Was sich Kinder wünschen
Ein vielsagender Trend nicht nur in Himmelstadt
Sag mir, was du dir wünschst, und ich sag dir, wer du bist – ja, wenn das so einfach wäre. Nehmen wir zum Beispiel die Kinder. Zunächst mal interessant: Wenn’s um Weihnachten geht, wischen und klicken die nicht einfach, sondern schreiben tatsächlich noch Wunschzettel mit Hand auf Papier und senden diese dann im Kuvert mit Briefmarke per Post an Orte wie das unterfränkische Himmelstadt. Wo wiederum spezielle Weihnachtspostfilialen eingerichtet sind, es also saisonale Fachkräfte
zur Unterstützung des Christkinds gibt. Und jetzt kommt’s: Die verzeichnen seit fünf Jahren einen Trend hin zu „immateriellen Wünschen“auf den materiellen Zetteln. Inzwischen bitten über die Hälfte der Kinder um etwas, das man nicht kaufen kann. Etwa: dass sie mehr Zeit mit dem Papa haben, dass niemand hungern muss, dass Oma wieder gesund wird, dass das Plastik aus den Meeren verschwindet – heißt es bei der Weihnachtspost. Ist das nicht schön? Da zuletzt auch Studien über Jugendliche zeigten, dass die weniger haben und mehr sein wollen, nicht die Karriere steht im Zentrum, sondern das erfüllte Leben: Wachsen da die Generationen nach der Konsum- und Wachstumsideologie heran? Oder sind die Wunschzettel bedenkliche Zeichen, weil sich die Kinder sorgen, nicht mehr sicher fühlen? Oder ist es noch mal anders? In der Weihnachtspostfiliale Engelskirchen in NRW ist ein Wunschzettel gelandet, auf dem steht: „Frieden auf Erden. Papa kauft mir eh alles.“Also: Was sagen die Zettel über uns und unsere Kinder? Gehört einfach alles drei zusammen? Wohlstand, Sorge, Werte?
Ein Problem, das bei all dem Wandel leider geblieben ist: dass Tiere zu Weihnachten gewünscht und auch geschenkt werden. Dazu gibt heute das Ressort Auskunft.