Wie viel Sparen ist vertretbar?
Die Planungen für das Feuerwehrgerätehaus in Gundelfingen gehen voran. Zuletzt sind die prognostizierten Kosten deutlich gestiegen. Doch so leicht sind die Ausgaben nicht zu drücken
Gundelfingen Die Planungen für das neue Feuerwehrgerätehaus in Gundelfingen gehen voran. In der Sitzung des Stadtrates am Donnerstagabend stellte Architekt Detlef Brücklmeier die Entwurfsplanungen vor. Im Vergleich zum Vorentwurf, der im vergangenen Juli im Stadtrat verabschiedet wurde, gab es nur noch in einzelnen Bereichen Änderungen. Etwa will der Planer für die Außenfassade nun eine konventionelle Ziegelfassade statt Betonfertigteilen verwenden, die laut Brücklmeier „zu teuer und unpraktikabel“sind. Mit das auffälligste Detail von außen wird der Schulungsraum sein, der aus der Fassade hervortreten wird. Im Inneren bleibt die Planung so wie bisher.
Thema im Stadtrat war in der Folge vor allem die Frage der Finanzierung. Seit Beginn der Planungen sind die prognostizierten Kosten für das Projekt deutlich nach oben gegangen. Statt der zunächst angepeilten 4,6 Millionen Euro gingen die Verantwortlichen im Sommer von 5,72 Millionen Euro aus. Schon damals appellierten einige Stadträte, alles dafür zu tun, die Kosten zu drücken. Nach der nun vorgestellten Entwurfsplanung liegt die Kostenschätzung bei 5,69 Millionen Euro. Ein Betrag, der im Gremium zum Teil ebenfalls Skepsis auslöste. Werner Böswald (FDP) äußerte seine Befürchtung, dass das Projekt bis zur Fertigstellung die Sechs-Millionen-Marke knacken wird. Er erinnerte daran, dass man einst von einem deutlich geringeren Betrag ausgegangen war. „Das sollte niedriger werden“, forderte er, und erkundigte sich nach Möglichkeiten, um einzusparen. Die gebe es immer, wenn man nochmals genauer in die Planung einsteigt, antwortete Planer Brücklmeier. Ihm sei von Anfang an klar gewesen, dass er bestimmte Budgetgrenzen einhalten muss. Nach seiner Aussage habe man einen „guten Kompromiss“gefunden. Um die Kosten zu senken, könne man beispielsweise nochmals über die Qualität der Bodenbeläge reden.
Offen war bislang außerdem, ob man Fenster aus Kunststoff oder aus Metall verwendet. Laut Brücklmeier würden Metallfenster gerade einmal 15 000 Euro mehr kosten als die Variante aus Plastik. Dafür bekomme man haltbarere und stabilere Fenster, die zudem – im Gegensatz zum Kunststoff – gut zu recyceln seien. „Wir würden dringend zu der Lösung aus Metall raten“, so Brücklmeier. Franz Kopp (FW) äußerte zu den Argumenten der Nachhaltigkeit und Beständigkeit seine Bedenken. Er sprach von einem höheren Energiebedarf in der Herstellung für Metall. Außerdem gebe es irgendwann keine Beschläge mehr für die Fenster. Nach seiner Meinung würden deshalb Kunststoffund Metallfenster ungefähr gleich lang halten. Werner Lohner (CSU) dagegen zeigte sich „positiv überrascht“, dass die Mehrkosten für die wertigeren Fenster lediglich 15000 Euro betragen würden, und sprach von einer „lohnenden Investition“. Es kam zur Abstimmung über die Fenster, bei der sich das Gremium mit 12:6 Stimmen für die Lösung aus Metall entschied.
Ebenfalls Thema war die geplante Einfriedung. Rund um das neue Gerätehaus soll ein 1,8 Meter hoher
Stahlgitterzaun kommen. Laut Brücklmeier würde dieser Punkt die Stadt 60000 Euro kosten. Werner Böswald sagte, dass man dies „im Grunde gar nicht braucht“. Mit Verweis auf die anstehenden Haushaltsberatungen sagte er: „Es sieht nicht so aus, dass wir Geld im Überfluss haben.“Nach seiner Erfahrung hätten die meisten Gerätehäuser keine Umzäunung. Brücklmeier schätzte, dass grob etwa die Hälfte dieser Gebäude eingefriedet ist – ganz oder zumindest teilweise. Werner Lohner prognostizierte, dass die Stadt diesen Zaun in einigen Jahren ohnehin nachrüsten wird, sobald Fälle von Verschmutzungen oder Beschädigungen auftreten sollten. Grundsätzlich appellierte er, bei diesem Projekt nicht übermäßig einzusparen, etwa bei den Bodenbelägen. Dies werde dem Anspruch eines zukunftsfähigen Gebäudes sowie der Wertschätzung gegenüber der Freiwilligen Feuerwehr nicht gerecht. „Da wird am falschen Fleck gespart“, so Lohner.
Seiner Meinung waren offenbar auch die meisten anderen Stadträte. Das Gremium stimmte mit einer Gegenstimme (Ingo Blatter) für die vorgestellte Entwurfsplanung – inklusive Umzäunung. Laut Brücklmeier will man planmäßig im kommenden Herbst mit der Baumaßnahme beginnen. Anfang 2022 könnte das neue Gerätehaus dann bezugsfertig sein.