Gemeinsam gegen den Fachkräftemangel
Auf Initiative der IHK diskutieren Firmenchefs, Schulleiter und Politiker, wie man mehr Gymnasiasten für eine Ausbildung begeistern kann
Landkreis Schulpartnerschaften, P-Seminare oder Betriebsbesuche – die Gymnasien in Nordschwaben tun bereits viel, um ihre Schüler davon zu überzeugen, dass ein Studium nicht der einzige Weg zu einer steilen Karriere ist. Aber an mancher Stelle könnte noch mehr passieren, sagen viele Unternehmen. Vertreter aus Politik, Wirtschaft und der Gymnasien diskutierten in diesen Tagen auf Initiative der Industrieund Handelskammer Schwaben, wie man die Berufsorientierung an Gymnasien weiter verbessern könnte. Mit dabei bei diesem „Runden Tisch“im Hause der Firma Nosta in Höchstädt waren unter anderem die Landräte Leo Schrell und Stefan Rößle, die Schulleiter beziehungsweise Vertreter aller neun Gymnasien in Nordschwaben, die Vorsitzenden der IHK-Regionalversammlungen Dillingen und Donau-Ries, Gregor Ludley und Andreas Dirr, sowie IHK-Vizepräsident Wolfgang Winter.
Seit 2014 führt die IHK regelmäßig Gespräche mit Vertretern verschiedener Schularten in allen Regionen Schwabens durch. Zentrales Thema dabei: Wie kann man dem Fachkräfteproblem gemeinsam begegnen? „Gerade für Gymnasiasten ist der Weg über eine Ausbildung und ein anschließendes, berufsbegleitendes Studium eine erfolgsversprechende Möglichkeit“, sagt Gregor Ludley. Dass diese Optionen noch mehr ins Bewusstsein der jungen Leute rücken, daran wollen Wirtschaft, Politik und Schulen künftig stärker arbeiten. In den vergangenen Jahren sei mit der Einführung sogenannter Koordinatoren für die Berufliche Bildung und der Etablierung von Schulpartnerschaften an den Gymnasien bereits einiges passiert, lobten die IHK-Vertreter. „Wir als Wirtschaft wollen diesen eingeschlagenen Weg unterstützen und ihm weitere Dynamik verleihen“, betont Andreas Dirr.
Allein in diesem Jahr wurden in Bayerisch-Schwaben mehr als 9300 neue Ausbildungsverhältnisse in IHK-Berufen geschlossen, davon mehr als 1000 in Nordschwaben. „Die duale Ausbildung bleibt damit ein Erfolgsmodell“, stellt Wolfgang Winter fest. Der Anteil der Abiturienten
an den Auszubildenden ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich angestiegen – von zehn Prozent im Jahr 2009 auf inzwischen 18 Prozent. Nach wie vor haben aber fast drei Viertel aller neuen Auszubildenden zuvor die Mittel- oder Realschule besucht. „Es wäre unter den Abiturienten also noch Luft nach oben“, fügt Winter an. Aber wie kann man die Gymnasiasten noch besser über die Möglichkeiten einer beruflichen Ausbildung informieren?
In dem Austausch wurde deutlich, dass Schulpartnerschaften mit Unternehmen, wie sie beispielsweise das Johann-Michael-Sailer Gymnasium
in Dillingen oder die FOS Donauwörth bereits geschlossen haben, in Sachen Berufsorientierung intensiviert werden sollten. Daneben sollte die Zusammenarbeit zwischen den Koordinatoren für berufliche Bildung an jedem Gymnasium und der regionalen Wirtschaft weiter intensiviert werden.
Auch die IHK-Ausbildungsscouts – das sind Azubis, die Schulklassen besuchen und dort ihre Berufe vorstellen – können den Gymnasiasten wertvolle Einblicke aus der Praxis liefern. Genauso wie betriebliche Praktika und P-Seminare, bei denen wirtschaftsnahe Themen stärker in den Fokus gerückt werden. Zielgruppe sollten aber nicht nur die Schüler sein, auch die Eltern spielen bei der Berufsorientierung eine zentrale Rolle.
Die politischen Vertreter lobten das Engagement auf beiden Seiten: „Es ist wichtig, dass wir an einem Strang ziehen, um dem Fachkräftemangel, unter dem viele Firmen in unserem Landkreis leiden, zu begegnen“betonte Landrat Leo Schrell. Sein Landrats-Kollege Stefan Rößle pflichtete ihm bei: „In dem direkten Dialog zwischen Schulen, Unternehmen, der Politik und der IHK sehe ich viele wertvolle Impulse.“
OInformationen zur Beruflichen Bildung und den Angeboten der IHK gibt es im Netz unter www.schwaben.ihk.de/ produktmarken/berufliche-bildung oder auf dem Azubi-Portal der IHK Schwaben unter www.lehre-machtkarriere.de