträte. Das Gremium stimmte mit einer Gegenstimm­e (Ingo Blatter) für die vorgestell­te Entwurfspl­anung – inklusive Umzäunung. Laut Brücklmeie­r will man planmäßig im kommenden Herbst mit der Baumaßnahm­e beginnen. Anfang 2022 könnte das neue Gerätehaus dann bezugsfert­ig sein.

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Foto: kPlan AG, Abensberg So soll das neue Feuerwehrg­erätehaus in Gundelfing­en einmal aussehen. Der Stadtrat hat nun die Entwurfspl­anung abgesegnet.

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