Barrierefrei
„Mist! Schon wieder eine Treppe!“Mein Sohn und ich stehen vor dem Eingang am Museum. Ausgebremst und ausgegrenzt – mindestens 20 Stufen trennen uns vor dem Hauptportal, das einladend offen steht. Suchend schauen wir uns um. Gibt es irgendwo eine Rampe, die er mit dem Rollstuhl nutzen kann? Frust steigt in mir hoch – die Tour durch die Stadt war bis jetzt schon alles andere als ein Spaziergang. So viele Barrieren und Hindernisse. Da hebt mein Sohn grüßend die Hand. Ein Museumsmitarbeiter eilt herbei. „Kommen Sie bitte mit!“Wir gehen an der Treppe entlang zu einer schmalen Metallsäule. Der Mann steckt einen Schlüssel in das Schloss und dreht ihn um. Wie von Zauberhand fährt aus der Stufenanlage ein bis dahin nicht sichtbarer kompakter Lift heraus. Wenige Minuten später stehen wir vor dem Haupteingang.
Ein barrierefreier Zugang ist eine Wohltat – toll, wie erfinderisch manche Köpfe sind, um anderen unkompliziert Eintritt zu verschaffen!
Dieser Erfindungsgeist ist auch in der Adventszeit gefragt. „Bereitet dem Herrn den Weg! Macht eine ebene Bahn! Was uneben ist, soll gerade, was hügelig ist, soll eben werden.“Auch dieses alte Prophetenwort ermuntert uns, mit Fantasie und Erfindungsgeist für einen barrierefreien Zugang zu sorgen. Die Botschaft von Liebe und Versöhnung will unsere Herzen erreichen. Gedanken des Friedens wollen in unsere Köpfe einziehen. Gerade dann, wenn das Leben kein Spaziergang ist oder wir vor zwischenmenschlichen Hindernissen stehen – in der Familie, im Freundeskreis, am Arbeitsplatz, in der Gesellschaft oder weltweit. Gerade dann ist es eine Wohltat, wenn sich die Botschaft des Glaubens einen unkomplizierten Eintritt bei uns verschaffen kann. Beim Schein einer Kerze vielleicht. In einem Gottesdienst. Beim Beten. In einem Moment der Ruhe. Wer innerlich barrierefrei ist, wird auch nach außen hin wieder zugänglicher. Und zu guter Letzt tun sich überraschend neue Wege auf – für uns und andere.