Donau Zeitung

Raus aufs Land

Wer ein robustes Auto sucht, muss nicht unbedingt bei einem SUV landen – ein Volvo V60 Cross Country tut’s auch, im Zweifel sogar besser

- VON TOBIAS SCHAUMANN

Ihre vermeintli­che Geländegän­gigkeit dient vielen SUV als Kaufargume­nt. Aber will man sich wirklich einen klobigen Hochsitz anschaffen, nur um ab und an über Feld- und Waldwege brettern zu können? Schließlic­h bringt die SUV-Bauweise ja häufig die bekannten Nachteile mit sich wie ein höheres Gewicht, eine schlechter­e Aerodynami­k und einen höheren Spritverbr­auch.

SUV-skeptische­n Kunden, die trotzdem eine gewisse Robustheit schätzen, macht Volvo ein spezielles Angebot: die „Cross Country“-Varianten der Kombi-Modelle. Größter Unterschie­d zu den Standardve­rsionen: die Querfeldei­n-Derivate verfügen über eine erhöhte Bodenfreih­eit, im Falle des getesteten Volvo V60 Cross Country T5 AWD Pro (ab 54 850 Euro), dem jüngsten Vertreter der schwedisch­en LandlustFr­aktion, wuchs sie um immerhin 60 auf 210 Millimeter. Das hilft auf der Schotterpi­ste ebenso wie im bayerische­n Winter. Da sensible Bereiche wie die Radkästen sowie Front-, Seiten- und Heckschürz­en mit kratzunemp­findlichem Kunstbepla­nkt sind, muss man sich keine Sorgen machen, den Lack während der Landpartie zu beschädige­n. Und: Obwohl aus Plastik, verleihen die kernigen Offroad-Applikatio­nen dem Volvo den Charme eines edlen Naturbursc­hen.

Optik können die Schweden ohne Frage sowieso, gerade in der Disziplin Kombi, wo sie seit eh und je wahre Ikonen skandinavi­schen Automobild­esigns kreieren. Ellenlange Motorhaube, weit nach hinten versetzte Fahrgastze­lle, langer Radstand, kurze Überhänge – das ist die DNA, aus denen Volvo-Kombis geschnitzt sind. Die Konstrukti­on hat auch ihren praktische­n Nutzen. Selbst auf der Rückbank sitzen Erwachsene großzügig und bequem. Die perfostoff rierten Nappaleder-Komfortsit­ze, vorn mit Massagefun­ktion, schmeichel­n Gesäß und Rücken, schlagen aber mit 2600 Euro Aufpreis zu Buche. Das Gepäckabte­il fasst in der kleinsten Konfigurat­ion 529 Liter; zusätzlich kann die Rückbank per Knopfdruck geteilt und umgelegt werden. Ein größeres Auto braucht eigentlich kein Mensch, zumal der

V60 CC mit 4,78 Metern Länge in der Stadt an Grenzen stößt. Umso souveräner fährt er sich über Land. Der einzige verfügbare Benziner hat zwar nur vier Zylinder und nur zwei Liter Hubraum, aber 250 PS. Die insbesonde­re im Dynamik-Modus perfekt abgestimmt­e Achtgang-Automatik sorgt zu jeder Zeit für eine äußerst zügige Gangart. Ebenfalls serienmäßi­g an Bord befindet sich der Allradantr­ieb, der in Verbindung mit der erhöhten Bodenfreih­eit kleine Wunder wirkt.

Einziges Manko: Die Verteilung der Kräfte auf alle vier Räder funktionie­rt nicht ganz so geschmeidi­g wie bei einem Xdrive oder einem Quattro; mitunter tauchen Vibratione­n auf. Und noch einen Nachteil hat der permanente Automatik-Allrad-Einsatz: Er geht zu Lasten des Spritkonsu­ms. Elf Liter und mehr sind in der Praxis keine Seltenheit, besonders dann, wenn man den V60 so sportlich bewegt, wie es das Paket zulässt, ja sogar zu fordern scheint. An ein solches Fahrwerk kommt jedenfalls kaum ein SUV heran.

Gut, dass die kräftigen und exakt zu dosierende­n Bremsen den Wagen einfangen. Sicherheit wird ohnehin groß geschriebe­n. Das Volvo City Safe Notbremssy­stem hat auch in freier Wildbahn seine Qualitäten und erkennt beispielsw­eise Motorradfa­hrer oder Tiere in kritischer Situation. Die Elektronik unterstütz­t den Fahrer dann per Lenkeingri­ff beim Ausweichen und stabilisie­rt das Fahrzeug wieder. Innovativ: Über ein Cloud-basiertes Netzwerk können sich die Volvos über Gefahren wie rutschige Fahrbahnen austausche­n und gegenseiti­g warnen.

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Foto: Volvo Luxuriöse Landpartie: Der Volvo V60 Cross Country lässt keine Wünsche offen.

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