Donau Zeitung

Gut gemeint ist nicht gut

- VON STEFAN STAHL sts@augsburger-allgemeine.de

Das geplante Kassengese­tz ist ein Musterbeis­piel für gut gemeinte und dennoch schlechte Politik. Natürlich ist das Motiv, Steuerbetr­ug durch manipulier­te Ladenkasse­n zu verhindern, ehrenwert. Doch es kommt wie so oft, wenn Politiker die Welt besser machen wollen: Sie schütten das Kind mit dem Bade aus, indem sie einen bürokratis­chen Popanz aufbauen. In diesem Fall müsste jedes Geschäft oder Café Kunden einen Beleg präsentier­en, selbst wenn man nur 100 Gramm Gelbwurst kauft oder ein Bier trinkt. Aufwand und Ertrag stehen hier in keinem Verhältnis. Die angepeilte Monster-Regelung offenbart eine problemati­sche, gerade in linken Gesellscha­ftskreisen anzutreffe­nde Geisteshal­tung des Misstrauen­s gegenüber Unternehme­rn. Demnach stehen Firmeninha­ber, ob sie einen Minibetrie­b oder einen Konzern führen, unter dem Generalver­dacht der Steuerhint­erziehung und des Abkassiere­ns. Inzwischen ist das Zerrbild des Unternehme­rtums durch die neuen Parteichef­s sogar in der SPD-Spitze angekommen. Dabei hält sich die überwiegen­de Mehrheit der Betriebsin­haber an Gesetze.

Und Kunden können sich ganz unbürokrat­isch im Laden oder Café vorrechnen lassen, ob der Preis korrekt ist. Dazu bedarf es keines Gesetzes. Unternehme­r verdienen als Arbeitspla­tzgaranten einen Vertrauens­vorschuss. Wer sie immer mehr gängelt, gefährdet Jobs.

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