Mein Kind darf bei Freunden Dinge tun, die es bei uns nicht darf
Welche Freude im Gesicht des Kindes! Der Nachmittag bei Frederick scheint umwerfend gewesen zu sein. Auf Nachfrage erfährt man, warum: Im Wald gewesen, mit den Softguns geschossen! Danach mit der Spielkonsole diese super coole Verfolgungsjagd. Wow! Und der Nachmittag bei Lisa war ja nicht minder toll, weil man offenbar mit Limo und Schoko vor dem Fernseher Spass hatte. Im Affekt würde man am liebsten befehlen: In dieses Haus gehst du nicht mehr! Geht es auch anders?
Eine Situation, die ich nie vergessen werde: Als ich meinen Sohn, damals acht Jahre alt, bei seinem Freund abholte, kam ich ins Wohnzimmer und da saß der Vater und spielte Egoshooter, zwar mit Kopfhörer, aber doch auch mit zwei begeisterten Zuschauern: mein Sohn und sein Freund. Für mich war ab dem Zeitpunkt klar, gerne dürfen die beiden befreundet bleiben, aber gemeinsame Aktionen nur noch bei uns. Die Alternative wäre: Mit den Eltern irgendwelche Erziehungsdiskussionen führen, aber damit will ich doch gar nicht erst anfangen. Was ich aber möchte: Dass mein Kind nachts gut schlafen kann – und zwar ohne Albträume von zerschossenen Monsterköpfen.
Antonie, Realschullehrerin, ein Sohn (18)
Ich zähle zu den Müttern, die ihre Kinder auch bei Regen nach Draußen geschickt haben. Bei denen es im Haus keinen Computer gab und keine Konsole. Bei denen es auch keine Limo gab und bei denen man das Essen nicht mit aufs Zimmer genommen hat. Ich hatte da ganz klare Regeln. Mir war es deswegen ganz lieb, wenn die Kinder bei uns gespielt haben. Natürlich war mir schon klar, dass es dann da anders zugeht, dass auch mal einige Zeit vor der Konsole oder dem Computer verbracht wurde, das habe ich akzeptiert. Aber nicht gefördert! Meine Erfahrung ist lustigerweise auch die: Obwohl ich eine strenge Mutter bin, sind alle immer gerne zu uns gekommen! Claudia, Hausfrau, zwei Söhne (13 und 18)
Da habe ich ja eine ganz andere Meinung dazu. Bei mir dürfen Kinder oft, was sie zu Hause nicht dürfen. Minecraft spielen. Oder Autorennen auf der Playstation. Oft spiele ich auch mit. Ich habe das alles lieber vor meiner Nase, als dass ich nicht weiß, was sie woanders treiben. Was verboten ist, wird doch nur noch interessanter. Letztendlich sollen in dieser Zeit die Kinder mit der Technik umgehen können. Auch wenn es eine Playstation ist. Markus, Qualitätsmanagement, eine Tochter (5), ein Sohn (7).
Auch Sie haben eine Erziehungsfrage? Schreiben Sie an Familie@augsburger-allgemeine.de. Die Kolumne wird betreut von Doris Wegner und Stefanie Wirsching, beide Mütter, und Autorinnen des Buches „Supermütter“(erhältlich bei den Service-Partnern unserer Zeitung).